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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

17. 10. 2013 - 18:46

Gemeinsam designen

Das Festival "Vienna Open" widmet sich zum zweiten Mal dem noch sehr jungen Thema Open Design. Ist es überhaupt möglich, Designprozesse komplett offen zu machen?

Ein Druck mit dem Dürer-Hasen, eine aus mehreren Holzverstrebungen gebauter Stuhl und ein paar Kartonboxen.

Robert Glashüttner

Mit Software ist das ja alles verhältnismäßig einfach. So komplex Programmierprozesse meist auch sind, so einfach ist es doch rein technisch, Daten zu vervielfältigen. Mit haptischen Dingen verhält sich das ganz anders, da muss man Prototypen erstellen, Patente anmelden, Materialen suchen, Qualitätsstandards einhalten, die Fertigung organisieren und einiges mehr.

Dennoch gibt es im Zuge der gerade vielerorts verhandelten "Open"-Bewegung auch für den Designbereich rund um Mode, gestaltende Objekte und Grafik Versuche, die dazugehörigen Entstehungsprozesse offener und transparenter zu machen.

ViennaOpen

Unter dem Motto "We love the machine but hate the factory" versucht das Festival ViennaOpen rund um das Kuratorenteam Gerin Trautenberger und Georg Russegger das Thema Open Design einerseits öffentlich bekannter und andererseits praktisch - buchstäblich - greifbar zu machen. Zentral sei dafür, so Russegger im FM4-Interview, die Revolution des immer leistbarer werdenden 3D-Druckers, der - mit den richtigen Plänen gefüttert - sowohl Ersatzteile und kleine Werkzeuge als auch Mode-Accessoires wie Schmuck und Schuhe printet.

Neonfarbene Plastik-Glückskekse als Ketten, ebenso neonfarbige Armreifen aus Plastik.

Robert Glashüttner

Der 3D-Drucker ist aber nur der Anfang - dort, wo man die Leute abholt quasi. Im dazugehörigen Shop NEUBAU im gleichnamigen Wiener Gemeindebezirk, der auch als Festivalzentrum für ViennaOpen dient, werden viele Dinge gezeigt und verkauft: Zeitschriften, Bücher, Taschen, Poster, Karten, Kartons und kleinere Design-Gegenstände. Im Hinterzimmer des Shops ist der Workshop-Bereich, wo während des Festivals vorgezeigt wird, dass Open Design nicht nur was für professionelle Gestalter/innen und potenzielle Kunden ist. Der Weg von der Idee zum fertigen Ding sollen Schritt für Schritt gezeigt und das Interesse zum Selbermachen geweckt werden.

Diverse Flyer, Kalender, Taschen und Kleingegenstände im Design-Shop NEUBAU in Wien.

Robert Glashüttner

"Es geht bei Open Design aber nicht darum, alles selbstständig in die Hand zu nehmen", so Georg Russegger. Doch statt einer Zusammenarbeit der Design-Person mit bekannten Firmen, die in großen Fabriken unter oft unklaren Umständen fertigen lassen, geht es darum, im Zusammenschluss mit anderen Designer/innen möglichst unabhängig von traditionellen industriellen Fertigungsprozessen zu werden.

Gemeinsam gegen die Fabrik

Georg Russegger vor diversen Design-Objekten wie weißen Tassen und einem nachgebauten Game Boy.

Robert Glashüttner

"Es geht um gemeinsame Ressourcen, um das gemeinsame Entwickeln von Businessplänen, das Austauschen von Erfahrungswerten, aber auch um das gemeinsame Nutzen von Vertriebswegen und Anbieteplattformen. Das Thema soll nicht in einer Ausstellung präsentiert werden, sondern praktisch.

Wir haben viele Workshops und Vorträge gewählt, die sich alle unter gewissen Aspekten mit diesen praktischen Ebenen auseinandersetzen. Die Teilbereiche von Open Design wie etwa die Herkunft der Materialen oder der Konnex zu Open Source und nachhaltigem Arbeiten werden aufgenommen um sie im Rahmen des Festivals mitgestaltbar zu machen. Es geht ums Teilhaben."

Der Design-Shop NEUBAU von Außen: Ein in einem Farbverlauf von gelb nach rot bemalter Laden an der Ecke einer Straße.

Joanna Kowolig

Die ViennaOpen läuft von 17. bis 31. Oktober in Wien. Die Eröffnung findet am ersten Tag um 19 Uhr im Shop NEUBAU statt.

Für die Teilnahme an den Workshops sind Online-Anmeldungen notwendig, ebenso fürs Panel zur Open Design Allianz.