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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

11. 10. 2013 - 19:10

The daily Blumenau. Extra Edition, 11-10-13.

Schicksalstag in Solna. Eine Fahrt zwischen Himmel und Hölle. Die Live-Begleitung zum Länderspiel gegen Schweden. Ein Fußball-Journal '13.

Noch recht neu; der Versuch das klassische Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen. Mit Items aus diesen Themenfeldern. Heute, klar, mit der erwarteten Live-Begleitung des um Länderspiels in Schweden, einem Taktik-Ticker ohne doppelten Boden. Wie immer im Drop-Down Modus - oben steht immer das Neueste.

Österreichs Kader für Schweden (und auch das Färöer-Spiel am Dienstag):

Tor: Robert Almer (Cottbus/D), Heinz Lindner (Austria), Ramazan Özcan (Ingolstadt/D); Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried).

Abwehr: György Garics (Bologna/ITA), Florian Klein (Salzburg), Sebastian Prödl (Bremen/ D), Aleksandar Dragovic (Dinamo Kiev/UKR), Emanuel Pogatetz (Nürnberg/D), Manuel Ortlechner, Markus Suttner (Austria), Christian Fuchs (Schalke/D), Auf Abruf: Thomas Hinum (Ried), Christopher Trimmel, Christopher Dibon (Rapid Wien), Martin Hinteregger, Andreas Ulmer (Salzburg).

Mitelfeld: David Alaba (Bayern/D), Julian Baumgartlinger (Mainz/D), Veli Kavlak (Besiktas/ TUR), Christoph Leitgeb (Salzburg), Andreas Ivanschitz (Levante/SPA), Zlatko Junuzovic (Bremen/D), Marcel Sabitzer (Rapid), Marko Arnautovic (Stoke/ENG), Martin Harnik (Stuttgart/D); Auf Abruf: Yasin Pehlivan (Bursaspor/TUR), Florian Mader, Daniel Royer (Austria), Marco Meilinger (Salzburg), Jakob Jantscher (Nijmegen/ NED), Lukas Hinterseer (Innsbruck).

Angriff: Andreas Weimann (Aston Villa/ENG), Philipp Hosiner (Austria), Marc Janko (Trabzonspor/TUR), Auf Abruf: Rubin Okotie (Austria Wien), Philipp Zulechner (Grödig).

Verletzt/rekonvaleszent: Guido Burgstaller (Rapid), Franz Schiemer (Salz-burg), Alexander Grünwald, Alexander Gorgon (Austria), Deni Alar (Rapid).
Diszipliniert: Raphasel Holzhauser (Augsburg/D).

Bei der U21 neben Martin Hinteregger: Patrick Farkas (Mattersburg), Kevin Wimmer (Köln/D), Lukas Spendlhofer (Varese/ITA), Marcel Ritzmaier (Cambuur/ NED), Kevin Stöger (Lautern/D), Alessandro Schöpf (Bayern/D), Louis Schaub (Rapid), Robert Zulj (Ried), Michael Gregoritsch (St.Pauli/D) uam.

Rücktritte: Martin Stranzl (Gladbach/D), Alexander Manninger (Augsburg/D), Paul Scharner.

Nicht nominiert: Dejan Stojanovic (Bologna/ITA), Michael Gspurning (Seattle/USA); Ekrem Dag (Gaziantepspor/TUR), Markus Berger (Odessa/ UKR), Georg Margreitter (Kopenhagen/DEN), Mario Sonnleitner (Raoid), Thomas Reifeltshammer (Ried), Tanju Kayhan (EskisehirSpor/TUR); Stefan Kulovits (Sand-hausen/D), Anel Hadzic (Sturm), Stefan Ilansker, Stefan Hierländer (Salz-burg), Marko Stankovic (Austria), Darko Bodul (Odense/DEN), Atdhe Nuhiu (Sheff.Wed/ENG), Erwin Hoffer (Düsseldorf/D) uvam.

