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Alexandra Augustin

West Coast, wahnwitzige Künste und berauschende Erlebnisse. Steht mit der FM4 Morningshow auf.

8. 6. 2013 - 12:19

Von wegen nur Zierde

Das erste ViennaPhotoBookFestival: Über 300 FotografInnen aus aller Welt zeigen ihre Fotobücher. Gäste wie der Starfotograf Martin Parr sind auch dort.

Fotobücher überall. Kaum jemand, der nicht zumindest einen schönen Bildband zu Hause im Regal stehen hat. Eines meiner persönlichen Lieblingsbücher ist "Touch Me I'm Sick" von Charles Peterson.

Charles Peterson - A Nirvana show, Seattle, 1990. Taken from the powerHouse

Charles Peterson powerHouse

Charles Peterson: "Touch Me I'm Sick", A Nirvana Show, Seattle, 1990
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Elisabeth Czihak

ViennaPhotoBookFestival

8. und 9. Juni 2013
Anzenberger Gallery & Ostlicht
Am Gelände der ehemaligen Ankerbrotfabrik

Absberggasse 27
1100 Wien

Ein Klassiker des powerHouse-Verlags in New York. Letztens habe ich das Buch endlich geschenkt bekommen von Freundin D. (danke!), die dort einst Blut geschwitzt und ein Praktikum absolviert hat. Dafür hat sie als Entschädigung sehr gute Bücher im Regal stehen. Nirvana, Pearl Jam, Sleater-Kinney, Mudhoney, Sonic Youth, L7 und Hole in Nahaufnahme. Und zwar, als sie noch unbekannt waren. Photobücher sind fein und mehr als nur Zierde auf dem Kaffeetischerl. Und nun gibt es ein eigenes Festival dafür. Dieses Wochenende findet das erste ViennaPhotoBookFestival statt.

Das erste ViennaPhotoBookFestival

Das Fotobuch gewinnt nämlich auch als künstlerische Ausdrucksform eine immer größere Bedeutung am Kunstmarkt. Immerhin sind Fotobücher eine leistbare Investition für alle, denen richtige Prints dann doch zu teuer sind. So wird dem Fotobuch als Anlageobjekt in letzter Zeit auch eine hohe Rendite nachgesagt, da die meisten dieser Bücher in geringer Auflage bei Independent-Verlagen oder via Self-Publishing publiziert werden. 1600 Euro muss man zum Beispiel mittlerweile hinblättern, wenn man das Buch "The Afronauts" haben will. 2012 hat das die spanische Fotografin Christina De Middel im Eigenverlag herausgebracht und die insgesamt 1000 Stück noch vor einem Jahr um nur 28 Euro verkauft. Eine Erfolgsgeschichte. Ein Boom.

Bücher

Philipp Naderer

Auf über 600 Quadratmeter gibt's dieses Wochenende einen Marktplatz, wo man die Fotobücher von über 300 KünstlerInnen bestaunen und kaufen darf. Gäste wie der Starfotograf Martin Parr - kaum einer hat die zeitgenössische Fotografie so geprägt wie er - referieren über die Wertigkeit von Fotobüchern.

Martin Parr wurde 1952 in Epsom, England geboren. Er gilt als Schlüsselfigur in der Welt der Fotografie. Seine Bilder werden zum Beispiel im Getty Museum in LA und im New Yorker Museum of Modern Art gezeigt. Er ist Teil von Magnum Photos.

Parr wird am Samstag um 16.30 Uhr in der Gallery Anzenberger sein neues Fotobuch vorstellen: The Photobook: A History (Phaidon).

Martin Parr

Martin Parr

Martin Parr

Parr hat über 50 Fotobücher veröffentlicht. Etwa "Luxury", in dem er das Leben der Reichen und Schönen porträtiert. Oder "The Last Resort", in dem trashige Ferienorte festgehalten hat. Es ist das Hässliche, Klischeehafte, das ihn fasziniert. Aus der Form geratene, grillhuhnbraun gebrannte Menschen am zugemüllten Strand beim Eisessen, umgeben von quengelnden Kindern in viel zu kleinen, knallbunten Badeanzügen: Momentaufnahmen des Massentourismus. Entlarvend, ironisch, ehrlich.

Ich hatte die Freude, Parr im Zuge des ViennaPhotoBookFestivals zu treffen und kurz mit ihm zu plaudern. Ich wollte von ihm wissen, wie es dazu gekommen ist, dass er einer der berühmtesten Fotografen geworden ist. Und wieso ihn gerade eher hässliche Dinge so faszinieren. Die Liebe zu den Objekten die er fotografiert hat er bereits in jungen Jahren entdeckt, wie mir 61-jährige Fotograf im Interview erzählt hat:

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Übrigens: Parr ist nicht nur einer der wichtigsten zeitgenössischen Fotografen, sondern auch einer der obsessivsten Sammler obskurer Dinge.

Über 12.000 (!!!) Fotobücher befinden sich in seiner Sammlung und unzählige Objekte, die er in den letzten 25 Jahren zusammengetragen hat. So besitzt Parr über 80 Armbanduhren mit der Visage von Saddam Hussein und Osama Bin Laden drauf. Und er hat eine riesige Kitschsammlung voller Dinge wie Aschenbecher, Zigarettenschachteln, Wandteller und anderen Alltagsgegenständen, die mit Lenin und den Spice Girls verziert sind (klar, immerhin ist er Brite).

Martin Parr Sadam Hussein Uhr

Martin Parr

Außerdem ist Parr besessen von Space Dogs: Hunde wie Albina, Muschka und Laika, die noch vor Menschen ins All geschickt worden sind und sowas wie russische Volkshelden geworden sind. Alles, was er dazu finden kann, sammelt er, stellt er immer wieder aus und hat er für sein Fotobuch "Parrworld" abfotografiert. Ein Buch, das man beim Festival dieses Wochenende auch gemütlich durchblättern kann.

Gewinnspiel beendet

Martin Parr beim Buch signieren

Philipp Naderer

Wir haben ein signiertes Exemplar von Parrs "The Last Resort" (spendiert vom Kehrer Verlag) verlost. Dafür musstet ihr uns euer schlimmstes Urlaubsfoto schicken. Danke für eure zahleichen Einsendungen der schlimmsten Urlaubsbilder!

Bibione, Kärnten, alles fein aaaber...gewonnen hat Ursula Röck, Gratulation! Mit diesem Bild hier unten, das den Titel "Mallorca mit Mama" trägt! Viel Spaß mit dem Buch.

Bild

Ursula Röck

Das Gewinnerfoto von Ursula Röck: "Mallorca mit Mama". Very fine!