Erstellt am: 6. 11. 2013 - 19:35 Uhr
Digitale Kriegsführung
Das oft sehr hektische Leben in Großstädten kann schnell chaotische Situationen entstehen lassen, wenn etwas schiefläuft. Man braucht nur an schlechtes Wetter denken, zum Beispiel an die starken Schneefälle, die es fast jeden Winter in New York City gibt. A propos New York: Das ist ja nicht nur die Stadt, die niemals schläft, sondern deren Infrastruktur in vielen Fällen überlastet ist - siehe die alten Stromnetze, betagte U-Bahnen oder klapprige Aufzüge.
"Netwars" ist ein crossmediales Projekt zum Thema Cyberwar. Zusätzlich zu den vier sogenannten Aufmarschgebieten des Krieges - Land, Luft, Wasser und Weltraum - hat sich in den letzten 25 Jahren der Cyberwar als fünfte Ebene entwickelt. Er beruht darauf, dass alle elektronischen und vor allem digitale Regel- und Kontrollsysteme hack- und somit manipulierbar sind.
Die deutsche TV- und Filmproduktionsfirma Filmtank hat "Netwars" vor ein paar Monaten gestartet, das sowohl Fakten und Fiktion zum Thema Cyberwar zusammentragt, und zwar in unterschiedlichen Kanälen. Es gibt eine 50-minütige Doku, die im April auf arte ausgestrahlt werden wird, eine interaktive Webdokumentation, eine Graphic Novel und eine Serie. Also: Zwei Dokus, zwei fiktive Geschichten.
Es ist eine schwierige Balance, das Thema Cyberwar sowohl nüchtern-dokumentarisch als auch als dramatisiert und fiktional zu erzählen. Filmtank begibt sich damit auf neues Terrain. Weil Filmfirmen mit Interaktion üblicherweise nicht so viel am Hut haben, hat man sich Expertise aus der Games-Industrie geholt. Die Graphic Novel etwa wird nicht nur gedruckt erscheinen sondern auch als App verkauft werden.
Auch die Webdokumentation soll interaktive Elemente haben. Hier geht es darum, das Thema Cyberwar personalisierter zu gestalten, und zwar mit einem "Waffenhändler der neuen Generation, der uns den Blick hinter die Kulissen gibt und zeigt, wie der versteckte Cyberwar vonstatten geht. Wir bekommen sehr drastisch vor Augen geführt, dass der Cyberwar auch genauso gut mit meinem Computer stattfinden kann", so Michael Grotenhoff von Filmtank im FM4-Interview.
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Fact or fiction?
"Netwars" wirkt an manchen Stellen so, als ob Fakt und Fiktion geschickt miteinander vermischt werden. Die einzelnen Elemente sollen ineinander übergehen. Michael Grotenhoff ergänzt, dass "wir sehr darauf aufpassen werden, dass es kein Fiktions-/Faktenbrei wird. Wir werden das so trennen, dass klar ist: Was ist Fiktion, was ist Fakt. Wir kommen vom Dokumentarischen, wir haben einen journalistisch-dokumentarischen Anspruch. Wir wollen mit diesem Thema aufklären, ohne langweilig-aufklärerisch daher zu kommen."
Weil Hacking und Cyberwar keine Themen sind, die man einfach so recherchiert, hat sich das Team von Filmtank über Monate hinweg Vertrauen zu Hacker-Communities aufgebaut und auch ein wissenschaftliches Beratungsteam zusammengestellt. Los gehen soll es um die Jahreswende, im Frühjahr wird "Netwars" dann auf allen Ebenen gestartet.