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Zita Bereuter

Gestalten und Gestaltung. Büchereien und andere Sammelsurien.

17. 11. 2013 - 16:27

Doris Lessing ist tot

Die Nobelpreisträgerin ist am 17.11.2013 94-jährig verstorben.

"Ich lasse mir kein Etikett verpassen", meinte Doris Lessing in einem Interview. Weder in Bezug auf Feminismus, noch auf Kommunismus noch auf die Rassenproblematik. Sie wollte hauptsächlich eines: vom Leben erzählen.

1919 wurde Doris May Taylor als Tochter britischer Einwanderer im heutigen Iran geboren, später zog sie mit ihrer Familie ins heutige Zimbabwe. 1949 wanderte sie nach London aus - ein immenser Kulturschock für die damals 30-Jährige.

1950 erschien ihr Roman "The Grass Is Singing - Afrikanische Tragödie" - der in ihrer afrikanischen Heimat handelt.

Bis 1956 engagierte sich Lessing in der kommunistischen Partei, brach aber mit ihr, als die Verbrechen des Sowjetregimes nicht mehr zu übersehen waren.

"Das goldene Notizbuch" mit einem Foto von Doris Lessing am Cover

Fischer Verlag

Mit dem Werk "The Golden Notebook" (1978 erschien die deutsche Ausgabe "Das goldene Notizbuch") hat Doris Lessing 1962 ein Kultbuch der feministischen Literatur geschrieben. Vereinfacht ist dies die Geschichte der Selbstfindung einer Frau - eine schmerzhafte Emanzipation. Auch wenn "The Golden Notebook" primär als Frauenbuch interpretiert wird, finden auch Männer in dem Buch durchaus nichtfeministische Aspekte, freute sich Lessing in einem Interview. Für "The Golden Notebook" wurde sie für den Nobelpreis nominiert.

Den Nobelpreis sollte sie aber erst 2007 erhalten.
Damals urteilte die Akademie: "that epicist of the female experience, who with scepticism, fire and visionary power has subjected a divided civilisation to scrutiny".

Mit der britische Schriftstellerin Doris Lessing starb eine der ehrlichsten, ernsthaftesten und realistischsten Autorinnen der Nachkriegszeit.