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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

24. 10. 2013 - 18:30

Schwierige Saison für die World Snowboard Tour

2013/14 wird eine harte Saison für den unabhängigen Snowboardweltcup: Contests und Sponsoren fallen weg und die Olympischen Spiele wirbeln den Tourkalender durcheinander.

Abseits von Metern und Sekunden
Ein wöchentlicher Überblick über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.

Seit Anfang des Monats ist es offiziell, dass der Air&Style, in Innsbruck, Österreichs bekanntester und renommiertester Snowboardcontest, diese Saison nicht stattfinden wird. Air&Style-Gründer Andrew Hourmont nennt eine kreative Pause als Grund dafür, in der das Team über Änderungen im Setup nachdenken würde. Dass die Schanze nicht mehr den Anforderungen an einen 6*-Contest, der höchsten Contestkategorie der World Snowboard Tour, genügt, wurde schon letztes Jahr beim Jubiläumscontest deutlich: Vor dem Contest haben die Fahrer den Kicker für Triple-Corks als zu klein empfunden, mit viel Risiko sind sie dann trotzdem gefallen. Ein neues Setup soll im nächsten Jahr wieder optimale Voraussetzungen schaffen, um progressives Riden zu ermöglichen.

Snowboarder

Air&Style

Diese Saison kein Air&Style

Kreative Pausen für die Elitecontests

Der Air&Style ist in dieser Saison allerdings nicht der einzige Contest, der eine "kreative Pause" einlegt, wie man am Kalender der World Snowboard Tour erkennen kann, der diese Woche bekannt gegeben wurde. Von acht 6*-Contests der letzten Saison sind im heurigen Tourkalender nur mehr fünf vertreten, neben dem Air&Style fallen auch der Evolution Contest in Davos und die Arctic Challenge in Oslo aus. Wenn man die X-Games in Tignes wegrechnet, die schon im März über die Bühne gegangen sind, aber laut Veranstalter ESPN keine Neuauflage mehr erfahren werden, gibt es überhaupt nur mehr vier 6*-Contests, ein Ausfall von 50%.

Snowboarder

Frode Sandbech/World Snowboard Tour

Diese Saison kein Evolution Contest

Reto Lamm, früherer Snowboard Pro und jetzt Präsident der World Snowboard Tour führt dieses Contest-Sterben auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld zurück, das vor allem den Actionsportmarkt treffe. "Wir sind ein Netzwerk von Events und wir spiegeln das wider, was auf dem Markt passiert". Und der Markt sei gerade sehr zurückhaltend, was Investitionen in Sportevents angehe. Wo das immer noch funktioniert ist in den Wachstumsmärkten, das Air&Style-Franchise in Peking etwa steht auf solidem Fundament.

Olympische Spiele als Terminproblem

Abseits von finanziellen Schwierigkeiten sind es diese Saison vor allem die Olympischen Spiele in Sotschi, die der WST und ihren Contests zu schaffen machen. Die Spiele beanspruchen nicht nur den ganzen Februar für sich, die SnowboarderInnen, die daran teilnehmen wollen, müssen auch eigene Qualifikationscontests fahren. Diese Quali-Contests hat das Internationale Olympische Komitee an den Schiverband FIS vergeben, der unter SnowboarderInnen einen überaus schlechten Ruf genießt.

Die WST hat zwar in den letzten beiden Saisonen Übereinkünfte mit der FIS erzielen können und einige der Quali-Contests sind Teil der Tour geworden, sodass die FahrerInnen dort für beide Wertungen Punkte sammeln können, aber die sind vor allem in den USA. Durch die vielen Fixtermine werden etablierte Veranstaltungen in Europa auf unpopuläre Randtermine vertrieben, ein Schicksal, das auch dem Air&Style gedroht hätte.

Snowboarder

Thomas Holth/World Snowboard Tour

Diese Saison keine Arctic Challenge

"Das olympische Jahr ist immer ein schwieriges Jahr für uns", sagt Reto Lamm, "weil die Fahrer an so vielen Events teilnehmen müssen." Allerdings ist es auch eine große Chance für den Snowboardsport allgemein. Zum ersten Mal ist in Sotschi nämlich das von der WST entwickelte Slopestyle-Format dabei und wird eine bisher nicht dagewesene Aufmerksamkeit bekommen. Davon könnte auch die WST profitieren. "Wir haben jetzt schon Anfragen für sehr starke, große Contests, die im nächsten Jahr kommen werden.", sagt Lamm. Bis dahin heißt es allerdings darben.

Zillertal Välley Rälley

Neben den großen Contests besteht die World Snowboard Tour aus hunderten kleineren Veranstaltungen, die mitunter auch prominente OrganisatorInnen haben. Bereits dieses Wochenende startet etwa die "Zillertal Välley Rälley", und wie man an den Ä's im Titel erahnen kann, ist es ein Projekt der Ästhetiker, Österreichs bekanntester Snowboardcrew. Nach Jahren, in denen die Ästhetiker vor allem Profi-Contests veranstaltet haben, richten sie sich diesmal vor allem an Amateure.

"Die Großen werden sowieso mit so vielen Contests gefördert" sagt Ästhetiker Rudi Kröll, "und ich finde, man muss wieder einmal bei der Jugend ansetzen." Vier Tourwochenenden sind von Oktober bis Februar im Zillertal geplant, wobei vor allem die Samstage für aufstrebende Talente interessant werden sollten. Da geben die Ästhetiker ihre Erfahrung und ihr Wissen in Gratis-Coachings an Jugendliche weiter. Man muss sich nur rechtzeitig dafür anmelden.

Coaching Session

Ästhetiker

...dafür Coaching Sessions mit den Ästhetikern

An den Sonntagen werden dann die Contests gefahren. Ein Slopestyle-Contest am Hintertuxer Gletscher eröffnet dieses Wochenende die Serie. Die Sieger und Siegerinnen dürfen sich nicht nur über Punkte für die World Snowboard Tour freuen, ihnen winken auch Einladungen zu den World Rookie Finals oder den Austrian Snowboarding Open, Etappen auf dem Weg zum Profi.