Erstellt am: 11. 6. 2013 - 16:15 Uhr
Fußball-Journal '13. Eintrag 24.
Das ist das Journal '13, meine heuer (wegen Jungvater-Pflichten) im Gegensatz zu 2003, '05, '07, 2009 und 2011 nicht sehr regelmäßige oder gar tägliche Web-Äußerung in ungeraden Jahren.
Heute wieder mit einem Eintrag ins Fußball-Journal 13 - wie so oft mit einem aktuellen Update der Nachwuchs-Mannschaften des ÖFB - im Rahmen einer kleinen "Alles wird gut!"-Reihe, deren 1. Teil hier zu lesen ist.
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Der Überblick über die U21 (Jahrgänge 92/3) ist in aller Ausführlichkeit hier im Eintrag 18 zu finden.
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Der U19-Kader des ÖFB (Jahrgang 1994) für das EM-Quali-Turnier in Traiskirchen:
Tor: Daniel Bachmann (Stoke/ENG), Andreas Leitner Admira). Auf Abruf: Markus Kuster (Matters-burg).
Abwehr: Lukas Jäger (Altach), Sebastian Wimmer (Austria), Philipp Posch, Patrick Wessely (Admira), Philipp Mwene (VfB Stuttgart/D), Christoph Martschinko (Neustadt). Auf Abruf: Martin Kreuzriegler (BW Linz)
Mittelfeld: Daniel Geissler (Heerenveen/NED), Roman Kerschbaum (Nürnberg/D), Christian Gartner (Matters-burg), Dominik Wydra, Louis Schaub, Marcel Sabitzer (Rapid), Thomas Murg (Austria), Alessandro Schöpf (Bayern/D). Auf Abruf: Julian Baumgartner (Ried), Thomas Prisching (Baumgarten), Stefan Savic (Liefering), Florian Sittsam, Marc Schmerböck (Sturm), Oliver Pranjic (Admira), Christian Derflinger (Bayern/D).
Im Angriff wurden Kevin Friesenbichler (Bayern/D) und Michael Gregoritsch (Hoffenheim/ D). Der eine verletzte sich, der andere blieb wegen seines Übertritts zu St. Pauli fern. Nachnominiert wurden Bernhard Luxbacher und Alexander Frank (Austria).
Jüngst aus dem Kader gekippt: Maximilian Penz (Hoffenheim/D); Philip Rensch, Thomas Burghuber (Ried); Sandro Djuric (Liefering).
Auf dem langen Weg verloren: Florian Prögelhof (Horn); Christian Schoissengeyr (Rapid), Ylli Sallahi (Bayern/D), Laslo M. Müllner (Wuppertal/D), Stefan Sonderegger (Hoffenheim/D); Nikola Dovedan (Liefering), Maximilian Ritscher (WAC), Tarkan Serbest (Austria), Fitim Vorfaj (Sollenau), Mehmet Bulut (Austria Lustenau), David Klug (Vorwärts Steyr).
Nie erwogen: Mateo Kovacic (Inter Mailand/ITA) der beim LASK aufwuchs und für Kroatien spielt.
Zu exotisch: Martin Schwärzler (Augsburg/D), Pierre Min Zhen Wang (Baumgarten), Alexander Jovanovic (Wolfsburg/D), Robert Pervan (Peter-borough/ ENG).
Kein Thema war ein Hochziehen der Besten des aktuell betätigungslosen Jahrgangs 95 - U18-Spieler wie Francesco Lovric (Stuttgart/D), Stefan Hager, Oliver Markoutz (Bayern/ D) oder Sinan Bytyqi (Man City/ENG).
Na gut, die U19 ist in ihrer EM-Quali gescheitert; aber es war arschknapp; und gegen Frankreich, einen taktisch und körperlich noch zu überlegenen Gegner. Schweden und Bosnien hingegen wurden nicht nur besiegt, sondern spielerisch dominiert. Immerhin.
