Erstellt am: 17. 8. 2013 - 15:49 Uhr
„Die Falschen und die Richtigen“
In sechs Wochen wählt die Republik Österreich einen neuen Nationalrat, es ist die wichtigste Wahl dieses Landes, die nun nur mehr alle fünf Jahre stattfindet.
Die Zeiten, in denen politische Präferenz direkt aus den Lebensumständen abzuleiten war, aus den sogenannten Lagern, sind allerdings nachhaltig und unwiderruflich vorbei. Mag sein, dass vor allem die einstigen Großparteien SPÖ und ÖVP dieser „guten, alten Zeit“ nachweinen (teils gingen diese Risse ja sogar durch Familien, bei meinem Opa etwa gingen drei Brüder als Arbeiter nach Wien und wählten rot, während einer Bauer blieb und damit natürlich „ein Schwarzer“) – nüchtern betrachtet ist es aber sicher kein Fehler, die Wahlentscheidung auch jeweils zu überdenken.
Noch dazu wo aktuell so viele Parteien wie noch nie bundesweit zur Wahl stehen, neben den sechs im Parlament vertretenen Fraktionen auch noch die NEOS, die Piraten und die KPÖ. Und auch wenn man über die Deutungshoheit heimischer Politik in Zeiten des späten Konzern-Kapitalismus und im Schatten von Brüssel natürlich diskutieren kann, gibt es klarerweise bei jeder antretenden Partei mehr oder weniger Überschneidungen mit der eigenen Meinung.
Die Frage nach links oder rechts, bürgerlich oder nicht, stellt sich dabei in dieser Form auch immer weniger. Selbst mit mehrdimensionalen Koordinatensystemen, wie etwa dem Nolan-Diagramm, das ein Spannungsfeld aus wirtschaftlicher und persönlicher Freiheit aufbaut, ist es so gut wie unmöglich, gezielt für eine Partei zu entscheiden.
Was dem politikfrustrierten aber dennoch entscheidungswilligen Bürger bleibt, ist im Prinzip der reine Rückzug auf Pragmatismus und nüchterne Sachlichkeit.
Vergisst man für ein paar Momente, dass ohnehin keine Partei ihre Inhalte in einer Regierung befriedigend durchsetzen kann, erlaubt es eine solch radikale Themen-Orientierung tatsächlich zu einer Entscheidung zu gelangen.
wahlkabine.at
Die Webseite wahlkabine.at feierte letztes Jahr ihr zehnjähriges Bestehen und bietet interessierten Menschen im Prinzip eben genau dieses Tool an: mit gewichteten Sachentscheidungen zu einer Parteipräferenz zu gelangen.
Von den vergangenen Landtagswahlen über die ÖH-Wahlen bis eben hin zur Nationalratswahl, jeweils einige Wochen vor dem betreffenden Wahlgang eröffnet die Online-Wahlkabine und bietet so Entscheidungshilfen. Ab heute ist eben auch die Hilfe für die Nationalratswahl am 29. September 2013 online.
Oft kann es dabei auch passieren, dass die erzielten Ergebnisse durchaus überraschend sind und dann trotz klarer Überschneidungsmehrheit doch eine andere Partei gewählt wird, einfach weil neben den sachlichen Parametern auch die emotionale Ebene präsent bleibt. Das macht im Prinzip aber auch nichts, denn die Wahlkabine versteht sich als Orientierungshilfe und möchte keinerlei Wahlempfehlungen abgeben.
Angesichts der zunehmenden Trivialisierung von Politik und deren Protagonisten ein Angebot, dem man ruhig mal fünf Minuten schenken kann, um die 25 Fragen zu beantworten und gewichten.
Auch wenn bekannterweise alles sehr kompliziert ist…