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Erik Hamrens Team Sverige:

Tor: Andreas Isaksson (Kasimpasa/TUR), Kristoffer Nordfeldt (Heerenveen/NED), Johan Wiland (Kopenhagen/ DEN)

Abwehr: Adam Johansson (IFK Göteborg), Mikael Lustig (Celtic/SCO), Per Nilsson (Nürnberg/D), Mikael Antonsson (Bologna/ITA), Pierre Bengtsson (Kopenhagen/ DEN), Andreas Granqvist (Krasnodar/RUS), Jonas Olsson (WestBromwich/ ENG), Martin Olsson (Norwich/ENG).

Mittelfeld: Anders Svensson (Elfsborg), Rasmus Elm, Pontus Wernbloom (ZSKA Moskau/RUS), Kim Källström (Spartak Moskau/RUS), Sebastian Larsson (Sunderland/ ENG), Erkan Zengin (Eskisehirspor/TUR), Alexander Kacaniklic (Fulham/ENG), Jimmy Durmaz (Genclerbirligi/ TUR).

Angriff: Zlatan Ibrahimovic (Paris St. Germain/FRA), Ola Toivonen (PSV Eindhoven/NED), Tobias Hysén (IFK Göteborg), Johan Elmander (Norwich/ ENG).

Verletzt ist Albin Ekdal (Cagliari/ITA).

Es fehlen Samuel Holmén, neu bei Fenerbahce/TUR, der andere Bengtsson, nämlich Rasmus (Twente/ NED), der andere Elm, nämlich Viktor (Alkmaar/ NED), Oscar Wendt aus Gladbach, Alexander Gerndt (YB/SUI) und Linksverteidiger Behrang Safari vom FC Basel. Junioren wie PSV-Talent Oscar Hiljemark oder John Guidetti (Man City) werden in Schweden traditionell lange nicht berufen. Der jüngst in "Willkommen Österreich" für einen rassistischen Lacher mißbrauchte Daniel Majstorović (AIK) ist schon länger nicht mehr im engeren Kader.

Wie man's so verscheissen kann, ist unbegreiflich.
Da hat alles, oder zumindest vieles gestimmt, da war man Schweden mit einem System, das sie nicht erwartet haben, mit dem sie auch nie umgehen konnten, gefordert und eine Halbzeit lang an die Wand gedrückt. Und anstatt auf eine Erneuerung dieses Offensiv-Tanzes zu setzen und auf Sieg zu spielen, spielt Koller auf ein Remis, macht den Leitgeb-Move, zerstört sein eigenes Angriffsspiel und macht den Gegner stark, der in Form seines Superstars dann zeuigt, was eine Willenbekundung ist. Kein Vorsichtl/Rücksichtl-Spiel, kein Abgewäge, sondern schnelles Handeln, Glauben ans Momentum sind gefragt.

Das ist deshalb so ärgerlich, weil die Handlungsanleitung ja nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch auf dem Tisch lag. Nur weil der Glaube an die eigene Fähigkeit, weil der Mut gefehlt hat, bleibt die brasilianische Party ohne österreichischen Beitrag.

Ich bin immer noch hin- und hergerissen. Ich habe Schlimmes befürchtet, bin durch das mutuige 4-1-4-1 deer 1. Halbzueiot überrascht und euphorisiert worden (auch weil genau das mein öffentlich geäußerter Traum war) und wurde dann durch den ansatzlosen Rückfall in meine eigentliche Befürchtung (den Rücksturz ins Hosenscheißertum, das feige Coaching) wieder in die Hölle geschickt.

Aber auch das ist eine Lehre: nur eine Halbzeit lang mutig sein, und sich dann durch risikoloses Abwarten durchzuschummeln, ist auch zuwenig. Für ein großes Turnier allemal. Da schau ich mir dort echt lieber den vertrottelten Ibrahimovic an.

