Erstellt am: 11. 7. 2013 - 11:46 Uhr
Modern Talking mit Steve Albini
Wegen seiner kompromisslosen Soundästhetik, seiner renitenten Intelligenz dank der er es geschafft hat, im Musikgeschäft zu überleben, ohne seine aus dem Gitarren-Hardcore-Underground kommenden Werte zu verlieren oder modifizieren, und weil er ein großartiger Engineer ist, das Wort Producer lehnt er ab, der unter anderem die Pixies, Nirvana, PJ Harvey, Iggy Pop und viele mehr aufgenommen hat.
Ich bin dem Sound von Big Black verfallen, der Band, die Steve Albini 1982 bis 1985 hatte. Auf ihrem Album "Atomizer" ist die Nummer "Kerosene", deren schneidender Sound und deren sich wiederholende Riffs ein durch Mark und Bein gehendes zorniges Aufbegehren sind, das man einmal gehört, nie mehr vergisst.
"Kerosene" ist ein klaustrophobischer Aufschei gegen die von der Umwelt gesetzten intellektuellen und räumlichen Limitierungen.
nataliebrunner
Von Zeit zu Zeit verlässt Steve Albini das Studio und geht mit seiner aktuellen Band Shellac auf Tour. Shellac ist ein minimalistisches Derivat aus 80er Jahre Gitarren Hardcore, Tonnen schwer aber nicht erdrückend, und das Zeit- und Strukturregime von Verse-Chorus-Verse außer Kraft setzend. Steve Albini ist in seinen journalistischen Texten und Fanzine-Beiträgen ein intelligenter und unerbittlicher Analyst und Kommentator der Dummheitskapriolen, die geschlagen werden, wenn Musik zum Produkt und Unterhaltungskultur wird.
Dabei wird er nicht bösartig, sondern bleibt rational in einem nicht rationalen Feld. Shellac spielt nur nach selbst gesetzten aus dem Underground kommenden Regeln, also kein Business Bullshit und sie arbeiten nur mit Veranstaltern und Menschen zusammen, die sie kennen und denen sie vertrauen. Shellac dürfte auch die einzige Band sein, die es, wegen ihres jüngsten Albums "Excellent Italian Greyhound" zu einem Porträt in einer Tiersendung gebracht haben, so um Minute 3 wird es spannend.
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