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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

10. 6. 2013 - 16:23

Fußball-Journal '13. Eintrag 23.

Alles wird gut. Eine unerhörte Vorschau auf 2013/14.

Das ist das Journal '13, meine heuer (wegen Jungvater-Pflichten) im Gegensatz zu 2003, '05, '07, 2009 und 2011 nicht sehr regelmäßige oder gar tägliche Web-Äußerung in ungeraden Jahren.

Heute wieder mit einem Eintrag ins Fußball-Journal 13 - einem Ausblick.

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Und, apropos Nationalteam und Schweden-Länderspiel hier ein paar gute nachträgliche Analysen:

...der Taktik-Corner von laola1.at...
... die Analyse von abseits.at...
... die Nachbereitung von ballverliebt.eu...
... die Standard-Situation sowie die Netzwerkanalyse auf derstandard.at...

Weil in Österreich die nächste Saison bereits heute beginnt, hab ich einen Blick auf den Fußball-Zustand des Landes vor genau einem Jahr riskiert und festgestellt: die Lage vor der Saison 12/13 war alles andere als erbaulich. Im Vergleich dazu ist momentan alles wunderbar; mit Aussicht auf noch-besser.

Die Nationalmannschaft war nach einem halben Jahr Koller zwar bereits auf einem guten Weg (3 Siege, 1 Remis) - aber diese vier Spiele waren halt auch nur Tests; bei denen die Mannschaft noch deutliche Schwächen zeigte; der Elchtest, die Quali stand erst bevor.
Die Liga hatte mit einer verheerenden Saison geendet: Salzburg war nur deshalb Meister geworden, weil die Konkurrenz noch weniger Siegeswillen an den Tag legte. Das Feld der EC-Qualifizierten ließ wenig Hoffnung auf viele Punkte zu. Das Nationalteam bestand zu Recht praktisch ausschließlich aus Legionären, die aber alles andere als Führungsspieler ihrer Klubs waren.

Ein Jahr später ist zwar nicht alles gut, aber vieles deutlich besser.
Die Nationalmannschaft hat sich auf einem gutklassigen Level stabilisiert, die Legionäre sind dichter dran an der internationalen Klasse, auch wenn sie keine Stammspieler sind - das ist das Verdienst von Kollers Coaching-Truppe. Rang 2 in der Gruppe ist möglich; und selbst wenn es - wegen übermächtiger Gegner in der Barrage - nicht für Brasilien reichen wird, hat diese Mannschaft erstmals in diesem Jahrhundert wirklich einer Nationalauswahl würdig gespielt.

Alaba ist Champions League-Sieger geworden, Scharner hat den FA-Cup gewonnen, Dragovic ist Meister und EL-Semifinalist, Ivanschitz hat es nach Spanien geschafft, Weimann in die Premier League, Stojanovic und Spendlhofer in die Serie A, Holzhauser in die Bundesliga, Markus Berger ist Pokalfinalist, Mika Gspurning All-Star-Team-nominiert, Alex Manninger wurde Anti-Abstiegs-Hero.

Die Liga hat sich erfangen; Salzburg und vor allem die Austria haben eine durchaus konkurrenzfähige Saison gespielt, und auch wenn sich der Rest immer noch in der Nähe der Untiefen der Vorsaison befindet, hat sich das Level der guten Akteure der Bundesliga ein Stückchen verbessert.

Für den Meister ist die Euro-League-Teilnahme ziemlich fix, und sogar die Champions League ist so nah wie noch nie. Für den Vize-Meister ist die Euro-League recht nah, Rapid und Sturm steht nur jeweils ein übermächtiger Gegner bevor.

Die bisher die Profiligen dominierenden amateurhaften Coaching-Strukturen sind deutlich professionelleren Standards gewichen.

Wenn die Austria einen echten Nachfolger für Stöger findet (also nicht einen hauptberuflichen Ex-Austrianer, sondern einen Hasenhüttl, Kogler oder Manfred Schmid) dann steht eine Mehrheit von Konzept-Coaches einer Minorität von Wuaschd-Trainern gegenüber. Mit Peter Stöger wird es nach Jahren der Dürre endlich ein österreichischer Trainer zu einem wirklich gutem Klub im Ausland schaffen, verdienterweise.

Und selbst wenn jetzt alles Mögliche schiefgeht, wenn das ÖFB-Team nur Dritter wird, Alaba sich verletzt, Stöger versagt, die Teams sich in Europa nicht weit genug durchsetzen, Grödig alles aufmischt, Pasching den Cuptitel verteidigt, Sturm weiter im eigenen Saft kocht und nach dem GAK, Leoben und halb Linz noch ein oder zwei wichtige Standorte wegbröseln: in gewisser Hinsicht sind unumkehrbare Entwicklungen auf den Weg gebracht worden, die auch solche Rückschläger auffangen können müssten.

Alles wird gut. 2013/14 könnte sogar richtig Spaß machen.