Erstellt am: 21. 6. 2013 - 14:05 Uhr
Smile, Scotty, Smile
Für gewöhnlich geht das bei Scott Matthew so:
"It's wasted time to believe in me / All good boys should go to bed / And really so should I / Sweet till darkness creeps up on me / It rattles round the room / And taps me on my head." – Song “Duets”.
Am neuen Album “Unlearned” kann er aber auch anders:
„Smile though your heart is aching / Smile even though it's breaking /When there are clouds in the sky you'll get by.” – Song “Smile”.
Glitterhouse
Scott Matthew, unsere allerliebste Trauerweide, ist nicht etwa ins feindliche Lager der Glückseligkeit übergelaufen. Er agiert neuerdings auch nicht als TED-Talker in Sachen Zweckoptimismus qua Gesichtsyoga. Der aus Australien stammende und in Brooklyn lebende Singer-Songwriter hat sich bloß bei der Kollegenschaft bedient und ein Covers-Album zusammengestellt, das einige Glücksmomente parat hat.
Dass in seiner Gefühlslandschaft neben der Farbe Schwarz und der Geschmacksrichtung Bittersüß auch Platz ist für Hoffnungstupfer und Zuckerwatte, bewies der passionierte Bartträger bereits auf seinem letzten Album Gallantry's Favorite Son. Dort durfte sein Lieblingsinstrument, die Ukulele, gelegentlich swingen und sogar so richtig hell auflachen.
Erstes Video zum neuen Album - Das Bee Gees Cover "Love Somebody"
Aber die Freunde seiner Musik wissen ohnehin: Vor allem live verwandeln sich bei Matthew Tränenmeere in Freudentäler. Nicht viele Songwriter-Goths sind im Vortrag so humorvoll, liebenswürdig und publikumsnah. Stets hilft er der Zuhörerschaft mit erleichternden Worten und wenigen Gesten aus der wunderschönen Verlegenheit, die sich bei allzu intimen Momenten einstellen kann, wenn die letzten Klänge verklungen sind und sich bis zum nächsten Song eine leise Vorahnung von Endlichkeit einstellt.
Nun also Coverversionen von so weitgestreuten Künstlern wie The Jesus And Mary Chain, Whitney Houston und - eher weniger überraschend – Matthews all time hero Morrissey.
Eine Auszeit von sich selbst wollte er auf seinem vierten Album nehmen, so Scott Matthew im Interview. Normalerweise ringt er sich seine stets biografisch motivierten Songs ja schwerstens vom Herzen ab. Gönnen wir ihm also als den künstlerischen Kuraufenthalt und hören uns seine Version des exklusiv für diese Seiten zur Verfügung gestellten Songs eines weiteren Bartträgers an, den man in Bezug auf Musik aber eher mit klimpernden Klavieren als Untermalung für Slapstick und Stumfilmdramen assoziiert: Charlie Chaplin und „Smile“.
Das neue Album „Unlearned“ erscheint dann am 28. Juni bei Glitterhouse im Vertrieb von Hoanzl. Am 19. Juli gastiert Scott Matthew in der Poolbar, Feldkirch. És ist sein einziger Österreich-Termin in diesem Sommer.