Erstellt am: 7. 6. 2013 - 19:00 Uhr
Fußball-Journal '13. Eintrag 22.
Das ist das Journal '13, meine regelmäßige Web-Äußerung in ungeraden Jahren. Im Gegensatz zu 2003, '05, '07, 2009 und 2011 heuer nicht täglich.
Heute wieder mit einem Eintrag ins Fußball-Journal 13 - diesmal ist es die schon traditionelle Live-Begleitung bei Länder-spielen, der analytische Ticker, ungeschützt in Realtime, heute mit dem WM-Qualifikations-Match gegen Schweden.
Wie immer wird das Top-Down stattfinden: die aktuellen Realzeit-Einträge kommen oben dazu, der Rest rutscht nach unten. Ich empfehle die F5-Taste.
Berichte im Vorfeld erschienen:
1) Gewiefter Taktiker, zu durchsichtig?
2) No risk, no fun. Kein Mut für Moritz Leitner.
Und gestern in 3) Die Fabel vom Erfahrungs-Vorsprung; und Andreas Herzogs peinlich-offensichtliches Kalkül wurde der Kader der Schweden bereits höchst übersichtlich angeführt.
Der ÖFB nominierte:
Tor: Robert Almer (Düssel-dorf/D), Heinz Lindner (Austria), Ramazan Özcan (Ingolstadt/D). Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried).
Abwehr: György Garics (Bologna/ITA), Florian Klein, Franz Schiemer (Salzburg), Aleksandar Dragovic (Basel/SUI), Emanuel Pogatetz (West Ham/ENG), Sebastian Prödl (Werder/D), Manuel Ortlechner, Markus Suttner (Austria), Christian Fuchs (Schalke/D). Auf Abruf: Thomas Hinum (Ried), Michael Madl (Sturm), Martin Hinteregger, Andreas Ulmer (Salzburg).
Mittelfeld: David Alaba (Bayern/D), Christoph Leitgeb (Salzburg), Julian Baumgartlinger, Andreas Ivanschitz (Mainz/D), Jakob Jantscher (Din. Moskau/ RUS), Zlatko Junuzovic, Marko Arnautovic (Werder/ D), Martin Harnik (Stuttgart/ D). Auf Abruf: Raphael Holzhauser (Stuttgart/D), Florian Mader, Alexander Gorgon, Alexander Grün-wald (Austria), Guido Burgstaller (Rapid).
Angriff: Philipp Hosiner (Austria), Marc Janko (Trabzonspor/TUR), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG). Auf Abruf: Marcel Sabitzer (Rapid), Rubin Okotie (Sturm). Patrick Bürger (Matters-burg).
Gesperrt: Veli Kavlak (Besiktas/TUR).
Verletzt: Yasin Pehlivan (Gaziantepspor/TUR), Muhammed Ildiz (Nürn-berg/D), Jürgen Säumel, Andreas Hölzl (Sturm), Deni Alar (Rapid).
Rücktritt: Alex Manninger (Augsburg/D), Martin Stranzl (Gladbach/D), Paul Scharner (Wigan/ENG).
In der Schwebe: Moritz Leitner (Dortmund/D).
Bei der U21 bzw U19: Raphael Holzhauser, Kevin Stöger (Stuttgart/D), Lukas Spendlhofer (Inter/ITA), Marco Djuricin (Regens-burg/D), Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/NED), Marcel Sabitzer (Rapid) uvam
Unberücksichtigt: Michael Gspurning (Seattle/USA), Lukas Königshofer (Rapid), Christian Gratzei (Sturm), Jörg Siebenhandl (SCWN), Dejan Stojanovic (Bologna/ ITA); Ekrem Dag (Gazian-tep/TUR), Florian Hart (SönderjyskE/DEN), Markus Berger (Odessa/ UKR), Georg Margreitter (Wolverhampton/ENG), Kevin Wimmer (Köln/D), Thomas Reifeltshammer (Ried), Mario Sonnleitner (Rapid), Niklas Hoheneder (Leipzig/D), Tanyu Kayhan (Mersin/TUR), Andreas Ibertsberger (Duisburg/D); Johnny Ertl (Portsmouth/ ENG), Anel Hadzic (Ried), Christian Klem, Manuel Weber, Tobias Kainz (Sturm), Christopher Trimmel, Stefan Kulovits (Rapid), Daniel Royer (Köln/D), Georg Teigl (Salzburg), Darko Bodul (Odense/DEN), Christoph Knasmüllner (Ingolstadt/ D), Marcel Büchel (Cremo-nese/ITA), Daniel Beichler (Sandhausen/D), Ümit Korkmaz (Ingolstadt/D), Tomas Simkovic (Austria), Martin Pusic (Brann/NOR), Christopher Drazan; Erwin Hoffer (Kaiserslautern/D), Stefan Maierhofer (Köln/D), Roland Linz (Muangthong/ THAI), Adthe Nuhiu (Eskisehir/TUR), Roman Kienast (Austria), Thomas Pichlmann (Spezia/ITA).
Die U21 gewann dieser Tage Turnier in der Ukraine (ua mit Hinteregger, Holzhauser, Spendlhofer, Flo Kainz und Ritzmaier). Die U19 (ua mit Sabitzer) bestreitet aktuell ihre EM-Quali (heute und noch Montag in Traiskirchen). Mehr dazu demnächst.