Und zumindest ein "immerhin" sollte es auch für die U21 geben, die sich in Kiev (durchaus überraschend) gegen die Alterskollegen aus Tschechien, Slowenien und der gastgebenden Ukraine durchgesetzt und ein internationales Turnier gewonnen hat. Ich glaube, das ist überhaupt das erstemal, dass ich einen Satz, der die Wortgruppe "das Turnier gewonnen" enthält, in ein Keyboard tippen kann.
Ist das Zufall oder hat da etwas Klick gemacht? Oder greifen gar über das Projekt 12 eingeschliffene Maßnahmen struktureller Natur?
Apropos U21-EM...
In Israel läuft gerade die U21-Europameisterschaft, mit hoch attraktiven Spielen vor allem der Spanier und Niederländer, die beide die deutsche Mannschaft (die ohne die spielberechtigten Stars wie Götze, Gündogan, Draxler und Schürrle sowie den halben Österreicher Moritz Leitner angetreten sind) sehr schlecht aussehen liessen.
Die Niederländer (mit Nuytinck, Clasie, John, Maher, Strootman, Wijnaldum und Luuk de Jong - für den schwächelnden Barazite blieb kein Platz mehr im Kader) hatten in der Gruppe das ÖFB-Team auf Distanz gehalten. Das hatte in der Qualifikation (unter dem schon recht desinteressierten Andreas Herzog und dann unter einem unter gewaltigen Startproblemen leidendem Werner Gregoritsch) trotz eines Klasse-Kaders (Weimann, Holzhauser, Alar, Heinz Lindner, Dibon, Schwab, Royer, Farkas, Teigl, Schimpelsberger, Hierländer, Meilinger, Hinteregger, Dilaver, Sollbauer, Klem, Kainz, Drazan, Sabitzer...) nur den schnöden 4. Platz hinter Bulgarien und Schottland belegt, war also klar gescheitert - und zwar nicht aus Mangel an Talent, sondern durch ordentliche Fehlleistungen der Coaches, egal ob von Gregoritsch oder von Herzog.
Nach diesem Scheitern wurde der Jahrgang 90/1 in die freie Wildbahn entlassen - die neue U21 umfasst die Jahrgänge 92 und 93.
Apropos neue U21...
Die sind recht umfassend gescoutet. Der einzige grobe Patzer geht auf die Kappe des zwischenzeitlich wieder zum A-Team-Tormanntrainer beförderten Franz Wohlfahrt. Der hat Dejan Stojanovic "übersehen", der sich in den letzten Runden zum Stammtormann bei Bologna in der Serie A aufgeschwungen hat - und da auch schon internationales Aufsehen erregen konnte.
Sonst? Christoph Knasmüllner hat man aufgegeben, der Burghausener Moritz Moser ist zu nah, der New Yorker Bulle Rafhinha zu fern und Holländer Radovan Mitrovic wird sich nach seiner Rückkehr zu Horn beweisen müssen.
Der Rest passt. Und zwar offenbar so gut zusammen, dass sich auch Martin Hinteregger, die Salzburger Defensiv-Kanone, endlich einmal zu einem echten ÖFB-Einsatz in der Ferne durchringen konnte. Der wurde bei Berufungen sonst immer gern krank oder liess sich (wie bei der U20-WM in Kolumbien) eine Entschuldigung schreiben. Diesmal, beim Lobanovskiy-Cup in Kiev, nicht.
Apropos Außenverteidiger, apropos System...
Auch ein kleines Weltwunder: Gregoritsch ließ nicht - wie bislang im ÖFB-Nachwuchs durchaus üblich - einfach irgendwen der grad nichts anderes zu tun hat, Außenverteidiger spielen, sondern setzte Akteure ein, die das auch echt können: Patrick Farkas, Christian Schilling oder Marcel Ziegl. Letzterer wurde auch dort getestet, wo er noch Klasse ist - im defensiven Mittelfeld.
Auch das 4-2-3-1 wird neuerdings, ganz wie bei der A-Nationalmannschaft, frischer interpretiert, eher wie ein 4-3-3 mit einem Sechser, einem Achter und einem Zehner (etwa so wie das Baumgartlinger, Alaba und Junuzovic am Freitag hingestellt haben). Sollte sich hier so etwas wie eine Gesamt-Philosophie herausschälen? Gibt es tatsächlich seriöse Absprachen zwischen den Trainerteams?
