Erstellt am: 3. 10. 2013 - 10:40 Uhr
Waves Empfehlungen
Ein paar Stunden noch, dann geht die dritte Ausgabe des Waves Festivals über die Bühnen der Wiener Clubs. Das Wesen eines solchen Showcasefestivals ist es ja, neben bereits etablierten Bands vor allem new and upcoming Acts zu präsentieren. Drei Tage lang kann man beim Waves auf vierzehn Bühnen also belgischen Singer-Songwriterpop neben französischer Wasserfarben-Elektronik entdecken, sich entweder einfach treiben lassen oder akribisch vorbereiten. Wir haben uns durch die 140 Namen des Line-Ups gehört und präsentieren ein paar Spezialtipps.
Say Yes Dog
Say Yes Dog spielen am Donnerstag, 03.10. um 21.00 am Badeschiff.
Es geht nicht um eine neuartige Vermischung von Genres oder Einflüssen, nicht um Stilbrüche oder Grenzüberschreitungen. Das deutsch-luxemburgische Trio Say Yes Dog erfindet den tanzbaren Synthie-Indie-Pop von Bands wie Miike Snow oder Whitest Boy Alive, mit denen es immer wieder verglichen wird, nicht neu, auch fügt es dem Instrumentarium aus Bass, Synthesizer, Stimme, Schlagzeug keine exotischen Kameraden hinzu. Für einen Hit reicht bekanntermaßen oft eine Bassline, eine gute Gesangsmelodie oder feinsinnige Produktion. Und Say Yes Dog, bis jetzt nur mit einer im Eigenverlag vergangene Woche erschienenen EP an die Öffentlichkeit getreten, scheinen ihre leichtfüßigen Melodien ganz locker aus dem Ärmel zu schütteln: Es geht ganz einfach um sehr gute Songs.
Amatorski
Amatorski spielen am Donnerstag, den 03.10. um 19:30 im Flex.
Eines der zwei Gastländer, aus denen vermehrt Bands zum Waves Festival eingeladen werden, ist dieses Jahr Belgien. Das belgische Quartett Amatorski, früher noch mit wiegenden Liebesliedern oder minimalistisch-jazziger Melancholie im Programm, schlägt in seinen elektronischeren Momenten die Brücke zur glosenden Dunkelheit von Acts wie Portishead oder der frühen Emiliana Torrini. Nicht zuletzt mit dem im Frühjahr erschienene Remix-Album zu ihrem Debüt "TBC" entschied sich die Band für die endgültige Auflösung der Stilgrenzen.
Mmoths
Mmoths spielt am Samstag, den 05.10. um 20.00 im Odeon Theater.
Zu den großen Elektronik-Namen des diesjährigen Waves Festivals gehören Nathan Fake oder der britische Bass-Musiker Skream. Ein anderer, von dem man in Zukunft vielleicht noch einiges hören wird, ist der irische Produzent Mmoths. Der Doppelbuchstabe im Namen ist zur Zeit ja eine beliebte Schreibweise bei aktuellen Bands, und auch soundästhetisch verbindet Mmoths so einiges, was gerade gut und hip ist und bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen romantischem Dream Pop, Electronica und den Resten von Post-Step. Auch ohne Theorie ist das mit dem Herzen ganz einfach zu erfassen.
Magic Arm
Magic Arm spielt am Donnerstag, 03.10., um 18.45 im Odeon Theater.
Durch Cello, Harmonika, Synthesizer oder Trompete kann der britische Multiinstrumentalist Marc Rigelsford seinen Songs wahlweise einen melancholisch-folkigen oder einen verspielten Dreh geben, sicher ist jedenfalls, dass er unter seinem Künstlernamen Magic Arm komplexen, hakenschlagenden Indie-Pop produziert, zu dessen größten Fans die New Yorker Szene-Protagonisten Grizzly Bear zählen. Seine Live-Qualitäten wurden von der FM4-Redaktion vergangene Woche persönlich am Reeperbahn-Festival in Hamburg überprüft. Dass er in Wien nicht in einem kleinen Pub sondern dem wunderschönen Rahmen des Odeon Theaters spielt, macht die Show umso reizvoller.
Roosevelt
Roosevelt spielt mit seiner Band in der Nacht von Freitag auf Samstag um 00.00 in der Fluc Wanne.
In der Kategorie Geheimtipps ist Roosevelt am ehesten Außenseiter. Der deutsche Musiker, der normalerweise bei den Indie-Poppern Beat! Beat! Beat! am Schlagzeug sitzt, wurde kürzlich von Joe Goddard von Hot Chip und seinem Label Greco-Roman unter Vertrag genommen, was insofern interessant ist, als Greco-Roman prinzipiell eher cluborientierte Musik herausbringt, Roosevelt aber eingängigen Indiepop mit Traum-Schlagseite macht: Two Door Cinema Club in Pastellfarben.