Erstellt am: 23. 8. 2013 - 16:05 Uhr
Schöne Sätze
Charlotte Roche, Autorin, über Ekel
Ich schreibe nur solche Bücher, weil ich mich vor so vielen Dingen ekle. Viele denken, ich wäre schamlos, aber ich schäme mich in Wirklichkeit mehr als andere. Deswegen muss ich ja solche Bücher schreiben.
(Berliner Kurier)
Nick Cave, Musiker, über das Ende seines christlichen Glaubens
I've got to say that the first thing that disappeared for me when I got clean was my belief in god. I was fucking crazy. Towards the end, I was waking up cold turkey and going to church, sick as a fucking dog. I'm sitting there sweating and listening to everything, and then trotting down to the golden road and scoring and getting back home and shooting up and going, "I'm living a well-rounded existence."
(Interview Magazin)
Nicolas Winding, Regisseur, über Gewalt in der Kunst
Art is violent. It’s a violent act. You know, when we were created we were created with violent parts of ouur bodies that were meant to be violent, out of an instinctual need to survive. Then we were cultivated. It eliminated this need of physical violence, but we were born with that ability. It doesn’t disappear. Now, with art, you violate through that.
(Empire)
Greta Gerwig, Schauspielerin, über effekthascherische Rollen
Für mich geht es beim Schauspielen nicht darum, eine Bucklige zu spielen. Dafür bekommt man vielleicht einen Oscar, aber für sowas gehe ich nicht ins Kino.
(Neon)
Trent Reznor, Musiker, über seine Abneigung gegen Golfspieler
I have never golfed. Actually, I golfed one time and was filled with resentment. Just the fucking people. I didn’t get past that. The outfits.
(Dazed & Confused)
Universal Music
Generationskonflikte
Christine Nöstlinger, Autorin, über Jugendliche der Gegenwart
Ich bin 77 Jahre alt, ich kann mich in den Kopf einer Siebzehnjährigen nicht adäquat hineinversetzen. Aber eines ist mir natürlich klar: Immer sind irgendwelche Siebenundsiebzigjährigen dagesessen und haben den Kopf geschüttelt und gefunden: „So wie die Jugend ist, das gefällt uns nicht.” Das hat es immer schon gegeben und wahrscheinlich bin ich genauso. Aber um noch einmal zum Pessimismus zurückzukommen: Ich glaube, dass ein vernunftbegabter Mensch früher oder später auch tatsächlich zur Vernunft kommt. Diejenigen, die schon als Jugendliche nachgedacht und sich engagiert haben, waren immer schon in der Minderheit. Das war nie die große Menge.
(Vice Magazin)
Sofia Coppola, Regisseurin, über das sexuelle Desinteresse der Kids in „The Bling Ring“
I didn’t feel like sex excited them. It was about the stuff – and dressing sexy and getting attention in clubs, and maybe being discovered. It was about being sexy to get where they wanted to.
(Interview Magazin)
Christine Nöstlinger, Autorin, über Fernsehen als Gefahr für Kinder
Ich hab nichts gegen das Fernsehen. Manchmal erfährt man im Fernsehen wesentlich gescheitere Sachen als von den Eltern. Kommt darauf an, was man sich anschaut. Ich bin prinzipiell gegen überhaupt kein Medium. Es hängt davon ab, wie dieses Medium benutzt wird. Sowohl von denen, die es füttern, als auch von denen, die das dann konsumieren.
(Vice Magazin)
Trent Reznor, Musiker, über seine Unlust an Konzerten anderer Bands
I don’t see that many bands these days because by the third song I kind of know what’s going to happen. Maybe I’m just too old. If I go to a venue and it sounds kind of shitty, which it always does, and there’s 50 assholes with their phones up in front of me (...) I’m thinking, „God I’d rather be home right now.“
(Dazed & Confused)
David Lynch, Künstler, über sein Ausgehverhalten
Ich bin kein Clubgänger. Ich mag langsames Tanzen mit einem Mädchen in einem dunklen Raum.
