Erstellt am: 12. 7. 2013 - 11:18 Uhr
Something for the Weekend
Freitag
Wie schon erwähnt: Die Poolbar Feldkirch ist den ganzen Sommer über einen oder drei Besuche wert. Mindestens. Diesen Freitag wird man eventuell die sehr gute Band Kumbia Queers nicht versäumen wollen. Die aus Musikerinnen aus Mexiko und Argentinien bestehenden Kumbia Queers koppeln grellbunten Punkrock mit Elementen der traditionellen kolumbianischen Tanzmusik Cumbia und veröffentlichen ihre feine Musik unter anderem beim Wiener Label comfortzone. Sehr empfehlenswert. Ebenso wie der darauffolgende Hauptact: Little Boots.
Die englische Musikerin und Sängerin Little Boots tanzt gekonnt unter der ganz großen Glitzerkugel und vereint Synthie-Balladen, Disco und House zu einer stimmig funkelnden Pop-Musik. Madonna und Kylie müssen langsam anfangen, vielleicht ein bisschen zu zittern. Das gemeinsam mit Andrew Butler von Hercules and Love Affair produzierte Little-Boots-Stück "Every Night I Say A Prayer" ist immer noch ein Welthit. Siehe unten.
Graz: Das Niesenberger geht - jetzt aber wirklich - in die letzte Runde. Zur Feier des Tages steht mit dem Mainzer/Frankfurter Produzenten Butch eine veritable Hitmaschine an den Geräten. Der gute Herr hat schon die eine oder andere durchschlagende TechHouse-Bombe (zum Beispiel bei einem so schicken Label wie Cécille) veröffentlicht, die dann schon auch mal die Leserschaft des Berliner Elektronik-Magazins GROOVE dazu verleiten vermag, Butch im Jahrespoll zum Producer des Jahres zu küren.
Wien: Die Crew des Luv Boat rund um das Wiener Label Luv Shack Records sticht wieder in See, und zwar wie gehabt im Titanic. Mit an, ja eh, Bord vermutlich wieder allerfeinste House- und Disco-Tunes.
Free Fridays in der Grellen Forelle. Will heißen: Freier Eintritt die ganze Nacht, die Musik kommt von lokalen Crews, nicht von internationalen Superstar-DJs. Diesesmal mit Provinznacht, Danceteria und Schönbrunner Perlen.
Summer of Soul im Otto Wagner Pavillon.
The Ruff Pack live im Badeschiff. Musik an der Schnittstelle von Jazz und HipHop, gespielt von echten Menschen an echten Instrumenten. Support kommt von Yarah Bravo aus London und dem Dunstkreis von Ninja Tune sowie DJ Phekt an den Turntables.
Bei Mau Mau Music in der Fluc Wanne sind mit The Jillionaire und Walshy Fire zwei Drittel der amtlich verbrieften Partykanone Major Lazer zu Gast.
Samstag
Ein richtig tolles Programm, das soll hier ohne falsche Scham geschrieben stehen, gibt es auch am Samstag in der Poolbar Feldkirch zu erleben: Zum einen die österreichische Gitarren-Pop-Sensation Francis International Airport, die auf ihrem sehr guten aktuellen Album "Cache" auch verstärkt die Elektronik und die Synthsizer sprechen lässt. Außerdem: Das ebenfalls aus Österreich stammende Trio Elektro Guzzi, das mit seiner Menschmaschinenmusik, seiner Übersetzung von Techno ins Bandformat noch nie einen Konzertraum nicht in komplette Ekstase und Euphorie gespielt hat.
Als internationaler Stargast gibt sich an diesem Abend der formidable Schmuseboy Chad Valley die Ehre. In seiner bislang - noch! - als Hauptband geltenden Gruppe Jonquil widmet sich der englische Musiker Hugo Manuel tropikalisch angehauchtem Indiepop, mit seinem gerade so richtig durchstartenden Solo-Unternehmen Chad Valley geht's eher elektronisch in Richtung balearische Zeitlupen-Disco und, ja, Chillwave. Gerne greift er auch in den ganz herrlichen Schmalztopf des Kuschelpops der 80er-Jahre.
Chad Valley webt aus zärtlichem Lo-Fi-Gerümpel und durch den Animal-Collective-Filter gezogenen Beach-Boys-Harmonien rosafarbene Wattebäusche. Musik für romantische Stubenhocker genauso wie für gefühlvolle Ausdruckstänzer.
Aber auch die Hauptstadt Wien lässt sich nicht lumpen:
Die Veranstaltungsreihe Icke Micke landet im großen Stil in der Grellen Forelle. Der Chef an den Plattenspielern wird an diesem Abend der große DJ Phono sein. Das ist der Typ, der bei der Hamburger Funpunk-Formation Deichkind vor allem für den konzeptionellen und theoretischen Unter- und Oberbau zuständig ist.
Ein richtiger und ein richtig guter DJ ist er aber natürlich ebenso. Einer, der immer gerne auch eine gute Dosis Pop und Schabernack in seinen Sets zulässt. Ein fantastisches Album, das feinstofflich die Felder zwischen Ambient, supersmoothem House und da und dort auch schon recht forschen Brettern ausmisst, hat DJ Phono vor zwei Jahren außerdem veröffentlicht. "Welcome To Wherever You're Not" (vielleicht in Anspielung auf die musikalisch ganz woanders beheimatete australische Salon-und-Lackschuh-Rock'n'Roll-Kapelle INXS?) heißt die Platte, das sei nur der Vollständigkeit halber dazugesagt. Man möge sie hören.
In der Festivallounge von Impulstanz im Burgtheater Vestibül sind The Clonius und Zanshin von Affine Records am Start.
Afternoon Delight: Der Dschungel im Museumsquartier startet schon am Nachmittag in die Sommersaison. Mit Outdoor Bar, Barbecue, Tischtennis, allerlei sonstiger sommerlicher Sensation und später am Abend dann mit musikalischer Unterhaltung von Sexy Deutsch und vor allen Dingen Superspezialgast DJ PAYPAL vom coolen Label LuckyMe. Wird man sich merken müssen.
Unter dem schön großspurigen Namen "Living Legends" sind am Badeschiff Sugar B, DJ Soumez und Markus Kienzl von den Sofa Surfers mit einem Live-Set am Werk.
Tingel Tangel im Volksgarten Pavillon.
Die Pratersauna feiert ihren vierten Geburtstag, das ist doch ganz wunderbar. Allen Unkenrufen zum Trotz, die da und dort immer wieder mal auftauchen, und auch wenn nicht alles immer perfekt läuft, mögen wir kurz die Augen schließen und darüber nachdenken, was die Stadt Wien an der Pratersauna hat. Einen feinen Club, der sich auch wirklich so nennen darf und der den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.
Das war nicht immer selbstverständlich. Gratulation. Nochmal: Gratulation. Das Programm ist leider noch ein bisschen geheim, auf jeden Fall gibt es Lasershow und Hokuspokus im Garten, einen Suprise-Act am Würstelstand, eine Mitternachtseinlage - irgendein sehr guter internationaler DJ wird schon auch auflegen. Und noch ein paar andere gute DJs mehr. Wenn das Wetter passt und die Menschen noch dazu, dann ist die Sauna aber ohnehin kaum zu toppen. Alles Gute.