Morgen bringe ich sicher auch ein paar analytischere Worte über Spiel, Nachhall und das Quali-Turnier zustande. Heute nimmer.

Feigheit wird sofort bestraft

So, nach der Janko-Verletzung in der beginnt die Schlußphase, man startet wieder bei Null. In der 80. Minute kommtz 6 Ivanschitz für Janko, das heisst Weimann geht in die Spitze, Arnautovic nach rechts und Ivanschitz nach links. Und der letzte Wechsel sagt auch nichts an: 16 Wernbloom für Svenson, jetzt doch. Vierlleicht weäre es besser gewesen den krampfenden Elmander durch einen frischen Toivonen zu ersetzen, aberr bitte...

Alaba und Koller beraten, ich fürchte, sie haben einander versichert das Remis halten zu wollen... Und es fallen schon die "damit können wir leben"-Volltrottel-Sätze.

Und die Strafe folgt auf dem Fuß: sie haben's verkackt. Ibrahimovic 2:1 in der 86. Niederlage mit Ansage. Wer auf Remis spielt, kriegt die Hucke voll; nur weil auf Sieg spielt, kann gewinnen. Selbstzensur, weil hoher Wut-Faktor.

Der versuxchte Angriff des ÖFB-Teams in der 88. ist symptomatisch: Leitgeb und Alaba verhalten im Halbfeld, davor ihre drei Offensiv-Anspiele - das ist ein Schas, kein Vergleich zum offensive-Five-Gerolle von Halbzeit 1.

Die rote Trottel-Karte für Arnautovic interessiert mich nicht, die Offensiv-Aktionen sind zu mau, aber wie auch anders mit dieser Ausrichtung. Apropos Trottel: dass Ibrahimovic mit einer unnötigen gelben Karte die Sperre fürs letzte Match zieht, ist typisch.

Und noch einmal Trottel: alle die, die an Alaba Zufallstreffer in der letzten Minute glauben. Schlußpfiff und aus.

Der Leitgeb-Move und andere Hasenfüßigkeiten

Österreich spielt jetzt das von mir befürchtete mutlose 4-2-3-1: Leitgeb gibt den Achter, der nmanchmal mitvorgeht, selbst Alaba wirkt verhaltener, auch weil er nicht mehr Juno als Doppelpaß-Partner im Zentrum hat. Manchmal sieht das nach einem vorsichtigen 4-3-3 mit zwei Achtern vor einem Sechser aus.

Das ist genau das, was Schweden erwartet hat, das ist genau das, was Schweden in die Karten spielt, das ist genau das, was dringend vermieden hätte würde sollte, ach was... das ist einfach nur ärgerlich.

Was erwartet sich Koller auf der Bank, ein denkender Spieler wie Alaba auf dem Platz? Dass man mit dieser Vorsichts-Variante zu Tempoo-Gegenstößen kommen wird - mit zwei zunehmend isolierten Flügeln, ohne den Alaba-Juno-Druck im offensiven Zentrum?

Die Gegenstöße fährt jetzt Schweden, nach jedem österreichischen Ballverlust, deren es jetzt so viele gibt, weil das funktionierende Systenm zerrissen wurde.

73. Minute 9 Källström für 6 Elm, reiner Positionswechsel. Svensson, das muss ich sagen hat es vor allem in Halbzeit 2 deutlich mehr verdient als Elm weiterzuspielen, seinen 55 Lenzen zum Trotz.
Eien Minute später bringt Koller 9 Weimann für 11 Harnik, nachvolziehbar, ich hatte Weimann ja vn Anfang an erwartet, Harnik ist völlig formlos, sein kalter Torabschluß hat seinen Einsatz aber im Nachhinein gerechtfertigt.

Beide Wechsel zeigen: beide Coaches wollen abwarten; was dür Hasenfüße angesichts der großen Chance, die vor ihren Augen da abläuft.

