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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

4. 10. 2013 - 15:27

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Fire on the Dancefloor.

"Hört ihr die Signale? Die Sauf-Signale?"
(Deichkind)

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Leute. In aller Kürze. Es war einmal normal, ja, selbstverständlich, dass Veranstaltungslokale sich ideologisch positionieren. Es geht hier nicht um Ausgrenzung, Gedankenpolizei und Überwachungsstaat. Das Ausgrenzungs-Argument? Seriously, guys. Egal, für welche Schattierung des Spektrums man Partei ergreifen möchte: Es geht darum, ein Statement abzugeben und auch wieder einmal Farbe zu zeigen. Bzw. welche Farbe nicht. Ob das nun aus echter wahrer Überzeugung geschieht, ein wenig undurchdacht in der Hitze des Gefechts oder als Promo-Aktion, ist dabei erst einmal zweitrangig. Man muss Lokalen und Betreibern, die da nicht mitziehen wollen, aber auch nicht gleich böse sein.

Zu sagen, Politik habe im Nachtleben nichts verloren, ist ein ziemlicher Unfug. Dass Musik und ihre jeweiligen Schlachtfelder, sei es Punk, Disco, House, HipHop, oft Zufluchtsorte und Sprachrohr für die Unzufriedenen, die Entrechteten, die Außenseiter, die Ausgegrenzten geboten haben, ist natürlich wahr und bestens dokumentiert. Diese Tatsache ist nicht der springende Punkt. Wir müssen nicht mit Bannern und Fahnen auf den Dancefloor ziehen und flammende Reden hinter dem DJ-Pult schwingen.

Man muss sich da nichts vormachen: In 98 Prozent der Fälle besuchen wir die Nachtlokale, um interessante ästhetische Erfahrungen zu machen, zu tanzen, zu saufen und zu schmusen. Im besten Falle wollen wir das in der Anwesenheit von lieben Menschen tun, ohne Arschlöcher. Wer das bestimmt, wer die Arschlöcher sind? Ich bestimme das. Eine Disco ist kein Parteitag, ein Punk-Konzert nicht immer Klassenkampf. Jedoch zu sagen, Politik habe im Nachtleben nichts verloren, ist nur zwei Millimeter von einer Meinung entfernt, die besagt, eine grundsätzliche Haltung zur Welt und den Menschen, die in ihr wohnen, eine Attitude, eine Identität hätten im Leben nichts verloren. Having said that:

Freitag

Es ist natürlich Waves Festival in Wien. Das ist gut und wichtig. Im Dienste der Bemühung aber, es fast allen recht zu machen, folgen an dieser Stelle weitere Tipps zur Gestaltung des Nachtlebens.

Die Veranstaltungsreihe Canyoudigit hat sich in Gestalt von James Pants einen richtigen Supertypen ins Café Leopold geladen. Der ursprünglich aus Spokane, Washington stammende Pants ist Producer, Multiinstrumentalist und durchaus auch so mittel begabter Sänger, mit einer Stimme, die gerne ins Quäkig-Soulige abdriftet. Schon seit Jahren ist er mit dem wunderbaren, laid-back Label Stones Throw aus Los Angeles verbandelt, wo er auch einige sehr gute Alben veröffentlicht hat.

In seiner Musik verbrät James Pants Oldschool HipHop, Electro, Funk und Boogie, dann und wann samplet er in seine quietschlebendigen und oft humoristisch angehauchten Tracks auch überkandidelten Progrock, oder cheesy Softrock hinein. Oder was er sonst so gerade an Quatsch in der Grabbelkiste im Plattenladen gefunden hat. Muntere Musik für aufgeweckte Menschen, die's vielleicht manchmal gern ein bisschen hibbelig haben.

Lana Del Gay meet Birdkids im Titanic.

Im phil wird die Wortlaut-Buchpräsentation gefeiert.

Das richtig gute englische Trio No Ceremony tritt im Chelsea auf. Dream und Synthie-Pop in den Farben Schwarz, Silber-Metallic und Neon-Grau.

Das umgebaute Celeste in der Hamburgerstraße eröffnet mit fettem Programm neu: U.a. mit Philipp Quehenberger, DD Kern, Al Bird Dirt, El Salgado, Tin Man und vielen mehr.

Samstag

Waves.

Black Celebration & Birdkids im Morisson.

Bock auf Kultur Opening Party im Loft. Mit DJ DSL, Functionist u.a.

Immer super: Das Everybody's Darling im Club U. Diese Mal mit Le Chocolat Noir.

Apropos Politik: Sehr bald findet in Graz das immer großartige Elevate Festival statt. Als Vorbote gibt's am Samstag die zweite Ausgabe der Elevate the Park! Block Party, bei der auch das Thema des umkämpften öffentliche Raums aufs Neue aufgegriffen werden soll. Auf dem Programm stehen Konzerte, DJ-Lines und Installationen, ein Vortag, Podiumsgespräch. Die Präsentation des Elevate Programmbuches und erstmals die Elevate Tombola. Die Party erstreckt sich dabei ausgehend vom Forum Stadtpark, über das Parkhouse bis hin zur Kombüse.

Im Rockhouse Salzburg treten die coolen niederländischen Garagenrocker Mozes & The Firstborn, ihres Zeichens neues Signing im Hause Siluh Records, auf. Mit dabei: die geilen Sex Jams und die freshe österreichische Band Carousals.