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Todor Ovtcharov

Der Low-Life Experte

13. 11. 2013 - 15:32

Wein-Attentat auf "Attacka"

Wie meine liebe Freundin Wein "verschüttet" hat und dafür eine Nacht im Gefängnis verbringen musste.

Neulich erinnerte ich mich wieder daran, dass jemand mal HC Strache, den Chef der FPÖ, mit einer Wurstsemmel beworfen hat. Danach wurde er vom Security des Politikers zusammengeschlagen.

In der folgenden Geschichte geht es nicht um Semmeln, sondern um Wein.

"Ich habe die ganze Nacht in der Polizeistation verbracht. Ich habe Angst." Diese Nachricht meiner lieben M. leuchtete letzten Samstag am Morgen gnadenlos auf dem Bildschirm meines Telefons.

Weinglas

CC-BY-SA-2.0 / Jiří Děcký flickr.com/jyryk

Die Geschichte geht so: M. und einige ihrer Freunde feierten ihren Namenstag in einem Lokal in der Nähe des Gebäudes des bulgarischen nationalen Fernsehens. Als sie das Lokal verließen, sahen sie vor dem Fernsehgebäude Abgeordnete der nationalistischen Partei „Attaka“, die Hass und Xenophobie predigt. Vor einiger Zeit haben ihre Unterstützer einen Angriff auf die Moschee in Sofia organisiert, sie bewarfen die betenden Menschen mit Steinen. Derzeit organisieren sie Kundgebungen gegen die Flüchtlinge aus Syrien und versuchen die Toleranz der Bulgaren zu brechen. Unter der Maske des Nationalismus rücken sie Bulgarien wieder in den russischen Einflussbereich. Sie unterstützen die Regierung, die die alten kommunistischen Kader der Staatssicherheit wieder rehabilitieren und die pro-europäische Ausrichtung des Landes vernichten will.

Gegen die Partei und ihre faschistoiden Anführer sind Proteste gerichtet, die schon mehr als drei Monate andauern. Wegen ihnen sind junge Menschen in Bulgarien auf der Straße, besetzen Universitäten und blockieren das Parlament. Fast jeden Tag muss die Polizei die lebende Kette der Studenten um das Parlament brechen, damit die „Volksvertreter“ das Parlamentsgebäude verlassen können. Aus den gepanzerten Autos zeigen die Abgeordneten von „Attaka“ den protestierenden Studenten den Mittelfinger.

М. und ihre Freunde erkannten vor dem Fernsehgebäude einige Parlamentarier dieser Partei. Sie wollten ihnen ihre Meinung über „Attaka“ zeigen und riefen „Rücktritt“ und „Abschaum“. M. und ihre Freunde wurden daraufhin von mehreren Männern umkreist. Sie bedrohten sie, sagten, dass „jetzt etwas sehr Schlimmes passieren wird“. Sie beschimpften und schubsten sie. Einer der Schläger schob M.s Hand, in der sie ein Glas Wein hielt. Das Glas flog ins Gesicht von einem der Männer. Er wurde mit Wein übergossen. Er fing an zu schreien, das sei ein politisches Attentat und dass seine unantastbare Person angegriffen worden sei. Inzwischen ist die Polizei gekommen. M. wurde verhaftet und es wurde Anzeige gegen sie erstattet. Sie musste die Nacht auf der Polizeistation verbringen.

Ich bin stolz auf sie.

Der gleiche Abgeordnete, den M. mit Wein "übergossen" hat, hat den Protestierenden vor dem Parlament den Mittelfinger gezeigt. Und er sagte mal zu den Studenten: „Ihr werdet sehen, wenn ich erst Minister bin!“ Hoffentlich lassen das die jungen Menschen in Bulgarien nie zu.