(Musikexpress)
PIAS
Allzumenschliches
Nick Cave, Musiker, über Songs, die auf realen Personen basieren
When I sing those songs at a gig, they bring me to that person, like they kind of regenerate the memory of that person over and over and over again—an imagined memory of that person. When I'm singing "Deanna," for example, which I sing pretty much every night, it brings forward a kind of imagined, romanticized lie about this particular person, which I find really comforting and exciting to sing about.
(Interview Magazin)
Charlotte Roche, Autorin, über die Schattenseiten ihres Bucherfolgs „Feuchtgebiete“
Ich habe mir vorher schon gedacht, dass das Buch jemanden so wütend machen könnte, dass er mich angreift oder dass mein Kind von der Schule fliegen könnte. Und ich habe es trotzdem geschrieben. Ich habe mir auch gedacht, dass es einen ziemlichen Rummel geben könnte, aber mit vielem habe ich auch nicht gerechnet, zum Beispiel wie man irgendwann nach acht Monaten einen Nervenzusammenbruch bekommt, weil man ständig mit Menschen über psychische Probleme oder Analverkehr spricht. Ich habe mich irgendwann wirklich gefühlt wie eine Prostituierte, die zehnmal am Tag von Journalisten besucht wird. Abends geht man nach Hause und hat dann keine Kraft mehr zu lachen. Das war allerdings ebenfalls ein hausgemachtes Problem. Ich war mit meinem ersten Buch auf Platz 1 und wollte keinen Platz verlieren. Das war wie eine Sucht.
(Berliner Kurier)
Nick Cave, Musiker, über Erinnerungen an Ex-Freundinnen und Affairen
The older I get, the more I feel those kinds of ghosts—especially the women in my life—moving out of the shadows a bit more and becoming more present in my life (...) The value of those relationships is much more important to me now than 10 years ago. Maybe it's because I'm settled in a relationship. They feel like they're coming out of the shadows. I'm only talking in the most abstract way. I have no interest in reconnecting on Facebook with these people or something like that.
(Interview Magazin)
Greta Gerwig, Schauspielerin, über ihre WG-Vergangenheit
Wir waren zu sechst, hatten aber nur ein Appartment für drei. Ich schlief zwei Jahre lang auf einer Luftmatratze und war vor allem eine gut funktionierende Alkoholikerin, während meine beste Freundin die meiste Zeit nicht mit mir sprach (...) Ich habe dauernd schlecht über die anderen geredet und ein Theaterstück über uns alle geschrieben, das auch alles andere als nett gewesen ist.
(Interview Magazin)
Filmladen
Politik und Verdrossenheit
Bobby Gillespie, Musiker, über das Überwachungssystem Prism
It’s pure sci-fi, but I don’t know why anyone is so surprised. We’re living in a science-fiction-reality.
(NME)
Mick Whitnall, Musiker, über sein politisches Engagement
Ich war sehr an Politik interessiert, als ich jünger war. Ich war weit linksorientiert. Jede kleine Facette des Lebens – sich etwas einen Marsriegel zu kaufen – führte in letzter Folge zu der Erkenntnis, dass irgendwo jemand dafür gestorben war. Das hat mich irre gemacht, und ich habe beschlossen, das völlig zur Seite zu schieben.
(Spex)
Christine Nöstlinger, Autorin, über die 68er-Bewegung
Wenn man verheiratet ist, Kinder und einen Beruf hat, hat man keine Zeit für sowas. Das ist von Studenten ausgegangen, jüngere, sehr linke Freunde von mir, die sind dreimal in der Woche am Abend in einem Arbeitskreis gesessen und haben die außerparlamentarische Opposition diskutiert. Ich bin daheim gesessen und habe meine Kinder gehütet.
(Vice Magazin)
Pete Doherty, Musiker, über Freiheit
In früheren Zeiten war’s doch so: Wir saßen draußen vor den Wirtshäusern, diskutierten lautstark über die Freiheit und ballerten mit Pistolen in die Luft. Heute kriegt man Ärger, wenn man mit seinem Auto schneller als 57 km/h fährt. Die Welt ist ein überreguliertes, seelenloses Schlachtfeld geworden. Aber bei allem Gerede, trotz aller Tränen – es ist noch immer die Musik, die zählt.
