Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "The daily Blumenau. Monday Edition, 04-11-13."

Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

4. 11. 2013 - 20:54

The daily Blumenau. Monday Edition, 04-11-13.

Über das ewige Postnazi-Zeitalter, die politische Unfähigkeit zur Innovation und noch eine kleine Entwarnung zur EM-Setzliste.

Jetzt schon über ein Monat alt: der Versuch das klassische Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so eine ansatzweise Täglichkeit hinzukriegen.
Immer mit Items aus diesen Themenfeldern.

Wir leben bis auf Weiteres im Postnazi-Zeitalter

#zeitgeschichte #politik

Ja, ich kenne sie, die die es nicht mehr hören können, weil doch längst so viel Zeit vergangen sei und doch schon längst ein Schlussstrich gezogen gehöre und doch schon längst alle Schuld beglichen sei. Wie ich sie bedauere, diese Opfer des Nachlaufs, diese tapferen Widerständler gegen den Nachhall der Geschichte, diese mit soviel Vergangenheit belasteten Belasteten.

Und weil immer die am lautesten plärren, die am meisten Dreck unten im Familienkeller angesammelt haben, weil immer die am lautesten den Opfer-Status für sich bin Anspruch nehmen, die die nämliche Klientel politisch vertreten und instrumentalisieren möchten, weil die forschen Schlussstrich-Zieher ja auch gerne die sind, die sich kreuzfahrerermäßig lieber ausschließlich neuen Feindbildern zuwenden würden, ist es doch schön zu sehen, wie alle paar Monate ein Restitutionsfall (und weil Recht Recht bleiben muss: die neue Gesetzeslage ist wahrscheinlich das einzige, was der Wenderegierung Schüssel historisch anrechenbar sein wird) und alle paar Jahre ein Kriminalfall wie dieser schlagzeilenfüllend zeigt: Die Nazis sind immer noch unter uns, in Gestalt ihres Raubguts, ihrer Söhne, ihrer nachhallenden Taten.

Ja, ich kann es nicht mehr hören, das "Ich-kann-es-nicht-mehr-hören!"-Gewimmer jener, die alles unter einen finalen Teppich kehren wollen. Aber es ist gut es genau anzuhören und sich immer und immer wieder zu widersetzen.

Wie der öffentl.-rechtl. Rundfunk beim Thema Jugend versagt

#medien #bewegtbild

Manche von euch, die über Erinnerung verfügen, werden sich jetzt fragen ob ich übergeschnappt bin. Weil ich vor genau zwei Wochen hier an dieser Stelle ja jubelmeldungstechnisch mich übers Gegenteil gefreut habe; weil und ZDF die Pläne für einen echt multimedialen, also zukunftsträchtigen Sender für die Unter30jährigen präsentierten. Und ich habe ein wenig gegreint, weil es hierzulande zu wenig Platz gibt, wo über derlei nachgedacht werden kann.

Nun hat sich alles gedreht: die Ministerpräsidenten der Länder, und Medien sind in Deutschland erschreckenderweise Ländersache, haben ihr Vetorecht geltend gemacht und das Projekt gekippt. ZDFinfo und neo würde es eh schon geben; die zukunftsweisende Medien-Mischung hat die Politik sowieso noch nicht kapiert: man will dort Marktanalysen, wo ein stilprägendes Produkt entstehen soll. Dass ist so, als hätte man vor der Erfindung des Buchdrucks oder vor der Erfindung des Automobils abfragen lassen, ob der Markt sowas braucht. Innovatives lässt sich nicht per Marktanalyse abklären. Niemand weiß nämlich, ob und wie man etwas brauchen wird, das man nicht kennt und das womöglich den Umgang mit den Dingen, in diesem Fall mit den Medien, ändern wird.
Aber so etwas ist einem gemeinen politischen Fraktionsführer, der sein gesamtes politisches Sein auf Umfragen stützt, nicht vermittelbar.

Wahre Innovationen sind immer an den politisch Verantwortlichen vorbeigeschummelt worden (auch oft an den Medien-Chefs, die ja gern auch mehr Politiker als Medienmenschen sind); anders wird's wohl auch hier nicht gehn.

Weil's ja schon ab morgen um die EM-Quali für 2016 geht...

#fußball #medien

... und eine gewisse Aufregung durch Social Media huscht: Österreichs Chance auf eine gute Setzung ist da, die Position auch gesichert.

Sofern die UEFA etwa bei ihrem Grundmuster der 9 Sechser-Gruppen bleibt, würde sich Österreich wieder in Setz-Topf 3 wiederfinden, was schon ganz schön wichtig wäre.

Die UEFA setzt nicht nach der FIFA-Weltrangliste. Da würde es nämlich gerade echt knapp - das ÖFB-Team ist da 28bester Europäer, was sich (beim Wegfall von Frankreich als Veranstalter) grad irgendwie ausgehen würde und jetzt keine schlechten Testspiel-Resultate vertragen würde.
Die UEFA setzt nach ihren eigenen Regeln und zwar nach einem komplizierten System, das nur die Qualifikations- und Turnierergebnisse von EM und WM berücksichtigt.
Da kommt jeden November eines ungeraden Jahres eine offizielle Liste. Die ist zwar noch nicht da, aber Fachseiten wie diese haben schon brav mitgerechnet und sehen Österreich auf einem vergleichsweise stabilen 26. Platz.
Laut diesem Ranking können aus Topf 4 dann zwar Schottland, Polen und Bulgarien drohen - Stolpersteine dürfen das allesamt keine sein.

Morgen nominiert der alte/neue Teamchef den Kader für das Testspiel gegen die USA (wo ja der Gegen-Kandidat von Österreich und der Kronen-Zeitung, Andreas Herzog seine erste ernsthafte Co-Trainerstation absolviert) -> das ist der Startschuss für die EM-Quali 2016.