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Irmi Wutscher

Gesellschaftspolitik und Gleichstellung. All Genders welcome.

2. 12. 2013 - 06:00

Lernen für die Zukunft

FM4 sammelt im Rahmen von Licht ins Dunkel für PROSA - Projekt Schule für Alle. Damit Flüchtlinge nach dem Pflichschulalter weiterhin Zugang zu Bildung haben.

Eine Schulklasse in einem Wiener Gymnasium, etwa neun SchülerInnen sitzen verteilt in den Bankreihen und hören der Lehrerin zu, müssen mitarbeiten. Das Fach ist Geschichte und politische Bildung. "Wir haben gerade über die Französische Revolution gelernt, Monarchie, Diktatur, wie das früher so war", erzählt die 16-jährige Elisa. Sie holt wie ihre KollegInnen den Pflichtschulabschluss nach. "Ich möchte hier das Zeugnis für die neunte Schulstufe machen", sagt sie, "ich möchte meine Zukunft gestalten und dafür muss ich lernen!"

Zugang zu Bildung erschwert

Warum Elisa bei PROSA ist und nicht in einer normalen Schule? Wer in Österreich um Asyl ansucht, darf zwar in die Schule gehen, aber nur bis zum Ende des Pflichtschulalters, also bis 16. Junge Flüchtlinge, die ein laufendes Asylverfahren haben und älter als 16 sind, haben große Probleme, Zugang zu Bildung und Ausbildung zu finden, sie finden meist nur schwer einen Platz in den kostenlosen Kursen für den Pflichtschulabschluss.

Ein Gruppe von Menschen hat beschlossen, das zu ändern und PROSA gegründet, das Projekt Schule für alle. In einem Wiener Gymnasium unterrichten sie junge Flüchtlinge und bereiten sie auf dem Pflichtschulabschluss vor.

schüler putzt tafel

Clemens Fantur / FM4

Wie in der "normalen" Schule

Jeden Tag ab Mittag, wenn die Klassen der Schule langsam leer werden, beginnt der Unterricht für 45 Flüchtlinge zwischen 15 und 25. Der Lehrplan ist in Module aufgeteilt und orientiert sich am Hauptschul-Stoff.

"Es ist wie in einer normalen Schule", sagt der 21-jährige Achmad. "Wir haben alle Fächer, zum Beispiel Mathe, Deutsch, Englisch, Geografie, Geschichte... Fast alles!" Am Abend gibt es zusätzlich eine Stunde Nachhilfe und wer möchte, kann vormittags Freifächer wie Fußball, Tanz oder Theater besuchen. Der Wunsch nach Freizeitmöglichkeiten ist groß, sagt Marlene Panzenböck, eine der Organisatorinnen von PROSA: "In den Betreuungseinrichtungen teilen sich die Jugendlichen oft ein Zimmer und haben wenig Platz. Gerade im Winter in Wien, sich irgendwo aufzuhalten, wo man nicht konsumieren muss, ist schwierig." Der Unterricht bei PROSA strukturiert den Tag der jungen Flüchtlinge.

Unterrichtet wird ehrenamtlich

Bei PROSA arbeiten zwischen 45 und 50 Ehrenamtliche. Sie unterrichten, geben Nachhilfe oder organisieren Freizeitaktivitäten. Die meisten machen das nebenbei, neben Studium oder Arbeit. Das Projekt gibt es seit 2012, ursprünglich sollte es nur eine Klasse geben. Die Nachfrage war aber so groß, dass es mittlerweile drei Klassen mit insgesamt 45 SchülerInnen gibt, die sich alle auf den Pflichtschulabschluss vorbereiten. Und es könnten noch mehr sein: Bei PROSA gibt es eine Warteliste mit über vierzig Interessierten, jede Woche kommen ein oder zwei dazu.

schüler in der klasse

Clemens Fantur / FM4

Erste Prüfung: bestanden!