(Musikexpress)
Thimfilm
Alltag und Lebensführung
Omar Rodríguez-López, Musiker, über Essen und Denken
Gut essen ist wesentlich dafür, überhaupt Mensch sein zu können. Was du isst, wirkt sich auf die Chemikalien in deinem Kopf aus, und dein Kopf bestimmt, wer du bist. Es geht dabei auch um die Ideen, denen damit überhaupt erst erlaubt wird, in deinem Kopf zu entstehen (...) Ich selbst kann mich einfach schlechter konzentrieren, wenn ich Junk esse.
(Musikexpress)
Pete Doherty, Musiker, über seinen Alltag
Ich führe ein unfassbar normales Leben. Es ist alles so reglementiert, so zu Fleisch und Blut geworden, meine Form des Chaos. Es ist nicht einmal richtiges Chaos mehr. Mein Chaos läuft mit militärischer Präzision ab.
(Musikexpress)
Lydia Lunch, Sängerin und Autorin, über das Kochen
Jemandem eine Mahlzeit zuzubereiten ist eine der intimsten Angelegenheiten überhaupt (...) Jedem der sagt, er hätte keine Zeit zu kochen, entgegne ich: Ich habe keine Zeit zu sterben.
(Vice Magazin)
Omar Rodríguez-López, Musiker, über ungesundes Essen
Die meisten Leute wissen nicht einmal, dass auch Zucker eine Droge ist, mit Nebeneffekten und Entzugserscheinungen. Es geht darum, eine bewusste Entscheidung zu fällen. Wenn ich weiß, dass mir durch Heroin die Zähne ausfallen, ich mich in ein Skelett verwandle und von allem getrennt werde, was gut ist im Leben – und ich es trotzdem nehmen möchte. Gut. Das ist dann eine bewusste Entscheidung.
(Musikexpress)
Universal Music
Storytelling forever
Christine Nöstlinger, Autorin, über den Prozess des Schreibens
An manchen Tagen, wenn ich beim Schreiben das Gefühl habe, jetzt geht’s gut, dann mach ich es gern. Aber es gibt auch Zeiten, in denen ich meinen Rechner umschleiche, als ob er mein Feind wäre. Da will ich ihn nicht einmal hochstarten (...) Ich bin kein Mensch, der aus einem inneren Drang heraus unbedingt schreiben muss. Wenn sich niemand für meine Bücher interessiert hätte, dann hätte ich wahrscheinlich zu schreiben aufgehört und mir etwas anderes gesucht.
(Vice Magazin)
Greta Gerwig, Schauspielerin, über ihre erste selbstgeschriebene Geschichte
Ich glaube, ich war 16, und es war eine Familiengeschichte. Es gab einen Elefanten in der Küche, den man nie sieht, weil die Küche sich hinter der Bühne befinden sollte, und der wurde dann von der Mutter umgebracht. Das Stück hieß „Das Wohnzimmer“. Danach habe ich den „Zauberer von Oz“ umgeschrieben und ganz viele Gags reingepackt.
(Interview Magazin)
Andrew Dominik, Regisseur, über die Tradition des Geschichtenerzählens
They say that stories are how we give meaning to our lives; they're how we organize reality. Fairy tales are descriptions of unconscious processes that a child has in order to deal with abandonment, and this is potentially the use of movies, of stories. And I think songs are the same. A song can offer advice on how to deal with a situation. It can be a conduit to grief—to being able to feel something.
(Interview Magazin)
Nick Cave, Musiker, über Songs & Filme als Therapieform
I often get people writing to me about how these songs helped them through a situation. But I would have thought the power of a good song is that it draws you out of your own situation and that you enter a completely different world. And that's what I like about watching a movie: you enter an imagined world that's more interesting, more engaging than your own. Or less painful than your own.
(Interview Magazin)
Kliebhan
Noch mehr Geschichten erzählen
Nick Cave, Musiker, über Narration im Liedformat
I've always hated narrative songs. I hate those songs where, basically, it's an unfolding of a story. Dylan wrote like that. I can't bear them, to be honest—you know, "The Ballad of Such and Such." You listen to the story—and it's beautifully written. But on some level, you hear it once and you've got the gist of it. There's this kind of tyranny of the narrative, where you have to engage from the beginning of the song and listen to the end. But I've always found that that's just the way I write. If I can't visualize the thing on the page, it's completely meaningless to me. I can't write that "I love you, baby," which are the songs I love, like a James Brown song, that just come and "get funky!" They're the songs that I really respond to myself. But I'm a storyteller.