Das Team in Spiel 1 gegen Tschechien: Riegler; Ziegl, Janeczek (82. Neuhold), Hinteregger, Schilling; Piesinger (58. Djuricin), Offenbacher (82. Ritzmaier); K. Stöger (82. Spiridonovic), Holzhauser (58. Spendlhofer), F. Kainz; T. Vastic (46. R. Zulj).
Die Final-Mannschaft gegen die Ukraine: Strebinger; Farkas, Neuhold, Hinteregger, Schilling; Ziegl (57. Piesinger), Offenbacher (57. Holzhauser); K. Stöger (88. Spendlhofer), R. Zulj (63. Djuricin), F. Kainz (88. Ritzmaier), T. Vastic.
Und dann noch die U19 und ihr Qualifikations-Turnier ...
Auch für die U19 von Manfred Zsak gab es ungewohnte Maßnahmen. Er konnte über die Jahrgangs-Besten (94) verfügen auch etwa über Marcel Sabitzer, den ÖFB-Teamchef Koller sogar eine Woche beim A-Team mittrainieren liess, damit er topfit zur U19 und ihrer Qualifikation in Traiskirchen stoßen konnte. Eine derart umfassende Denke war früher, unter den Krankls oder Constantinis undenkbar. Und ich habe sie auch im ersten Jahr Koller selten/kaum gesehen. Auch da gab es bislang geringe Rücksichten.
Zudem konnte Zsak davon profitieren, dass Rapid-Coach Barisic seinen Schützling Sabitzer zuletzt auch vermehrt als Sturmspitze eingesetzt hatte. Was angesichts des Ausfalls von Kevin Friesenbichler (den Bayern München wohl nicht ohne Absicht in den Champions League-Kader genommen hat) nmicht unwichtig war. Dass mit Martschinko, Wydra-Schaub-Sabitzer und Kapitän Christian Gartner junge Spieler mit bereits einiger Bundesliga-Erfahrung dabei sind - auch kein Nachteil.
Spiel 1, 6:0, Bosnien: Bachmann; Jäger, P. Posch, S. Wimmer, Martschinko; Gartner (78. Kerschbaum), Wydra; Schaub (71. A. Frank), A. Schöpf (75. Geissler), Murg; Sabitzer.
Spiel 2, 3:0, Schweden: Bachmann; Jäger, P. Posch, S. Wimmer (46. Mwene), Martschinko; Gartner, Wydra; Schaub (65. A. Frank), A. Schöpf, Murg; Sabitzer (71. B. Luxbacher).
Spiel 3, 0:1, Frankreich: Bachmann; Jäger, P. Posch (78. Mwene). S. Wimmer (88. Frank), Martschinko; Gartner, Wydra (66. Geissler), Schaub, A. Schöpf, Murg; Sabitzer.
Alles kann gut werden...
Und bevor ich jetzt - vor allem im Anschluss an das gestrige Journal, die "Alles wird gut"-Vorschau auf 2013/14 womöglich für wahnsinnig erklärt werde: das kann alles nicht der Weisheit letzter Schluss sein; sondern eine Durchgangs-Station auf einem Weg, der die Vereine und Liga an ihre Konstitution als Ausbildungs-Liga und den ÖFB an seine - vielleicht sogar einzige - Verpflichtung als Ausbildungs-Verband mahnt.
Als quasi dritten Teil dieser "Alles-wird-gut!"-Reihe möchte ich "Österreichs Turnaround innerhalb von neun Jahren" auf ballverliebt.eu empfehlen.
Auf einem Weg, der die nächste U19 vielleicht wieder zu einer U20-WM führt, ganz ohne Querschläge von Verband und Vereinen; einem Weg, der sich vielleicht hin und wieder an über den Tellerrand schauenden internationalen Turnieren orientiert, eine erkennbare Philosophie und eine sinnvolle Einberufungs-Politik aufweist.
Hoppala, das ist ja fast alles schon passiert.