Erstellt am: 4. 7. 2013 - 19:22 Uhr
Modern Talking
Vor einigen Wochen haben uns CocoRosie besucht um für uns eine Radiosesion zu spielen und sie haben sich auch mit uns über ihr neues Album unterhalten
CocoRosie im Studio als Gäste begrüßen zu dürfen ist ein einzig- und eigenartiges Vergnügen. Es gibt bei ihnen keine ersichtliche Trennung zwischen Leben und Werk, will heißen sie geben auch um 11 Uhr früh in den gleich sorgfältig gewählten Outfits Interviews in denen sie auch auf der Bühne stehen
Wie ich an anderer Stelle bereits verlautbart habe residieren sie bei mir in einer Sphäre jenseits von Mögen oder Gut-Finden. Sie "wirken". Das, was sie machen, diese völlig einzigartigen, von niemand anderen reproduzierbaren Klänge, nisten sich in meinem Kopf ein, in meinem Herzen und falls ich so was haben sollte, auch in meiner Seele.
CocoRosie erzeugen Klänge und Bilder, die ich nicht verstehe, aber deren Poesie eine tiefe psychische und physische Resonanz auslöst. Ich kippe bei den Klängen und Sounds völlig hinüber. Aber wohin eigentlich? Am ehesten in mich selbst, Implosion.
nb
Zu sagen, ich mag CocoRosie, wäre falsch. Sie erschüttern, rühren, verunsichern mich und noch vieles mehr. Ihr Werk hat die Qualität eines Spiegels, in dem man sich in Fraktale zerschmettert wiedererkennt. Das kann zur gleichen Zeit beunruhigend und wunderschön sein.
CocoRosies Werk ist ganz und gar nicht manieristisch, weil sie eine Welt gebaut haben, ein kompaktes Universum, das von mutierenden und wiederkehrenden Figuren bevölkert wird, die eine Reihe von Bedeutungen und Geschichten mit sich tragen.
Es gibt verschiedene weibliche Charaktere, die zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens darüber sprechen, was ihnen und den Kreaturen um ihnen herum angetan wurde. Welch monströsen destruktiven Kräften sie ausgesetzt waren und werden. Wie zum Beispiel die Grass Widow die schon im Titel des Albums auftaucht, eine Figur namens Harmless Monster der auch ein Song gewidmet ist, über die Genesis und Mutation dieser Figuren, warum sie hauptsächlich Jean Genet und Lexika als sprachliche Inspiration verwenden und warum es in Tales of a Grass Window viele Analogien von Pflanzen zu Körpern gibt erzählen Sierra und Bianca Casady in dieser Ausgabe von Modern Talking.