Erstellt am: 7. 10. 2013 - 10:30 Uhr
FM4 Radiosession mit Agnes Obel
Superlative. Man muss sie lieben. Sie sind sowas wie Ausrufezeichen. Nach einem "DAS IST DAS BESTE" braucht man nichts mehr hinzufügen. Vielleicht noch einmal die Hand in die Höhe strecken, um das Wort in der Höhe zu halten, dort wo es hingehört - auf dem Podest. Also Superlative. Es ist ja so, dass der Raum, das Radiokulturhaus zu den schönsten Konzertlocations gehört. Dieses Setting hat auch Agnes Obel gefallen. Sie hat zwar nichts dagegen sich bei Konzerten auch Herausforderungen zu stellen und in Räumen aufzutreten, die man sich erst erobern muss, aber darum ging es bei der gestrigen Radiosession nicht. Dieser Raum ist quasi wie für Agnes Obels Musik gebaut worden.
Pias
"Aventine" von Agnes Obel ist auf Pias erschienen.
Die dänische Musikerin hat vor drei Jahren ihr Debütalbum "Philharmonics" veröffentlicht und nach einer Zeit des Tourens und Preise Einsammelns für viele, viele verkaufte Tonträger, hat sie sich zurückgezogen, um "Aventine" fertigzustellen. Sich sammeln war das Motto und sich mit neuen Eindrücken nach ihren erfolgreichen Konzertreisen dem Album Nummer Zwei annähern und ausarbeiten.
Sammeln ist doch auch ein gutes Motto für den Sonntag. Der schönste Tag der Woche: Man muss zwar den Freunden aus dem Ausland erzählen, warum man 5 Ubahnstationen weit fahren muss, um frisches Brot zu kaufen, aber meistens gibt man das ja gleich auf und bleibt im Bett, um sich vom Wochenende zu erholen und sich auf den Wochenanfang vorzubereiten, damit einen der Montag nicht überrascht mit all der Hektik. Meiner Meinung nach ist Agnes Obel genau der richtige Soundtrack für so einen Moment des sich Sammelns. Es geht um leise Zwischentöne, um Stille, um Geschichten, um Zuhören, um Eintauchen, Einatmen, Ausatmen. Das volle Programm zum Nachdenken.
Denn Videomitschnitt der FM4 Radiosession gibt es hier für 7 Tage als Stream.
Agnes Obel ist das Konzert über am Klavier gesessen, begleitet wurde sie von zwei Mitmusikerinnen, einmal am Cello und einmal abwechselnd an der Viola und Violine. Gesungen wurde gemeinsam. Schlagzeug brauchte es keines, Pedale und Loopeffekte haben dem Konzert genau die richtige Dynamik verpasst.
Ich hab beim Interview mit Agnes Obel etwas sehr Blödes gemacht und zwar hab ich sie gefragt, ob sie sich eigentlich ihr Publikum anschaut, während sie Konzerte spielt. Nicht immer leicht, sie muss ja Klavier spielen, hat sie geantwortet und gelacht, aber zwischen den Songs späht sie öfter rüber und versucht den "state of mind" ihrer Zuhörerinnen zu erahnen. Nämlich ob sich ihre Emotionen und die ihrer Songs in den Gesichtern widerspiegeln. "I think if you feel an openness from the audience - you also start to open up yourself and good things can come out of it!"
Good things hat sie gesagt. Nicht best things, aber wir wissen, eigentlich geht es um best things.