Erstellt am: 29. 9. 2013 - 13:36 Uhr
Nach der Wahl
Dabei ist die Frage ob es zur Großen Koalition oder zu Schwarz-Grün kommt, gar kein großes Thema. Macht eh keinen großen Unterschied wer mit wem regiert, so die einhellige Meinung.
Das Beste am Wahlabend war ja das Ausscheiden der Liberalen,der FDP. Schadenfreude und Häme sind groß in diesen Tagen- müssen doch die Abgeordneten von der Regierungsbank aus gleich ganz aus dem Bundestag ausziehen, nur die Minister bekommen Pensionen, viele müssen sich jetzt Jobs suchen, ihr Leben neu ordnen.
Aber da kann ihnen die FDP-Philosophie bestimmt weiter helfen: Jeder ist seines Glückes Schmied, jeder kann es schaffen, wenn er sich nur anstrengt. Bloss nicht zu viel Einmischung vom Staat! Eigeninitiative! Deregulierung! Und allzu hart wird es die jungen und alten Liberalen wohl nicht treffen. Die Älteren werden aufgrund guter Verbindungen bestimmt irgendwo ein Plätzchen in der freien Wirtschaft finden, die Jüngeren früher oder später dann doch in Papas Kanzlei eintreten.

Christiane Rösinger
Schlimmer hat es fast die Grünen getroffen. Da rollen jetzt die Köpfe eine Rücktritttswelle läuft durch die Partei. Die Grünen Künast und Roth treten vom Parteivorsitz zurück, geraten aber gleichzeitig wegen ihrer Alterssicherung in Panik und balgen sich um den Posten des neuen Bundestagsvizepräsidenten. Generationswechsel ist das Gebot der Stunde! Große Zerknirschtheit wird demonstriert und späte Einsichten werden ausgesprochen: Wir sind für die Wähler die Partei der Spießer geworden, das, was wir nie sein wollten!“
Hört man sich um so stellt es sich heraus: So richtig schlimm findet es keiner, weiter mit Bundeskanzlerin Angela Merkel leben zu müssen. Immer noch besser als Steinbrück, alles ist besser als die Mackerattitüde des gescheiterten Kanzlerkandidaten. Das Gefährliche an Angela Merkels Beliebtheit ist, dass da leicht vergessen wird, dass ihre Europapolitik nur den Banken nützt und in ihrem Kabinett schlimme Zombies sitzen, die an den entsprechenden Ministerposten einiges Unheil anrichten können.
Die Gespräche mit Berlinern mit österreichischem Migrationshintergrund laufen in diesen Tagen immer ähnlich ab:
„Was jammert ihr Deutschen denn über den Wahlausgang! Ihr habt es doch gut! Keine einzige rechte Partei im Bundestag!“
„Da sind wir auch froh“, antwortet man, „aber nur weil man kein eitriges Geschwür am Hintern hat, heißt das noch lang nicht, dass der Fuß nicht lahmt und der Bauch weh tut!“

Christiane Rösinger
Wir brauchen uns nix vormachen, die Alternative für Deutschland, die sich als Anti-Euro-Partei tarnt ist eine rechte, fremdenfeindliche Partei, die aggressiv ein traditionelles Familienbild vertritt und mit 4,9 Prozent fast in den Bundestag eingezogen wäre. Es gibt vieles was in Deutschland nicht stimmt und schief läuft, und was wohl auch diese Regierung, egal wie sie denn aussehen wird, nicht ändert. In einem der reichsten Länder der Welt können Leute die ganztags arbeiten können von ihrem Gehalt nicht leben, da herrscht Altersarmut und Kinderarmut. Es gibt einen Bildungsnotstand, es wird eine restriktive Flüchtlingspolitik gemacht, während notleidende Banken gerettet werden.
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Angela Merkel ist die glänzende Gewinnerin, aber anscheinend will keiner mit ihr koalieren. Rot-Rot-Grün hätte eine Mehrheit-auch wenn SPD und Grüne diese Kombination ausschließen. Es bleibt die Hoffnung für die nächste Wahl.