Erstellt am: 11. 11. 2013 - 17:05 Uhr
Styrian Stylez 2013
Styrian Stylez
Das Festival ist als eine Art Leistungsschau heimischen Popmusikschaffens, Schwerpunkt Live, konzipiert. Die regionale Ausrichtung ist mit mindestens einer/einem MusikerIn aus der Steiermark festgelegt.
14. bis 16.11.2013, Graz
"Wenn fremde Menschen dir deine Musik entgegensingen - Gänsehaut!", freut sich der Mann aus Allerheiligen im Mürztal vor über siebenhunderttausend FernsehzuschauerInnen und erinnert optisch trotz gestutztem Bart und dieser Brille an William Fitzsimmons. Dann schlägt der Steirer mit dem Lied "Head Out" aufs Akustische reduziert einen kämpferischen Refrain an. Thomas David hat mit Eigenkompositionen vergangenen Freitag die ORF Castingshow "Die große Chance" gewonnen.
Diesen Donnerstag singen wohl einige mit, wenn Thomas David beim Styrian Stylez am Eröffnungsabend spielen wird, so wie ein Dutzend Bands. Bei einigen könnte sich das Mitsingen als schwierig erweisen, aber das sind wohl die mit der "Affinität zum Underground", wie der Veranstalter das musikalische Feld absteckt.
Ein Blick auf die Line-ups des Styrian Stylez von 14. bis 16. November 2013 im Grazer P.P.C. mit über fünfzig Formationen bestätigt erneut - auch und gerade, indem man manchen Bandnamen vermisst -, dass es hierzulande eine große Vielfalt gibt. Die erste Überraschung im Line Up ist Boris Bukowski. Junge Menschen schlagen schnell im Rockarchiv Steiermark nach.

Peter Stangl
Bukowski wird am Eröffnungsabend aus seiner unlängst erschienen Biografie "Unter bunten Hunden" lesen, die sich aus einzelnen Geschichten zusammensetzt. Das jüngste Album hat übrigens Wolfgang Schlögl aka I-Wolf produziert, der wiederum mit Sofa Surfers und Saedi das Styrian Stylez am Samstagabend beschließen wird.
Wælder, Viech und Elegien am Donnerstag
Tipp:
Viech und Königleopold in einer FM4 Studio2-Session. Königleopold spielen am 15. November bei Styrian Stylez.
Pünktlich kommen sichert die Sichtweite: In der kleinen P.P.C. Bar beginnt der erste Abend mit Mimu, gefolgt von Wælder, Marta, Viech und Elektroschneider.
Wælder, diese Herausforderung mit einzufügendem Symbol machen Elektronik, die den Waldkauz im Clubraum kreisen lässt und sich mit Tracks wie "Die Tugend" auch für eine heimische Slash-Filmfestival-Produktion anböte.

Paula Tschira
Eigenwillig ist auch Mimu, und zwar bestens. Mit Clara Moto und Ritornell hat Mimu Merz zusammengearbeitet, in Graz war sie lange nicht und zuletzt am Elevate endlich wieder persönlich zu sehen. Dazu gibt es einen mehr als guten Grund: Ihr - tatsächliches - Debütalbum "Elegies in Thoughtful Neon" ist diesen Herbst erschienen. Auf Vinyl und Cd, nicht als Soundsnippets online. Es ist wunderschön: "Kunstlied, Elektronik und Field Recordings im verwirrenden Einklang", wie Philipp L'Heritier feststellt. Darunter auch ein Spoken Word-Track, der sich aus in trunkenem Zustand an die Mutter geschriebenen Briefen ergab: "Frau Mutter, die Politik der Liebe ist ein Gebet, das man so lange vor sich hinmurmelt, bis man es selber glaubt".

MIMU
Mit Veranstaltern wie Soundportal oder den kleineren, doch sehr eifrigen Indiepartment, Platoo und auch der "Spotting"-Konzertreihe des Vereins Kim ist die Zahl möglicher Konzertabende in Graz jede Woche konstant. Wenngleich das Konzept "Pay as you wish" beim "Spotting"-Mittwoch für Bands enttäuschend sein könnte.
Zum Schwärmen waren auch die Konzerte junger MusikerInnen bei der Neueröffnung des Freiraums Spektrals.
Debüts und bekannte Gesichter am Freitag und Samstag
Und an dieser Stelle überspringt die Vorfreude kurz den Freitagabend: Auch ein Wiedersehen mit Eva Jantschitsch aka Gustav verspricht das Styrian Stylez dieses Jahr. "Vaudeville, Apokalypso, Discostampf" steht über ihrem Tumblr, ein neues Album ist in Aussicht gestellt. Zuletzt war Eva Jantschitsch eher im Kino zu sehen denn auf heimischen Bühnen. Ihre Kompositionen für Florian Flickers Spielfilm "Grenzgänger" ebenso in Kinosälen wie im Wiener Burgtheater für "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" zu hören, für den Klassiker von Ferdinand Raimund verfasste sie Texte der Couplets neu.
Pssst jetzt! ist wohl nicht die ädiquate Übersetzung für The Quiet Now! Das Soloprojekt jenes Mannes, der - nur zum Beispiel - Sawoff Shotgun in seinem Studio betreut und Viech unter seinen Label-Fittichen hat, wird Pop. Zumindest, wenn es nach der Single "Rub it in" kommt.
Den Freitag sollte man dennoch nicht auslassen, sondern eventuell vorhandene eigene Genregrenzen austesten: Von Stoner Rock von Witchrider zu Klumzy Tung mit Live-Band The Fumble Thumbs oder Königleopold mit ihrem Debütalbum "Eure Armut kotzt mich an" wechselt man vermutlich nur auf einem Festival. Dazu stellt das Pumpkin Records ein Spezial mit u.a. Matthias Forenbacher und Thalija.
Musiccamp
Damit die Musik auch HörerInnen findet, richtet sich ein eintägiges "Music Camp" an Musikschaffende: Fachleute sprechen und informieren über Marketing und Streaming, Musikjournalismus und über das Radiohören.