Ein Wort zu Leitgeb: dessen Einsatz im Heimspiel gegen Irland hat einige, auch Kollegen, deren Meinung ich schätze, durchaus beeindruckt. Ich habe den Einsatz damals schon für ein falsches Zeichen gehalten, heute ist das alles nur deutlicher und offensichtlicher.

Der vollständig unverdiente Ausgleich -> das nächste Level

Halbzeit 2 und Hamren ändert nichts, das überrascht jetzt. Immerhin preßt sein Team den Gegner jetzt ordentlich hinten rein. Toller Olsson-Schuß. Trotzdem: so (weiter im braven 4-4-2) wird das gegen die brachiale offensive Viererkette der Österreicher nichts ausrichten. Unverständlich.

Dramaturgisch wäre es jetzt richtig, diese dämliche Untätigkeit mit einem fetten Schuß vor den Bug abzustrafen.

Janko spart sich den Färöer-Flug (gelb, 55.)

Und verdammt, der erste ecvht gutaussehende schwedische Anfgriff sitzt gleich, das ist nicht wirklich fair.
Zzu fünft rolen sie halblinks nach vorne, Ibrahimovic flankt gefühlvoll und Linksverteidiger Martin Olsson, überraschend in der Zentrale mitaufgetaucht, macht einen Flugköpfler samt Scherzerl - 1:1.

Irgendwie war das weder folgerichtig noch nötig.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Österreich nimmt den Fight an und spielt weiter/wieder auf Sieg, drückt mit aller Macht und den offensive-Five dagegen.
Oder man macht den Fehler das Remis retten zu wollen. Ich sage nur: Deutschland führt gegen Irland sicher, ist damit qualifiziert und wird sich im letzten Spiel in Schweden nicht mehr übermäßig auspowern.

Dabei droht der Doppelschlag: Ibrahimovic scheitert, weil zu lässig, allein an Almer (59.).

Ojeh, es droht wieder der Leitgeb-Move. Es droht der Rückfall auf Remis-Absichern. Das darf nicht wahr sein... In der 64. Minute kommt 18 Leitgeb für 10 Junuzovic; schaun wir wie sich das auswirkt...

Für die Ibra-Freistoß-Granate kann dieser Wechsel noch nix, okay.

66. Minute: 21 Durmaz kommt für 2 Lustig, das heißt er wird rechtsaußen spielen und SebLarsson muss den Rechtsverteidiger machten. Little, late.

Das Halbzeit-Fazit

Ich hab's nicht erwartet.
Und nach der Meldung dass Dragovic einen Sechser machen soll, noch viel weniger.
Sie haben's aber gemacht.
Und es bringt was, zählbares, es steht 1:0 für Österreich.

Marcel Koller und das ÖFB-Team treten im 4-1-4-1 an, mit der geballten Macht von Alaba und Junuzovic als Doppel-Zehner, mit eiber Vierer-Offensiv-Reihe hinter Janko, die in dieser wilden Wucht unter Koller noch nie in einer Anfangs-Formation zu sehen war. Schon gar nicht Auswärts.
Man setzt damit das Zeichen, das ich mir gestern gewünscht habe: gegen Vorsicht, gegen Abwarten, für Mut, für Risiko.

Deshalb: selbst wenn Schweden jetzt alles noch dreht und drüberrollt - ich bin mit dieser Entwicklung, diesem wiederum neuen Schritt hochzufrieden. Das Kind hat jetzt krabbeln gelernt; bald kann es dann auch alleine gehen.

Kann Schweden überhaupt noch zurück?
Ja, wenn sich Ibrahimovic entwirrt, wenn man rechts eine echte Offensivkraft hinstellt, wenn man Svensson opfert. Es bleibt Hamren nichts anderes übrig, als Alles/Nichts zu spielen, auf eine Art 4-0-6 umzustellen - wenn es ihm damit gelingt Alaba hinten zu haltgen, bricht er Kollers Strategie; und dann kann es noch gefährlich werden. Andererseits: ein Konter der sitzt und aus-die-maus.

