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Roland Gratzer

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11. 11. 2013 - 05:00

Scheiß auf den Protestsongcontest!

Mehrere Vor-Jurys und eine Hauptjury entscheiden, welches Lied am besten gegen die herrschende Klasse demonstriert. Wir bitten um Einsendungen.

Alle Infos, das Anmeldeformular und rebellische Grafiken gibt es hier: Protestsongcontest!

Einsendeschluss: 7. Jänner 2014
Vorfinale: 24. Jänner
Finale: 12. Februar

Sich über die Sinnlosigkeit des Protestsongcontests aufzuregen hat die selbe Qualität wie Kritik an weihnachtlichem Kommerz. Beides gibt es, beides ist doch eigentlich eh super. Dass weder Musik noch Kunst in einer (fast) tabulosen westlichen Wertegesellschaft noch Potential zu rebellischer Veränderung haben, zeigt mal wieder das Hochamt der institutionalisierten Kritik, das Wiener Burgtheater. Da wirft ein Ticket-Abreißer wichtige Fragen nach Arbeitsrealitäten im 21. Jahrhundert auf und was macht der Direktor? Er beschwert sich darüber, dass er zu wenig Subvention bekommt, weil nämlich die Lohnnebenkosten so hoch sind. Sponsorengelder nicht eingerechnet. Das institutionalisierte Theater ist endgültig zum Feigenblatt der Bourgoisie geworden. Für viel Geld einmal am Abend Kritik auf einer Bühne sehen, dann wieder Teil des kritisierten Establishments sein.

Benedikta Manzano beim Prostestsongcontest

Christian Stipkovits

Vorjahressiegerin Benedikta Manzano. Dass die Refugees nicht gewonnen haben, hat für großen Publikumsprotest gesorgt. Aber einem Jury-Mitglied war das wurscht, weil "jetzt erst recht" und so.

Und der Protestsong? Der hat es immer schon schwer. Eigentlich hat Tom Lehrer vor vielen Jahrzehnten mit Folk Song Army schon alles gesagt. Wir protestieren mit Gesang und fertig? Nein. Wir protestieren mit Gesang und machen damit irgendwas im Kopf der ZuseherInnen, das dann die eine oder andere Konsequenz hat? Mehr geht vielleicht gar nicht.

Beim FM4 Wortlaut Wettbewerb gibt es jedes Jahr einen Kommentar, in dem ein schlauer User genau erklärt, wie dieser Wettbewerb zu gewinnen ist. Beim Protestsongcontest gibt es das meines Wissens noch nicht, deshalb wurden der Kollege Duscher und ich gebeten, ein paar Vorschläge zu machen.

Hannes Duscher und Roli Gratzer mit Gitarre am Lagerfeuer

FM4

Der Hippie-Protestsong

Ein bisschen Blumen, ein bisschen Freiheit, ein bisschen Pseudo-Dylan. Dieses Genre ist nicht totzukriegen und angesichts der ergrauten Jury vielleicht gar keine schlechte Idee. Beispielsong: "Blumenkinder dieser Stadt"

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Radio FM4

Der Aggro-Protestsong

Aggression! Auf die Straße! Schreien! Thema? Wurscht! Beispielsong: "Penis statt Tennis"

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Duscher Gratzer im Schweinestall

Radio FM4

Der Depro-Protestsong

Alles ist scheiße. Alles umsonst. Aber auch wurscht. Weil's eh nix hilft. Appelliert an die Wurschtigkeits-Tendenzen und regt zum Nachdenken an. Fingerzeig-Alarm! Beispielsong: "Es is Orsch do"

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Hannes Duscher und Roli Gratzer in der Grottenbahn in Linz

APA rubra/Ht, Montage: FM4

Der Meta-Protestsong

Ein Klassiker des 21. Jahrhunderts. Wir protestieren gegen etwas, das eh okay ist. Oder gegen den Rahmen, in dem wir protestieren. Oder gegen die Ausrichtung des Rahmens, gegen den wir protestieren. Oder gegen den Rahmen der Ausrichtung. Beispielsong: "Scheiß auf den Protestsongcontest!"

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PSC, Protestsongcontest

Radio FM4

Wir sind hier immer noch in Österreich. Also füllt die Formulare bitte fein leserlich und korrekt aus.

Ihr könnt das besser?

Fix. Deshalb bitten wir wieder um eure Einsendungen. Dieses Formular ausdrucken, ausfüllen und das ganze dann bitte schicken an;

Radio FM4
Kennwort: Protestsongcontest
1136 Wien

Und bei aller Liebe zum Formular an sich: Den Song (in welcher Form auch immer) bitte mitschicken.

Schnell noch die Eckdaten: Einsendeschluss ist am 7. Jänner, das Vorfinale steigt am 24. Jänner im Haus der Begegnung und das Finale natürlich am 12. Februar im Rabenhof Theater.

Wie eure Einsendungen klingen sollen und worum es gehen soll? Keine Ahnung! Wollt ihr euch alles vorschreiben lassen, oder was?