Erstellt am: 24. 9. 2013 - 16:14 Uhr
"Long live the idols, may they never be your rivals!"
Mit Natalie Brunner.
Harte Zeiten für Nas: Einerseits die Schwere der Verantwortung, die auf den einstigen HipHop-Messias drückt, andererseits die brüchige Grenze zwischen Privatleben und öffentlicher Figur. War doch sein letztes Album dominiert von seinem Scheidungsdrama mit Kelis und der schwierigen Kommunikation mit seiner erwachsenen Tochter.
Und jetzt auch noch der Ziehsohn, von dem Nas nichts wusste und der sich gekränkt fühlt.
Roc Nation
J. Cole hat eigentlich das Meiste richtig gemacht in seiner rund sechsjährigen Rap-Karriere. So erregte er schon mit seinem Debüt-Mixtape die Aufmerksamkeit von Jay-Z, der ihn als ersten Künstler für sein Label Roc Nation unter Vertrag nahm und ihn auch auf einen schnell vergessenen Track mit gewollt prophetischem Titel gastieren ließ.
Man könnte aber bösartig auch sagen, J. Cole würde es etwas zu richtig machen - und auf den bisherigen zwei Alben klingen seine Songs etwas zu gleich und manchmal schlicht langweilig. Die oft selbst produzierten Beats verlassen sich mit Vorliebe auf melancholische Klavierakkorde, und darüber sinniert Cole dann besonders tiefsinnig.
Der eine große Ausreißer aus dieser Formel, ein Song namens Work Out, bescherte dem jungen Rapper aus North Carolina seinen ersten großen Radiohit. Aber sie brachte ihm auch Kritik von einer New Yorker Legende ein, der er besonders nacheifert:
Dion called me when it dropped, sounded sad but sincere
Told me Nas heard your single and he hate that shit
Das hat den jungen Cole sichtlich getroffen. So schlimm, dass er der Begebenheit einen ganzen Song gewidmet hat: Let Nas Down.
Nun sind wir 2013 ja schon einiges gewohnt in Sachen Innerstes-nach-Außen-kehren im Rap. Aber öffentlich drüber zu weinen, dass sein Held einen nicht uneingeschränkt gut findet (bzw. die Schuld aufs Label zu schieben), ist trotzdem ein neues Level an Nabelschau.
Mittlerweile hat ihm sein großes Idol einen Remix mit dem Titel Made Nas Proud zurückgeschickt. Die Hoffnung, dass J. Cole diese Schmach überwindet, lebt also - für ihn als auch für uns.
Das hatte der HipHop Lesekreis, bestehend aus Mahdi Rahimi, Ole Weinreich, Natalie Brunner und mir, dazu zu sagen: