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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

18. 10. 2013 - 15:50

The daily Blumenau. Friday Edition, 18-10-13.

Das Nullsummenspiel Moneyka und die 96er-Hoffnungen im Wüstensand.

Noch recht neu; der Versuch das klassische Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen. Mit Items aus diesen Themenfeldern.

Sinnlose mediale Skandalisierung am Beispiel von #Moneyka

#nr-wahl #medien

Ich kenne Monika Lindner nicht näher. Ich habe sie ein paarmal als Gast bei den Sitzungen der ORF-Redakteurssprecher_innen erlebt, mit zum Teil sagenhaften, inhaltlich wenig kompetenten und im Sozialverhalten am Rande der Normen schrammenden, irrlichternden Auftritten. Auftritten, die nur ein Mensch, der seine Macht für unumschränkt und uneinschränkbar hält, liefert; jemand der sich als imperialer Verwalter der Allerobersten sieht und dementsprechend auch vor dem wildesten Fuhrwerken keine Angst hat.

Die Nachricht, dass Monika Lindner bei Stronach kandidiert: a match made in heaven. Eigentlich. Denn natürlich hat sich die im Supermachtbereich Raiffeisen/ÖVP beheimatete Lindner sofort zurückpfeifen lassen. Die Pfründe von Stronach gibts maximal 5 Jahre, die der Raika ewig.

Nun wird Monika Lindner also "wilde" Abgeordnete und die Empörung ist groß. Nicht so sehr die über das Ränkespiel, sondern die über das viele Geld, das Lindner abstaubt. Auf Twitter und in den U-Bahn-Zeitungen ist sie schon die #Moneyka.
Hihi.

Gut, in der U-Bahn-Zeitung, die jetzt täglich anprangert, wie arg viel so einer Mandatarin zusteht, wird auch behauptet, dass sie 2006 wegen schlechter werdender Quoten abgelöst wurde. In Wahrheit konnte sie die Kuratoriums-Wahl nach monatelanger öffentlicher Debatte um den öffentlichen Widerstand der ORF-Journalisten (wir erinnern uns an die Rede von Armin Wolf) wegen ihres dikatorischen Stils und dem direkten Durchgriff der damaligen Wenderegierung nicht für sich entscheiden. Ihre Niederlage war ein politisches Erdbeben, der Beleg dafür, dass auch der imperiale Gestus endlich sein kann.

Man kann nicht alles wissen. Und man muss ja auch nicht rechnen können. Denn so perfid der Nationalrats-Plan der Frau Lindner auch sein mag: uns, den Steuerzahlern, erwachsen daraus, anders als suggeriert, keine zusätzlichen Kosten. Alle vorgerechneten Gelder würden an jene/n Mandatar/in gehen, der/die dieses Mandat besetzt. Jeder kriegt das Gehalt, jeder seinen Mitarbeiter. Dadurch, dass Frau Lindner kein Mitglied in einem Club sein wird, fallen sogar noch potentielle Extra-Kosten weg.

Seit bekannt wurde, dass Lindner trotz Mandats ihre (satte) ORF-Pension weiterbeziehen wird (da hat jemand gut und jemand anderer echt schlecht verhandelt), wird jeder andere ihrer nicht wenigen anderen Nebenjobs einzeln durchgekaut. Beim VP-nahen Hilfswerk ist sie zurückgetreten, Othmar Karas bedauert. Ebenso hat sie ihren Aufsichtsratposten bei der ORF-Tochter ORS (für Raiffeisen) zur Verfügung gestellt. Und andere Rückzüge aus anderen einträglichen oder nur repräsentativen Posten im ÖVP/Raiffeisen-Bereich sind noch möglich.

All diese Jobs werden übrigens nachbesetzt; mit dem nächsten politisch linientreuen Günstling.

Wir haben es also mit einem klassischen Nullsummenspiel zu tun. All das Money, das Moneyka zusteht, verbrät, abgeben muss, kommt und käme anderen zu Gute, die es genauso wenig brauchen und genauso wenig verdienen. Es ist aber Geld, das da ist, um verbraucht zu werden.

Ich kann gut verstehen, dass viele Monika Lindner gerne in die Pfanne hauen wollen. Nur: etwas weniger Verlogenheit beim Durchrechnen, etwas weniger Skandalisierung um vermeintliche Mehrkosten und etwas mehr Konzentration auf die Bekämpfung der Systeme hinter diesen Postenschachern/Versorgungsjobs/Geldflüssen stünden allen aufgeregten Gackerern gut an. Den Medien sowieso, aber auch der hashtagschleudernden Twitter-Intelligenzia.

Der Jahrgang 1996 will es in der Wüste wissen

#fußball #jugendforscht

Das ist der 21er-Kader:

Tor: Alexander Schlager (Liefering), Marcel Hartl (Ried), Lucas Bundschuh (Freiburg/D).

Abwehr: Petar Gluhakovic (Austria), David Domej (Rapid), Dominik Baumgartner (Horn), Marcel Probst, Stefan Peric, Manuel Haas (Salzburg), Michael Lercher (Werder/D).

Mittelfeld: Lukas Tursch (FAL Linz), Sascha Horvath, Michael Endlicher (Austria), Edin Bahtic (KSV), Valentino Lazaro (Salzburg).

Angriff: Luca Mayr-Fälten (Ried), Tobias Pellegrini (FAL Linz), Adrian Grbic (Stuttgart/D), Nikola Zivotic, Marko Kvasina (Austria), Daniel Ripic (Salzburg).