Es wird höllisch interessant in Halbzeit 2.

Schau, Hickersberger hat es geschnallt (4-1-4-1), dafür beherrscht er die Abseits-Regel nicht; Konsel drischt Stroh.

Gekichere und Geplappere

Dass der Kommentatoren-Mann von zwei Sechsern spricht, ist ebenso absurd wie inkompetent. Man kann also vorort sein und das Spiel trotzdem nicht sehen.

Dafür und die gesamte Schmafu-Berichterstattung aller Mainstream-Medien, die sich auf verbales Star-Angekichere und chauvinistische Rülpser zurückgezogen hatte, kann das ÖFB-Team aber nichts.

So, zugegeben, ich plappere um die Zeit zur Halbzeit hinzubiegen, in die man mit diesem Vorsprung gehen sollte, finde ich.

Wer was riskiert, bekommt was raus!

Das System passt also. Der Mut passt. Jetzt muss nur noch die Spielweise entsprechen; und die Konzentration aufrechterhalten werden. Und in den bisherigen 18 Minuten war das schon etwa zur Hälfte nicht der Fall. Die Problemfelder: Harnik gelingt wenig, Arnautovic ist vor Vorzeige-Aktivitzät ungenau. Weil auch von den Außenverteidiger nicht viel kommen kann (das erlaubt dieses System nicht) flattern die Flügel so (nach den ersten paar guten Minuten über links) eher lahm.

Das Positive: in tatsächlich jeder Situation bleibt Alaba vorne - hinten sind die defensive 5 auf sich gestellt. Eine harte, aber völlig richtige Entscheidung. Nur so kann man Überzahl im Gegenstoß erreichen. Zudem ist Dragovic im Paßspiel hinten heraus recht ballsicher.

Was zu den Schweden: Elmander grandios bis jetzt, hackelt im freien Raum um Ibra herum, dass es nur so staubt.

Und schau, wer etwas riskiert, bekommt was raus: 29. Minute: der unsichtbare Harnik rollt den Ball von rechts neben der Stange den Ball ins lange Eck. Uh, Glück, dass der Schweden-Kopfball (Svensson) den deppert im Abseits stehenden Janko rettet. Assist: Arnautovic und ein Cross-Lupfer.

Bumsti, toller Innenstangenschuß vonm Elmander im Gegenzug (30. Minute): jetzt bitte nicht noch mehr an Glück verbrauchen!

Almer ist nach seinen Spezial-Minuten zu Beginn jetzt sicher, das wird in den kommenden Druckphasen helfen. Allerdings kommt da aktuell weniger als erwartet; schau an!
Im Gegenteil: Alaba erwurstelt sich in der 35. eine exzellente Chance, das Spiel läuft den Schweden davon. Larsson rechts ist eine reine Vorgabe.

Koller deutet "nach vorne", nicht "zurück".
Komisch, Schweden stellt sich jetzt eher wieder 4-4-2 statt wie vorher 4-2-4 auf, verstehe wer will.

Aufatmen: Österreich spielt ein am Lineal gezogenes 4-1-4-1

So, ich nehme mir jetzt vor, acht oder zehn Minuten nichts zu melden, ehe ich/wir einen Eindruck haben. Vielleicht halte ich das durch.

Geht nicht. Schon in der 1. Minutre zeigt Arnautovic, was er von einer Begegnung mit Idol Ibrahimovic hält: tricksen, imitieren, beeindrucken; und den Ball damit verlieren. Falscher Ehrgeiz.

Optisch interessant; wir sehen die Szenen vorrangig in der Totale, die es ermöglicht das gesamte Feld der Akteure zu überblicken. Da führt einer Regie, der was vom Sport versteht, ein Schwede eben. In Österreich wird ja gern auf den Ballführenden gehalten, was mindeer sinnvoll ist. Die Wiederholungen kommen von der Hintertor-Kamera, auch wertvoll.

