Erstellt am: 3. 9. 2013 - 17:25 Uhr
Die Zukunft des Wissens
Beim diesjährigen Ars Electronica Festival geht es um unterschiedliche Formen des Erinnerns, um das Gedächtnis, die Fähigkeiten des Gehirns, Neurowissenschaft und natürlich das Speichern von Wissen. Die Ars Electronica ist als progressives Medienkunstfestival immer an der Zukunft interessiert, dieses Jahr wird wegen des Themas aber natürlich auch viel in die Vergangenheit geschaut werden. Eines ist gleich geblieben: Der irre inhaltliche Umfang des Festivals.
Zurückgeblickt wird unter anderem mit dem diesjährigen Featured Artist, das ist niemand geringerer als H.R. Giger, der Schöpfer von außerweltlichen und grotesken Malereien. Besonders bekannt ist Giger als Designer des "Alien" aus der gleichnamigen Filmserie von Ridley Scott. Bei der Giger-Ausstellung im Lentos geht es um Biomechanik, also einer Art archaischem Verschmelzen von Lebewesen und Maschinen. Zusätzlich dazu werden im eindrucksvollen Projektionsraum "Deep Space" im Ars Electronica Center rare Werke des Künstlers gezeigt.
Mia Bonzanigo, CC by-nc-nd
H.R. Giger ist als komplett analog arbeitender Künstler ein ungewöhnlicher Gast für die Ars, doch die Pionierarbeit im Andenken der Menschmaschine in der Kunst ist natürlich wieder ein passender Zugang. Zu diesem Thema wird auch ein Stammgast aus Japan wieder nach Linz kommen, auf den wir uns ja jedes Jahr freuen. Genau, unser liebgewonnener Hiroshi Ishiguro wird wieder vor Ort sein. Er ist Experte für humanoide Roboter - vor allem für jene, die so aussehen wie er selbst. Aktuelle Versionsnummer: Geminoid HI-4.
Wir sind hier
WIR SIND HIER, CC by-nc-nd
Ernst, aber eindrucksvoll wird der Eröffnungsabend des Ars Electronica Festivals ausfallen. In der Linzer Tabakfabrik wird am Donnerstag (5. September) eine umfangreiche Performance stattfinden. Ein heterogenes Künstler/innen-Kollektiv, zusammengestellt von Initiator Salvatore Vanasco, wird unter dem Namen "Wir sind hier" Erinnerungsarbeit leisten. Es geht um die Aufarbeitung und den Umgang mit Repression und Totalitarismus im 20. und 21. Jahrhundert. Einer der Anlässe ist 80 Jahre Bücherverbrennung der NS-Zeit, es soll aber auch um aktuelle politische Themen gehen, etwa Überwachung und Einschränkung der Bürgerrechte durch Verletzung der Privatssphäre. Man kann bei "Wir sind hier" auch selbst teilnehmen, indem man zum Beispiel Soundschnipsel einschickt, die dann von FM Einheit von den Einstürzenden Neubauten vor Ort in Linz zu einer Soundcollage gestaltet werden ("Sounds of Destruction"). Oder man liest einen Teil des Gedichtes "Gegen Verführung" von Bertold Brecht ein. Bis zum Start des Festivals kann man auf diese Weise bei "Wir sind hier" mitwirken.
Ausgiebiges Programm
FM4 live vom Ars Electronica Festival 2013
In der u19-Festivalstadt vom Maindeck des Ars Electronica Centers.
- Sa., 7.9., 12-13: Reality Check with Riem Higazi
- Sa., 7.9., 13-17: Connected mit Gerlinde Lang
Die vielen Schwerpunkte, Projekte und Personen, die beim Ars Electronica Festival in Linz stattfinden und zugegen sein werden, zu entdecken, ist ein Abenteuer für sich. Darin eintauchen kann man selbstverständlich im fein säuberlich aufgelisteten Programm auf der aec.at. Ein paar weitere, herausgepickte Höhepunkte: Japan Media Arts Festival, The Future Rock Show (Panel unter anderem mit der Band OK Go), Schizophrenia Taiwan 2.0, DIY Book Scanner, Projekt Genesis, The oldest recorded sounds.
Indiana University, CC by-nc-nd
FM4 vor Ort
Am Donnerstag, 5. September, geht's los. FM4 ist in Linz vor Ort berichtet von Anfang des Ars Electronica Festivals an quer über das Programm hinweg. Wir senden am Samstag live von 12 bis 17 Uhr durchgehend aus Linz. Ihr könnt uns besuchen! Wir sind im Freien untergebracht, in einem schnuckeligen Container in der u19-Stadt direkt neben der Donau, am Gelände des Ars Electronica Center.
Gewinnspiel beendet
Wir haben 4x2 Ars Electronica Festivalpässe verlost unter all jenen, die uns folgende Frage richtig beantworten konnten:
Im neuen Ars Electronica Center gibt es den sogenannten "Deep Space", eine kleine Halle, in der bahnbrechende Projektionstechnologie zum Einsatz kommt. Die Ars Electronica hatte aber schon Mitte der 90er Jahre ein ähnliches Projekt, wo man in einer Kabine mit 3-D Brille quasi in eine Art frühzeitlichen virtuellen Raum eintauchen konnte. Der begehbare Würfel wurde über mehrere Jahre hinweg von unterschiedlichen Künstler/innen mit Inhalten versehen. Wie hieß dieses Projekt?
Richtige Antwort: Cave (Cave Automatic Virtual Environment)
Die GewinnerInnen wurden per Email vertständigt. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben.