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Natalie Brunner

Appetite for distraction. Moderiert La Boum de Luxe und mehr.

12. 10. 2013 - 10:55

Flimmern

Ein assoziativer Wochenrückblick. Diesmal: Tiere und Verbrechen

Treibgut im weißen Rauschen: Ein samstäglicher Rückblick auf die vergangene Woche, voller Assoziationen und Verweise.

Die Idee, Tiere fern zu steuern, bringt mich zum Kotzen. Wenn Körper zu fremd gesteuerten Werkzeugen werden, ist das Entsetzen riesig und so ist der Anblick einer Kakerlake mit einem Datenrucksack, die mittels Bluetooth ferngesteuert wird, für mich tausendmal schlimmer als der einer zerquetschten Kakerlake.

Das Video, das zeigt, wie man der Kakerlake den Datenrucksack umschnallt, gibt es auf auf Youtube zu sehen: Eine absolute Machtdemonstration ohne Konzept, das sich über die chirurgische Prozedur, mit welchem Sandpapier man am besten den Panzer abschleift und welcher Superkleber am besten auf welchem Tier hält, verhandelt. Ab November kann man sich den Datenrucksack zur Kakerlaken-Beherrschung für 99 Dollar kaufen. Da Kakerlaken aber auch keine Vollidioten sind lernen sie nach ein paar Minuten die Signale zu ignorieren.

Cyborg-Tiere, nämlich Pferde mit Nachtsichtgeräten sind auf dem neuesten Werk zu sehen, das der berühmteste Streetartist der Welt, Banksy, im Rahmen seiner Oktober-Tour durch New York auf ein Auto und eine Hinterhof-Wand gemalt hat, am neunten Tag seiner Tour.

Bis jetzt hat er jeden Tag des Monats ein Werk in der Geburtsstadt von Graffiti geschaffen. Werke, die die Stadt, die diese Aktionen so streng bestraft wie kaum ein anderer Ort, zur Galerie macht. Am sechsten Tag seiner Tour hat er dieses Video veröffentlicht.

Auf Banksys Seite kann man sich die Bilder und Aktionen alle anschauen, dort werden sie durch einen Audio Guide komplettiert. Die Audiospur zu dem Bild mit den Pferden ist übrigens von dem von Chelsea Manning auf Wikileaks veröffentlichten Collateral Murder-Video.

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Der assoziative Wochenrückblick von Natalie Brunner

Im Video sieht und hört man, wie ein US-Kampfhubschrauber am 12 Juli 2007 in Bagdad irakische Zivilisten, unter ihnen zwei Kinder und einen Journalisten der Presseagentur Reuters beschießt. Während sich nach wie vor in realen Kriegen niemand an Regeln, an die Rules of Engagment hält und die USA den Menschen, die das öffentlich machen, die Todesstrafe androhen, fordert das rote Kreuz Strafen für Kriegsverbrechen in Spielwelten, die oft von Armeen zu Trainingszwecken verwendet werden: Game-Szenarien sollten Spieler nicht für Aktionen belohnen, die im wirklichen Leben als Kriegsverbrechen angesehen werden würden.

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