Erstellt am: 10. 7. 2013 - 10:53 Uhr

So grausam wie die Realität

Yasiin Bey, füher bekannt als Mos Def, unterzieht sich der in Guantanamo praktizierten Zwangsernährung.

Eines der erklärten Ziele im ersten Wahlkampf von Barack Obama war es, das Gefangenenlager Guantanmo in Kuba zu schließen. Heute ist es nach wie vor geöffnet, über hundert Häftlinge sitzen ohne Prozess, zum Teil auf unbestimmte Zeit ein. Es gibt verschiedene Zahlen, wie viele von ihnen momentan im Hungerstreik sind, um gegen diese Behandlung zu protestieren. Manche Medien sprechen von über 40 manche konkret von 44 Menschen die momentan zwangsernährt werden. Ein an die Öffentlichkeit gelangtes Dokument des Militärs beschreibt die Standartprozedur der Zwangsernährung, wie sie im jetzt beginnenden Fastenmonat Ramadan durchgeführt wird.

reprise

Gestern veröffentlichte der Guardian ein Video der Menschenrechtsorganisation Reprive, in dem sich - der im Wahlkampf Obama unterstützende - Yasiin Bey der Prozedur unterzieht, bis er unter Tränen und Schmerzensschreien das Team bittet, abzubrechen.

Mos Def begann seine Karriere in der zweiten Hälfte der 90er Jahre auf dem Hip-Hop-Indie-Label Rawkus. Zwischenzeitlich unternahm er Ausflüge nach Hollywood, so war er zum Beispiel in "Hitchhikers Guide Through the Galaxy" zu sehen. Er veröffentlichte weiterhin Platten, die sowohl politisch als auch kommerziell erfolgreich waren.

2011 kündigte er gemeinsam mit Talib Kweli ein zweites Black Star-Album an, das allerdings bis heute nicht erschienen ist. Der Musiker, Schauspieler und politische Aktivist Mos Def hat Anfang 2012 seinen Namen in Yasiin Bey geändert. Demnächst wird er in einem Remake der "Teenage Mutant Ninja Turtles" zu sehen sein. In einer Zeit, in der ständig Scheingefechte geführt werden, wie kontrovers diese oder jene Äußerung eines in Saturday Night Live auftretenden MCs sein mag, ist Yasiin Beys Aktion ein radikaler Schritt, wie man seinem Starkörper in der politischen Arena Gewicht verleiht.