Almer hat wieder seine 15 Schisser-Minuten zu Länderspiel-Beginn, dier muss er überstehen, dann wird's was.

So, Alaba spielt echt eher neben Junuzovic, wir haben also das 4-1-4-1, das den Siegeswillen signalisiert. Erstes Aufatmen meinerseits. Nach 8 Minuten.

Die Schweden dröseln ihre Doppel-Sechs auf - immer einer hinter dem anderen, da gibt's keine gleiche Höhe.

Was gegen meine Erwartungen im Vorfeld spricht: die schwedischen Angreifer sind auch in Unterzahl (drei gegen vier, zwei gegen drei) immer deutlich gefährlicher. Im Angriffs-Fall spielt Hamren ein giftiges 4-1-1-4.

Österreichs wie am Lineal gezogenes 4-1-4-1 ändert sich beim Umschalten hingegen kaum. Die Angriffslinie Harnik-Junozovic-Alaba-Arnautovic mit Janko davor, das ist das höchste Risiko das ich bei Koller je gesehen habe. Bravo.

Verschlimmbesserungen vor dem Anpfiff

Man glaubt es kaum: es wird zwar eine Art 4-1-4-1 geben, aber eine mit Dragovic als Wachhund für Ibrahimovic.

Baumgartlinger hätte Koller es zugetraut gleichzeitig den Sechser und den Aufpasser zu machen, aber der ist nicht fit genug. Spielerische Sechser/Hybrid-Achter wie Kavlak oder Alaba können sowas nicht, deshalb der Rückgriff auf den Manndecker, den negativen Helden der fußballerischen 80/90er-Jahre.

Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll.
Ich weiß nämlich nicht, ob das beim Gegner als Zeichen der Schwäche oder als Zeichen der Stärke rüberkommt.
Koller will nicht in Ehrfurcht erstarren, interessant.

Österreich spielt mit
1 Robert Almer, 2 Garics, 15 Prödl, 4 Pogatetz, 5 Kapitän Christian Fuchs; 3 Dragovic, 8 Alaba; 11 Harnik, 10 Junuzovic, 7 Arnautovic; 21 Janko.

Die Bank: 12 Lindner, 23 Özcan; 17 Klein, 22 Ortlechner, 13 Suttner; 14 Baumgartlinger, 19 Kavlak, 18 Leitgeb; 6 Ivanschitz, 16 Sabitzer, 9 Weimann, 20 Hosiner.

Die Frage, die sich erst auf dem Feld klären wird: spielt Alaba eher neben Drago oder eher neben Juno? Die andere Frage, die ob Dragovic in der Spieleröffnung Baumgartlinger ersetzen kann, ebenso.

Drüben, in Köln, hat Interims-Coach Noel King das irische Team gehörig durchgerührt - was es Deutschland womöglich noch leichter machen wird sich heute schon fix den Gruppensieg zu sichern.

Hickersberger gefällt der Dragovic-Schachzug, sein einziges Argument: ein guter Kopfballspieler mehr bei den zu erwartenden Standards.

Schweden wie erwartet mit 1 Isaksson; 2 Lustig, 4 Per Nilsson, 13 Antonsson, 5 Martin Olsson; 7 Sebastian Larsson, 8 Svensson, 6 Rasmus Elm, 19 Kacaniklic; 10 Kapitän Ibrahimovic, 11 Elmander.

Auf der Bank: 12 Wiland, 23 Nordfeldt; 3 Jonas Olsson, 15 Granqvist, 17 Pierre Bengtsson, 18 Adam Johansson; 9 Källström, 16 Wernbloom; 22 Zengin, 21 Durmaz, 14 Hysen, 20 Toivonen.