Der Schulbesuch wird mit einer Prüfung vor einer unabhängigen Kommission abgeschlossen. Vergangenen Herbst hatte die erste Gruppe Prüfungen in den Fächern Gesundheit und Soziales und Kreativität und Gestalten. "Das war ein schönes Erlebnis", erzählt Marlene. "Sie waren sehr nervös. Es war für viele, obwohl sie schon über zwanzig sind, die erste Prüfung in ihrem Leben. Sie haben sie alle ganz toll bestanden, die schlechteste Note war, glaube ich, ein Zweier!"

Spenden für Licht ins Dunkel

Für die 45 SchülerInnen fehlt es an Kleinigkeiten, Geld wird vor allem für ganz einfache Unterrichtsmaterialien gebraucht, sagt Marlene: "Sachen, die wir brauchen, um unseren Schulalltag am Laufen zu halten. Von Schulbüchern über Zirkel bis zu Geodreiecken und Taschenrechnern. In Mathematik geht es halt leider nicht ohne!" Auch ein Kopierer wird gebraucht und Unterrichtsmaterialien - Schulbücher, Zirkel, Taschenrechner etc. - sowie Mittel für Projekte, Lehrausflüge und Veranstaltungen; außerdem müssen Prüfungsgebühren, Mieten und Kinderbetreuung für die Schülerinnen mit Kleinkindern finanziert werden.

Das Aufstellen dieser Ressourcen braucht im Alltag von PROSA viel Kraft, sagt Marlene Panzenböck. Kraft, die dann eigentlich wieder in den Unterricht und die Arbeit mit den SchülerInnen fließen könnte.

Die sind jedenfalls sehr froh, dass sie überhaupt in die Schule gehen. "Bei PROSA gibt es viele, die lernen möchten und die wirklich sehr intelligent sind!“ sagt Elisa Es ist eine Verschwendung, dass die nicht in eine normale Schule gehen können!"

FM4 für Prosa

FM4 Club für Licht ins Dunkel
Drei tolle Live-Acts und jede Menge Spitzen-DJs: FM4-Soundparkact des Monats September und Senkrechtstarter Gerard ist mit dabei, dazu Gin Ga, die Dauergäste in der FM4-Rotation, sowie die Newcomer We Walk Walls, die bereits FM4 Artist of the Week waren. Rund um die Live-Acts sorgen FM4-DJs für gute Stimmung.

FM4 Auktionen
In der Woche vor Weihnachten werden Goodies und Exklusives aus dem FM4-Universum versteigert bzw. stellen sich FM4-Persönlichkeiten in den Dienst der guten Sache.

FM4 Stehkalender
Der von FM4-HörerInnen gestaltete Stehkalender steht heuer unter dem Motto „Ein Jahr voller Farbe“ und ist die perfekte Geschenkidee für Weihnachten.

FM4 Comedy-Abend
Sonja & Bernd, Hosea Ratschiller, Hannes Duscher & Roli Gratzer u.v.a. laden zu einem bunten Abend der FM4-Comedy! Eintritt: freie Spende, alle Einnahmen gehen an das FM4 Licht ins Dunkel-Projekt. Am 19.12. im Cafe Else, 1020 Wien.

Spendeninfo

Gespendet werden kann per Erlagschein, Telefon, SMS, Fax sowie per Internet aus dem In- und Ausland.

Per Telefon
Die Spendenhotline für Österreich lautet heuer 0800 24 12 2013. Die Telefonnummer aus dem Ausland lautet +43 1 246 60.

Per SMS
Ein SMS mit dem Spendenbetrag an: 0800 24 12 2013 (Detailauskünfte auf der Servicenummer des jeweiligen Netzbetriebers)

Per Fax
Die Faxnummer +43 1 533 99 55 ist ganzjährig erreichbar. Auf eine Fax-Anforderung wird ein Spenden-Erlagschein zugesendet.

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