Erstellt am: 31. 8. 2013 - 13:10 Uhr
Mobilmachung
Anlässlich des 50. Geburtstages der Compact Cassette sei ein Aspekt dieser Technik hervorgehoben, der das Tape in seiner Bedeutungswucht in die Liga der mp3-Revolution hievt: die Mobilität. Die Kassette ermöglichte erstmals sinnvoll den Musikkonsum abseits fest verbauter Stereoanlagen (tragbare Plattenspieler? Nicht wirklich). Erst kamen die Player im Auto, dann "tragbare Kassettenabspielgeräte". Diese schwülstige Bezeichnung war notwendig, weil Vorreiter Sony die Namensrechte an Walkman(R) besitzt, obwohl dieser Begriff jahrelang den Sprachgebrauch dominierte.
Christian Davideck / Radio FM4
Freiheit, Unabhängigkeit, Abgeschiedenheit – der zeit- und ortsunabhängige Musikgenuss abseits der elterlichen Haushaltsanlage kam mit Attributen, die eng mit dem Ausbruch aus gesellschaftlichen Zwängen verbunden waren, ergo jugendkulturelle Anliegen. Plus Unmittelbarkeit: Nicht mehr auf Musik hinweisen, die irgendwann gelaufen ist oder irgendwann wieder laufen wird, nein, gleich vorspielen und teilhaben lassen oder Mixtapes in die Runde schicken.
Das eigene Musikuniversum mit sich herumzutragen, war ein gewaltiger Befreiungsschlag. Fast zwei Jahrzehnte, nach Erfindung des Formates Compact Cassette läutete der Walkman(R) Anfang der 1980er Jahre die Heydays des Tapes ein. Es war exakt jene Zeit, in der eine Gruppe rund um den deutschen Elektrotechniker und Mathematiker Karlheinz Brandenburg mit der Entwicklung des Formates mp3 begann.
Heute bei FM4 Davidecks
Die Musikerziehung widmet sich heute dem Thema Kassette. Zu hören ab 19 Uhr bei FM4 Davidecks.