Per Nilsson ist Pogatetz' Partner bei Nürnberg, Antonsson war als Junior Meister mit der Austria Wien, jetzt spielt er bei Bologna stamm neben Garics - soweit zur "schwachen" Innenverteidigung.

Türkischerr Schiri, Gelb-Blau gegen Rot-Weiss, los geht's.

Die Vorraussetzungen für dieses Ausnahme-Match

Wenn Österreichs Fußball-Nationalmannschaft heute abend in Solna bei Stockholm gewinnt, dann ist sie noch nicht in Brasilien, aber (ziemlich sicher) in einem direkten Play-Off dafür. Dort warten zumindest drei klare Favoriten (Framkreich, Portugal oder Russland, Kroatien), dazu wird entweder Griechenland (gegen die man zuletzt im Test schlecht aussah) oder Bosnien als potentieller Gegner kommen.

Spielt das ÖFB-Team unentschieden, nimmt es nicht nur eine Menge unbeinflußbare Unsicherheiten (man muss auf den FärÖer-Inseln bestehen, Schweden dürfte dazu daheim gegen Deutschland nix gelingen) in Kauf - man läuft auch Gefahr der schlechteste der neun europäischen Gruppen-Zweiten zu sein; und das ist der, der sowieso durch die Finger schaut und die Barrage verpaßt.

Verlieren ist sowieso verboten.

Da Schweden daheim sowieso auf Sieg spielen wird, gibt es für Team Austria nur drei Möglichkeiten:

1) von Anfang an mitfighten, die Spielgestaltung/überlegenheit suchen und mit ähnlichem Druck wie im Heimspiel den Sieg suchen.
2) kontrolliert mitspielen, nix zulassen, aber auch nix riskieren und auf den lucky punch hoffen
3) knallhart hinten reinstellen und griechisch auf das Konterspiel vertrauen

Variante 3 wurde noch nicht wirklich erprobt, liegt dem Team Koller auch nicht. Ich möchte sagen: diese Variante beherrscht diese junge Truppe einfach nicht.

Variante 2 ist riskant. Dabei kann jederzeit ein Remis aber auch eine Niederlage rausschauen. Bis auf einmal gegen Deutschland, wo man selber knapp dran war und verlor, hat es das ÖFB-Team bisher in den meisten anderen Quali-Spielen verstanden, das diesbezügliche Momentum zu nützen. Vielleicht bereits einmal zu oft, zu glücklich.

Für Variante 1 benötigt es Toughness.
Und irgendwie, sorry, seh' ich die nicht so recht. Nicht in Kollers seriösem langsam aufbauenden Lehrsystem, mit dem er die verlorenen letzten Jahre (besser: Jahrzehnte) eh schon im Schnelldurchlauf aufholt; nicht im Gesamtcharakter einer immer noch unausgegorenen Mannschaft, die viele Ansätze zeigt, aber noch viele Tugenden unbesetzt hält; und im Umfeld sowieso.

Ich befürchte, dass Koller die Mannschaft mit einer abwartenden Grundhaltung aufs Feld schickt und sie daraus einen gigantischen Startnachteil erhält, den sie das ganze Match nicht mehr aufholen wird können.
Risiko ist für den Schweizer, aber auch für seine Mannschaft (selbst Arnautovic ist ja kein Risikonehmer, sondern ein stockkonservativer Artist, der nur dann glänzt, wenn alles paßt; auch Junuzovic, der taktisch zentrale Spieler des Quali-Turniers ist eher ein Traumined als ein Ziager) ungewohnt. Und Ungewohntes hat Koller noch nie aufs Pflichtspiel-Feld gestellt.

Wer sich in einem solchen Match auf den lucky punch verlässt, anstatt voll bei der Sache zu sein, verdient keinen WM-Einsatz.
Ich hoffe, ich täusche mich. Wir werden es zum Anpfiff sehen.
Bis dann, liebe Mitleser.