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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

10. 10. 2013 - 17:13

Hoch, höher, zu hoch?

Am Kaunertaler Gletscher wird die Wintersaison eingläutet, die X-Games schrumpfen sich gesund und beim Slacklinen purzeln Weltrekorde.

Abseits von Metern und Sekunden
Ein wöchentlicher Überblick über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.

Es ist jeden Oktober dasselbe. Draußen leuchten die Bäume so schön bunt und plötzlich kommt der Winter. In Vorarlberg und Tirol wird es heute schon richtig kalt und es soll in einige Täler herunter schneien. Um das winterliche Wetter zu nutzen, muss man allerdings noch ziemlich hoch rauf fahren, in die Gletscherschigebiete, wo in diesen Wochen verschiedene Openings gefeiert werden.

Kaunertal Opening

Eines der ältesten Openings des Landes ist das Kaunertal Opening, das heuer bereits zum 28. Mal stattfindet. Gleich vier Contests für Amateure und Profis sollen dem Wochenende Struktur geben. Das Highlight, der Pro-Contest, findet diesmal erst am Sonntag statt. Ob der schlussendlich auf den großen Schanzen ausgetragen wird, hängt noch davon ab, wieviel Schnee bis dorthin fällt.

Das Opening-Programm im Tal ist auf jeden Fall gesichert. Im Festzelt in Feichten gibt es heuer erstmals eine Miniramp für alle SkaterInnen und musikalisch sollen die Dubstep-Jungs von Atomique einheizen. Außerdem gibt es wie jedes Jahr wieder aktuelle Schi- und Snowboardfilme zu sehen, darunter auch die Österreichpremiere von "Steps", einem Schweizer Dokumentarfilmprojekt zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das Snowboarden und Schifahren in den Alpen.

"Far Away"

Das Kaunertal ist dieses Wochenende nicht der einzige Ort für Filmpremieren. Die beiden österreichischen Freerider Matthias Mayr und Matthias "Hauni" Haunholder präsentieren am Freitag ihre neue Produktion "Far Away" im Oval Theater in Salzburg. "Far Away" klingt nach entlegenen Erdteilen, tatsächlich ist fast der ganze Film in Österreich produziert worden. Weit weg sind die Protagonisten nur für ihre Angehörigen, die im Film aus dem Off die riskanten Abfahrten kommentieren.

"Far Away"-Screenings:
11.10. Salzburg, OVAL - Europark
13.11. Innsbruck, Metropol
14.11. St.Pölten, Saal Niederösterreich
14.11. Wien, WUK
16.11. Krems an der Donau
21.11. Gmunden
30.12. Kappl

Neben "Hauni" und Matthias Mayr ist auch sonst jede Menge Freeride-Erfahrung versammelt, mit den Snowboardern Flo Orley und Chris Fuschlberger etwa oder den Deutschland "Importen" Pia Widmesser und Christian Reichenberger. Trotzdem konnten auch sie noch etwas lernen, bei den Aufnahmen zu "Far Away", etwa, dass man sehr früh aufstehen muss, um beim Aufstieg zu einer Erstbefahrung nicht im sulzigen Schnee steckenzubleiben.

Aus für X-Games Expansion

Eine Meldung hat diese Woche für manch hämischen Kommentar in Blogs gesorgt. Die X-Games, die weltgrößte Action-Sports-Tour, haben sich mit ihrer Expansion übernommen. Nachdem sie 2013 Tourstopps in Tignes, Foz do Iguaçu, Barcelona und München eingelegt haben, haben sie für 2014 und 2015 wieder alle Events außerhalb der USA gestrichen. Als Grund wird genannt, dass sie wirtschaftlich nicht rentabel wären. Abseits vom X-Games Bauchfleck ist die Sponsorensuche momentan für alle Großevents schwierig. Auch der Air&Style Contest soll diese Saison noch mit seiner Finanzierung kämpfen.

Weltrekord-Inflation

Dass in einer relativ neuen Sportart wie Slacklinen Rekorde rasch verbessert werden, ist an sich nicht weiter verwunderlich, die Frage ist nur, welche Leistung die Auszeichnung Weltrekord auch verdient. Diese Frage gilt weniger für Mich Kemeter, der vor Kurzem verkündet hat, mit 250m die längste Waterline überquert zu haben. Beim Slacklinen über Wasser fehlt ein ruhiger Orientierungspunkt und man hat keine richtige Tiefenwahrnehmung, weshalb Kemeter auch 35 Versuche an 20 Tagen gebraucht hat, um die 20-minütige Überquerung zu schaffen.

Bei einer anderen Rekordmeldung der letzten Tage drängt sich die Frage nach der Leistung allerdings eher auf. Lukas Irmler vermeldet einen Höhenweltrekord für eine Highline, meint damit aber nicht die absolute Höhe der Line, sondern die Höhe über dem Meeresspiegel. Lukas Irmler hat eine mehrtägige Anreise und ein tagelanges Ausharren im Zelt auf sich genommen um schließlich auch 5.200m Höhe in Peru eine nicht besonders spektakuläre Highline zu begehen. Das Projekt klingt nicht unbedingt nach einer neuen Herausforderung für den Athleten, mehr nach einer Aktion für die Medien. Ich persönlich würde es ja noch spannender finden, wenn jemand endlich den Höhenweltrekord im Extrembügeln verbessert, der liegt übrigens bei 6.962m