Erstellt am: 21. 11. 2013 - 12:05 Uhr
Auf fragwürdige Weise verwoben
Gerade findet das 13 Festival for Fashion und Photography in Wien statt. Und da gab es jetzt im Vorfeld viel Kritik an der Modeförderungseinrichtung Unit F, die sowohl vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst als auch von der Stadt Wien finanziert. Der Vorwurf: Die Fördereinrichtung hätte hauptsächlich Verträge an sich selbst vergeben. „Dass das jetzt an die Medien ging und von den Medien aufgegriffen wurde, ist meiner Meinung nach Zufall. Das ist halt ein blöder Zeitpunkt für das Festival, weil schlechte PR!“ sagt Modebloggerin Michaela Amort aka Tschilp.
Aufgegriffen hat das als erster Die Presse
Das Kontrollamt der Stadt Wien hat die Bücher des Fördervergabebüros Unit F geprüft. Und da gab es viel zu bemängeln, wie Auszüge aus dem Bericht zeigen : z.B. wurden Deikatessgürkchen, Waschmittel oder Cremespinat als Vereinsausgaben abgerechnet, für einen Mitarbeiter wurde um 799 Euro ein Arbeitsanzug angeschafft.
festival for fashion & photography the friendly festival
Verstrickungen beim 13Festival
Das 13Festival sollte eigentlich mit Unit F nichts zu tun haben, außer dass das Modebüro die Förderungen dafür vergibt. In Wahrheit haben da aber dieselben Leute die Förderungen vergeben, die dann das Festival auch organisiert haben. "Es gibt verschiedene Verein und Firmen, die da zum Teil auf etwas fragwürdige Weise miteinander verwoben waren. Und das hat dieser Kontrollbericht jetzt aufgezeigt."
Für die Modeszene selbst ist das nicht überraschend, es sei ja offensichtlich gewesen, sagt Michaela Amort, dass hier Aufträge aufgrund von Freundschaft oder Verwandtschaft vergeben wurde. Man hätte dafür nur die Namen der Vereine und OrganisatorInnen vergleichen müssen. Michaela Amort amüsiert sich auch ein wenig über die Namensgebung: mit der Jahreszahl im Namen hatte ja jedes Jahr eine neue Domain eingerichtet werden und ein neues Branding passieren müssen. "Das ist wirklich dumm, macht es aber dann auch notwendig, dass man jedes Jahr eine neue Kampagne fährt. Manche Leute haben damit auch jedes Jahr eine schöne Arbeit gehabt!"
Die Unit-F-Vorstände, Andreas Oberkanins und Ulrike Tschabitzer-Handler, rechtfertigen sich jetzt damit, dass die Modeszene in Wien nun mal sehr klein ist und sich natürlich alle kennen. Dazu meint Amort: "Was meiner Meinung nach zu kritisieren ist, ist, dass diese Sachen ohne Ausschreibung vergeben wurden. Logisch kennen sich die alle, wenn man sich in einer Stadt wie Wien für dasselbe interessiert. Und es kann natürlich sein, dass jemand die beste Arbeit für meinen Auftrag macht, den ich auch gut kenne. Nur dann muss man das transparent machen. Vor allem muss man es ausschreiben und Kosten vergleichen!"
Nachfolge: Austrian Fashion Association
Unit F gibt es nicht mehr. Die Fördervergabe hat jetzt die eigens gegründete Austrian Fashion Association übernommen. Nach diesem Kontrollbericht kann man davon ausgehen, dass denen wesentlich genauer auf die Finger geschaut wird. Angeblich wurden hier schon im Vorfeld transparente Controlling-Regeln ausgearbeitet. Damit haben es die Nachfolgerinnen wohl insgesamt ein wenig schwerer, aber es besteht Hoffnung, dass es in Zukunft mehr Transparenz bei der Modeförderung gibt.
Nicht verändert wurde die Höhe der Förderung: Insgesamt rund 300.000 Euro gibt es für Modeförderungen. Nicht genug, findet Amort. Ganz zu schweigen, dass es keine weitergehenden Ideen gibt, um Mode als Business voranzubringen, zum Beispiel in Form von Kooperation mit der Textilindustrie. Oder dass es so etwas wie eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Mode gibt, etwa im Rahmen eines Studiengangs der cultural studies.
Ob das Festival for Fashion und Photography weiter bestehen wird, ist nicht bekannt. Es hat, trotz aller Kritik aber durchaus seinen Platz im Reigen der Österreichischen Moderveranstaltungen, findet Michaela Amort: "Es war ja nicht alles schlecht. Was am 13 Festival interessant ist, dass sie einen gewissen Anspruch durchsetzen wollten, wo es darum geht, sich an internationalen Maßstäben zu messen. Und das leisten die anderen Veranstaltungen, wie z.b. die Fashion Week, nicht."