Erstellt am: 27. 9. 2013 - 15:25 Uhr
Something for the Weekend
Freitag
Das Wichtigste an diesem Wochenende ist die von mächtigem Getöse untermalte Ankunft der Fuck Buttons. Das englische Duo hat gerade sein drittes, wieder ziemlich gut gewordenes Album namens "Slow Focus" veröffentlicht. Darauf steuern die Herren Andrew Hung und Benjamin John Power (what a name!) an allerlei komischem Maschinenwerk und Kabelsalat zähes Brummen, bis zum Anschlag mit Energie betankte Drone-Musik und elektronischen Noise in zähflüssigen, jedoch konstanten, niemals mehr in diesem Leben aufhaltbaren Vorwärtsbewegungen in Richtung eines Dancefloors für Bewegungsfaule. Ganz wunderbar ist das. Eine Reinigung des Körpers, eine Ohrenspülung erster Sahne. Am Freitag treten die Fuck Buttons im PMK in Innsbruck auf, am Samstag im Flex in Wien. Mehr weiß Natalie Brunner.
Die Stadtwerkstadt Linz bekommt Besuch von einem jungen Mann namens Airhead: Vor allem bekannt ist der englische Musiker, Produzent und DJ als Jugendfreund und Tourmusiker des großen, sensiblen Elektronik-Grüblers James Blake. Tatsächlich ist Airhead freilich viel mehr als bloßer Beiwagen. Im Juni hat er beim immer guten Label R & S Records sein sehr feines Debütalbum "For Years" veröffentlicht: Seine polternden und funky klappernden Poststep-Versuchsanordnungen durchsetzt er immer wieder mit - wie es in derlei Musik zum guten Ton gehört - sexy verpitchten Stimm-Schnippseln, in anderen Momenten wieder mit einer melancholisch gezupften Folk-Gitarre. Musik zwischen Dancefloor, R'n'B aus der Zukunft und dem warmen Knistern des Lagerfeuers. Toptipp.
Im Transformer/Transporter Wien gibt's eine Live-Performance des formidablen Projekts Lighnting Glove aus Prag. Stein- bis betongraue und Klaustrophie induzierende Verzweiflungsmusik, zusammengebaut aus den Bestandteilen Proto-Industrial, No-Wave-Elektronik und maschinenbetriebenem Postpunk. Während des Genusses der Musik von Lighting Glove lassen sich im Geiste gut Bilder ausmalen, die tendenziell trüb gestimmte Bands wie Suicide, Throbbing Gristle oder Cabaret Voltaire beim Drogennehmen zeigen. Es wird gejault, es brummt. Manchmal zischt es.
Lightning Glove selbst führen übrigens als Referenzgröße auch das über die Maßen herrliche Soundunternehmen Excepter aus Brooklyn ins Feld. Excepter - kennt kein Mensch. Den oben angedeuteten ästhetischen Aktionsradius erweitert das um Mastermind John Fell Ryan gruppierte Kollektiv Excepter Richtung weirder Psychedelik, kosmischer und krautiger Wunderklänge. Damit Excepter hier auch einmal erwähnt werden. Könnten durchaus auch einmal in dieses Land gebucht werden. Falls, zum Beispiel, das Donaufestival gerade mitlauscht. In der Zwischenzeit erfreuen wir uns eben an Lightnig Glove.
"Stürmische Sauna" nennt sich die Nacht in der Pratersauna. Hier wird der schöne Herbst begrüßt, wie er mit seinen Brauntönen und dem edlen Laubgeruch in die Welt kommt. Will heißen: Es gibt Sturm (zum Trinken), Maronibraterei, ein paar Schnäpschen und sonstige themenverbundene Specials. Man wird aber natürlich auch wie gewohnt gepflegt abraven können. Die Musik kommt vor allem von Tiefschwarz an den Plattentellern.
House of What the Fuck im Morisson Club.
Name des Wochenendes: United Colors of Beton. In der Manga Bar.
Sammy Dee vom famosen Label Perlon betreut in der Grellen Forelle die Abspielgeräte. Kitchen hosted by Vihanna.
Samstag
Einmal noch: Fuck Buttons im Flex.
Im Cafe Leopold stellt das Duo Austrian Apparel sein neues Video "Infinite" vor und feiert dies gebührlich mit einem Liveset. An den Turntables werden danach zum Beispiel Homie Trishes oder Lehrl von Affine Records zugange sein.
Pavlov's Dog Night im rhiz: Liveauftritte zweier neuer österreichischer Bands/Projekte. Unter Beteiligung guter Menschen, die man üblicherweise aus guten Bands wie Die Eterenias, Sex Jams oder A Life, A Song, A Cigarette kennen könnte. Und sollte.
Strom.Club in der Pratersauna.
Pop Inn Orgie Schönbrunnerstraße 111. Offizielles Statement: "1 Haus* 5 Stockwerke* 8 Künstler* 7 Gänge* 6 DJs* 4 Küchen* 3 Bands* 4 Bars* 2 Vorleser".
We Are The Shit mit Mumbai Science in der Grellen Forelle.