(Interview Magazin)
Charlotte Roche, Autorin, über Scham
Ich schreibe über Sachen, die mir peinlich sind, und ich breche nicht Tabus, um die Leute zu provozieren. Wenn überhaupt, breche ich Tabus, weil ich mich damit alleine fühle. Ich denke, ich bin der erste Mensch, der dieses oder jenes mit seinem Körper hat. Ich traue mich dann nicht, das mit meiner Freundin zu besprechen, aber ich traue mich, es in einem Buch zu schreiben, das jeder lesen kann. Das funktioniert für mich. Seltsam.
(Berliner Kurier)
Richard Prince, Künstler, über seinen Lieblingsfilm
One of my favourite films is Andy Warhol’s „Empire“. It’s an eight hour movie. It’s just a continous shot of the Empire State Building. It’s a movie you don’t have to watch. That’s what’s so interesting about it and makes it perfect for this day and age (...) You can leave the rooom and come back and you’re not going to miss very much.
(Interview Magazin)
Charlotte Roche, Autorin, über den Prozess des Schreibens
Naja, erstmal muss ich vor allem wenig Alkohol trinken (lacht) und früh anfangen, bevor ich abgelenkt werde - und ich nehme alles als Ablenkung. Eine Meldung bei Spiegel Online über Edward Snowden z. B. würde schon reichen, dass ich an dem Tag gar nichts schreibe, weil ich dann so aufgeregt darüber bin. Ich darf nicht aufs Telefon kucken und darf nicht ins Internet gehen; ich muss aufstehen, Kaffee trinken, frühstücken und sofort schreiben, sonst klappt es nicht.
(Skip)
lunafilm
Sein oder Nichtsein
Nick Nolte , Schauspieler, über das Altern
Älter werden ist nichts für Weicheier. Das hat meine Freundin Katherine Hepburn immer gesagt. Heute weiß ich, was sie damit meinte. Ich bin jetzt über 70 und denke mittlerweile öfter an den Tod als an Sex. Wenn man dieses Stadium erreicht hat, weiß man, dass man alt wird. Ich mache mir nichts vor, ich lebe nicht mehr lange, ich habe den Zenit überschritten.
(Playboy)
Anna von Hausswolff, Musikerin, über ihre Faszination für den Tod
Wer sich für Leichen und tote Dinge interessiert, den hält man entweder für einen Serienkiller, für depressiv oder für einen Witzbold. Aber ich meine das absolut ernst. Ich bin vom Tod fasziniert, und ich glaube, dass es eigentlich allen Menschen so geht. Das gehört zu unserem Urverhalten. Da muss man doch nur mal Kinder beobachten, wenn die Totsein spielen.
(Interview Magazin)
Iggy Pop, Sänger, über das Altern
Ich habe immer noch dieselbe politisch unkorrekte Einstellung wie früher. Von daher bezweifle ich, dass ich plötzlich aufspringen werde und mir sage: „Ich bin 66, jetzt muss ich nett zu kleinen Kindern sein.“ (lacht) Scheiß drauf! Fick dich und deine Kinder! So weit wird es niemals kommen.
(Playboy)
Anna von Hausswolff, Musikerin, über ihre Faszination für den Tod (II)
Weil der Tod ein geheimnisvoller Ort ist. Ein Ort, an dem unsere Werte nicht mehr von Nutzen sind, an dem Ideologien und politische Ideale keine Bedeutung haben, ein Ort, an dem alle Gesetze der Physik auf den Kopf gestellt und in den Strudel des Chaos gezogen werden.
(Interview Magazin)
Christine Nöstlinger, Autorin, über ihre Weltsicht
Ich bin generell kein besonders optimistischer Mensch, ich bin ein heiterer Pessimist. Eigentlich sehe ich alles von meinem Hirn her ziemlich pessimistisch und ich befürchte, ich hab damit gar nicht so unrecht. Aber vom Gefühl her bin ich bei Gott nicht depressiv, sondern eigentlich ein recht heiterer Mensch.
(Vice Magazin)
Vice Magazin