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Todor Ovtcharov

Der Low-Life Experte

3. 7. 2013 - 10:47

Me and Jim

Als Teenager träumte ich davon, ein Rockstar zu sein und gründete eine Band. Ich fand viele Gemeinsamkeiten zwischen mir und Jim Morrison – zum Beispiel schrieb ich meine Texte selbst.

Mit Akzent

Die unaussprechliche Welt des Todor Ovtcharov. Jeden Mittwoch in FM4 Connected (15-19h) und als Podcast.

Heute vor genau 43 Jahren ist Jim Morrison in seiner Pariser Wohnung in der Badewanne tot aufgefunden worden. Er war 27 Jahre alt. Man streitet immer noch darüber, was die Ursache für Morrisons Tod war. Die Verschwörungstheoretiker reden von einer Verwicklung der CIA. Nach einer anderen Version hat Jim einen Herzinfarkt erlitten - beim masturbieren. Egal, wie es wirklich war: Jim Morrison ist eine der exemplarischsten Figuren in der Geschichte der Musik und der Popkultur, eine Freigeist-Ikone.

Ich erinnere mich an einer Zeile aus dem Film „The Doors“ von Oliver Stone. Der Gitarrist der Doors geht zu Jim und sagt: „Wir sollen Drogen nicht verwenden um uns zu ruinieren, sondern um uns weiterzuentwickeln.“ Die Antwort von Jim ist: „We are not The Beatles, we are The Doors“

Jim Morrisson

Public Domain

Seit mehr als vierzig Jahren wandern die Musik der Doors und der Geist von Jim Morrison jetzt um die Welt. Ihr erinnert euch vielleicht an der Komödie „Death becomes her“, wo Morrisons Geist zusammen mit Marilyn Monroe und James Dean erscheint. Menschen, die gestorben sind, um ewig zu leben. Im Film mag all das ironisch und witzig sein, aber darin gibt es auch einen Tropfen Wahrheit: Die jungen Menschen von heute wollen immer noch wie Marilyn oder Jim sein.

Ich bin heuer auch 27 geworden. Als Teenager träumte ich davon, ein Rockstar zu sein und gründete eine Band. Ich fand viele Gemeinsamkeiten zwischen mir und Jim – zum Beispiel schrieb ich meine Texte selbst, genau wie er kannte ich die Noten nicht, ich hatte auch Interesse am Kino. Ich spielte sogar in einigen Filmen mit. Leider traf ich nicht auf Ray Manzarek, sondern auf meinen Bruder. Um mich glücklich zu machen, lernte er Gitarre spielen. Unsere Band hieß „Tschuschka“. Ich versuchte, mich skandalös zu benehmen und dachte, ich sei genauso sexy wie Jim. Wir hatten auch Fans. Ungefähr zehn. Ich sang schrecklich. Egal wie sehr ich mich angestrengt habe, ich habe nur gebrüllt. Jim Morrison schreit auch, dachte ich mir.

Mittlerweile bin ich nur dick, wie der späte Morrison. Das soll man aber nicht unbedingt nachahmen.