PS: wenn irgendein Überkluger bemerkt hat, dass ein 96er Jahrgang mittlerweile bereits 17 und nimmer U17 ist - klar sind das mittlerweile die U18-Vertreter ihrer Verbände. Die Turnier-Benamung bezieht sich trotzdem stichtagsmäßig auf den Beginn der jeweiligen Qualifikations-Campagnen.

Gestern ist ihr Turnier losgegangen, morgen haben sie dann ihr erstes Spiel: die jungen Österreicher in Dubai. Denn: der Jahrgang '96 hat es zu seiner U17-Weltmeisterschaft geschafft.

1997, die heutigen Teilnehmer waren Krabbel-Babies, war man letztmalig dabei: Paul Gludovatz hatte u.a. Hans-Peter Berger, Martin Stranzl, Paul Scharner, Wolfgang Mair und Michael Mörz mit. Null Punkte, eine Erfahrung.

Die Helden von heute heißen Alexander Schlager, David Domej, Sascha Horvath, Tino Lazaro oder Adrian Grbic. Und es darf ihnen mehr zugetraut werden. In der Gruppe E mit Kanada, dem Iran und Argentinien langt ein guter Dritter Platz fürs Achtelfinale, ab dem sowieso nur noch Übermächtiges lauert.

Coach ist Hermann Stadler und der spielt, seit er die Jungs vor ein paar Jahren übernommen hat, ein scharfkantiges 4-3-3, eines mit zwei echten Flügeln. Ähnlich wie Andreas Heraf mit den nächstältesten, dem 95er Jahrgang.

Ich halte das für eine gute Sache: gerade im Nachwuchs sind solche Systeme noch internalisierbar - in den heimischen Ligen traut sich das, was in den großen Ligen selbstverständlich ist, eh kaum einer. Also muss der ÖFB diese Vorbildwirkung ausstrahlen.

Drüber herrscht sowieso wieder der reine Pragmatismus: die Großen changieren ja gerade zwischen 4-2-3-1 und 4-1-4-1; die U21 unter Gregoritsch gibt auch ein 4-2-3-1. Ein klares offensives Flügelspiel findet kaum statt - lieber zieht man nach innen.

Die Flügel sind etwa Nikola Zivotic, der mit der Austria U19 in der Champions League schon Porto und St.Petersbrug besiegt hat und Adrian Grbic von der U19 des VfB Stuttgart. Grbics Vorbild ist Cristiano Ronaldo und das sieht man in seinem Spiel auch: ein linker Flügelwühler, der alle Gefahren und Unmöglichkeiten ausloten will. Einer, der versagen, aber auch den unmöglichen Ball in den Winkel hauen kann.

Das Herz der Mannschaft ist das fluide Dreier-Mittelfeld dahinter: Tursch-Horvath-Lazaro. Warum Lukas Tursch vom FAL Linz noch keinen Vorvertrag mit zumindest einem großen österreichischen Verein hat, verstehe wer will: einen besseren, intelligenteren jungen Sechser hast du noch nicht gesehen. Tursch war bei der U17-EM in der Slowakei im Mai, als sich Österreich durch einen dritten Gruppenplatz grade noch so für diese WM qualifizierte, der beste Mann, der Retter in der Not, der Stabilisator.
Vor ihm, als eine Art Achter, agiert Sascha Horvath, die große Zukunftshoffnung der Austria Wien. Peter Stöger hatte ihn schon in den Profi-Kader geholt. Und auch davor: der Spielleiter, die kreative Sternschnuppe Valentino Lazaro, der bei Salzburg bereits auf seine Einsätze gekommen ist.

Auch Dominik Baumgartner (bei Horn) und Tormann Alexander Schlager hatten bereits Profi-Einsätze, auch Gluhakovic, Endlicher und Kvasina brillieren beim Austria Youth League-Team, Ripic, Propst, Haas und Peric (der einzige hochgezogene 97er), machen im Salzburger Nachwuchs von sich reden. Neben Grbic sind nur Ersatz-Tormann Bundschuh (Freiburg) und Ersatz-Kapitän Lercher (Werder) noch im Ausland aktiv. Der nach langer Verletzung wieder fitte David Domej von Rapid, der eigentliche Kapitän, hatte davor einen Vorvertrag mit Milan, Luca Mayr-Fälten ist halber Schwede, Marko Kvasina halber Kroate.

Bei einem anderen halben Kroaten half alles nix: Rapid-Tormann Marko Maric läuft für die Konkurrenten Kroatien auf (ebenso wie Roguljic von Salzburg und Caleta von Pasching).

So richtig fehlen tun nur Stefan Bergmeister (von der U19 aus Nürnberg), der Kalsdorfer Marco Zaunschirm, Thomas Steiner von Rapid und Michael Augustin von Innsbruck. Man hat aus früheren Fehlern gelernt und nicht mehr unendlich viel Talent verschlissen.

Das erste Spiel findet am Samstag um 15 Uhr gegen den sicher schwächsten Gegner, das Team aus Kanada, statt - wer weiterkommen will, muss gewinnen.

ORF Sport plus überträgt zeitversetzt (!) ab 18 Uhr, Eurosport, wo fast alle Matches dieses Turniers zumindest als 60minütige Zusammenfassung laufen, ist bei der ÖFB-Premiere live dabei ab 14.55 - fragt mich bitte nicht, warum das so ist...