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Schwedens Kader für den bereits gespielten Test gegen Mazedonien und die WM-Qualifikations-Matches gegen Österreich und Färöer (11. Juni in Solna):
Tor: Andreas Isaksson (Kasimpasa/TUR), Kristoffer Nordfeldt (Heerenveen/NED), Johan Wiland (FC Kopenhagen/ DEN) verletzte sich; der nachnomierte Pär Hansson (Helsingsborg) kriegt ein Kind, weshalb jetzt David Mitov Nilsson (Norrköping) als 3er-Goalie nachrückt.
Abwehr: Mikael Lustig (Celtic/SCO), Per Nilsson (Nürnberg/D), Rasmus Bengtsson (Twente/NED), Andreas Granqvist (Genoa/ITA), Jonas Olsson (WestBrom/ENG), Nils-Eric Johansson (AIK Solna), Oscar Wendt (Gladbach/ D). Verletzt hat sich Links-verteidiger Behrang Safari (Anderlecht/BEL), ebenso wie Pierre Bengtsson (FC Kopenhagen). Gar nicht erst berufen wurde der verletzte Mikael Antonsson (Bologna/ITA).
Mittelfeld: Anders Svens-son (Elfsborg), Pontus Wernbloom, Rasmus Elm (CSKA Moskau/RUS), Kim Källström (Spartak Moskau/ RUS), Jimmy Durmaz (Genclerbirligi/ TUR), Alexander Kacaniklic (Fulham/ENG), Sebastian Larsson (Sunderland/ ENG), Erkan Zengin (Eskisehirspor/ TUR). Nachnominiert wurde Albin Ekdal (Cagliari/ITA), weil sich Tobias Hysen (IFK Göteborg) verletzt hat und Samuel Holmen (Istanbul BB/TUR) absagen musste.
Sturm: Ola Toivonen (PSV Eindhoven/NED), Johan Elmander (Galatasaray/ TUR), Zlatan Ibrahimovic (Paris Saint-Germain/ FRA).
Nach der EM zurück-getreten sind Olof Mellberg und Christian Wil-helmsson.
Nicht berücksichtigt wurden: Johan Dahlin (Malmö); Adam Johansson (Göteborg), Frederik Sten-man, Michael Almebäck (Brügge/BEL), Daniel Majstorovic (AIK Solna), Martin Olsson, Marcus Olsson (Blackburn/ENG), Joel Ekstrand (Watford/ ENG); Emir Bajrami (Monaco/FRA), Viktor Elm (Alkmaar/NED), Alexander Farnerud (Young Boys/ SUI), Jiloan Hamad (Malmö), Oscar Hiljemark (PSV Eindhoven/NED); Markus Berg (HSV/D), John Guidetti (Man City/ ENG), Mathias Ranegie (Udinese/ITA), Tobias Sana (Ajax/NED), Markus Rosenberg (WestBrom/ ENG), Alexander Gerndt (Young Boys/SUI), Stefan Ishizaki (Elfsborg), Samuel Armenteros (Anderlecht/BEL), Daniel Larsson (Valladolid/SPA), Simon Thern (Malmö), Rade Prica (Maccabi Tel Aviv/ISR).
Das Fazit eines wichtigen und durchaus verdienten Sieges:
Das ÖFB-Team ist taktisch deutlich schlauer ins Spiel gegangen, hat Gegner Schweden mit dessen (simplifizierten) Erwartungen düpiert. Dass Janko als Mittelstürmer funktionieren würde, war klar, dass sich Arnautovic sehr diszipliniert an seiner linken Seite abgearbeitet hat, war in dieser Konsequenz nicht zu erwarten, das hat Koller richtig eingeschätzt. Wie auch die Personalie Almer oder bei der Einwechslung Weimann.
Natürlich ist der Erfolg auch auf die maue Tagesverfassung der schwedischen Stars zurückzuführen: Jungstar Kacaniklic brillierte nur zu Beginn, Larsson war ein Ausfall, Källström und Elm hatten wenig Kreatives beizutragen und auch Ibrahimovic war nicht die unbezwingbare Diva, sondern ein durchaus gut zu bekämpfender Kicker.
Diese doch weniger gelungene Gegenwehr sorgte dafür, dass die ein wenig schwer ins Spiel findende ÖFB-Truppe eine Aufwärm-Phase von gut 20 Minuten zugestanden bekam.
Durch den Boost der beiden vorgelegten Tore hat das Team an Sicherheit und Klasse gewonnen - wo gegen Deutschland mehr Wucht und spielerische Potenz, aber weniger Durchhalte-Vermögen zu sehen war. Die Entwicklung war schon beim durchaus mit schierem Willen erzwungenen Irland-Spiel auszumachen: Erfolgserlebnisse ziehen Erfolgs nach sich.
Das ist weniger ein Alaba- als überhaupt ein Legionärs-Phänomen. Und natürlich Kollers Verdienst: denn all das muss erst einmal intelligent kanalisiert werden.
Interessanterweise, das zeigt das Interview mit Erik Hamren nach dem Match, haben sich er und sein Team von den ersten 20 Minuten wegbluffen lassen - dort hatten sie Österreich überfallsartig und druckvoll erwartet. Offenbar hat der schwedische Coach einen allzu engen Matchplan konstruiert, was in Kombination mit dem unerwarteten System dann zur unsteten Leistung beigetragen hat.
Die doch noch umkämpfte Schlußphase
Von den deutlich offensiver ausgerichteten Schweden kommt, egal ob noch gegen das 4-1-4-1 oder das jetzige 4-2-3-1, herzlich wenig.
Und so ist es ein Geschenk einer nachlässig auf den durchlaufenden Elmander reagierende Abwehr, das die Schweden wieder heranbringt. Der ideale Chip zum 2:1 kam natürlich von Ibrahimovic. Das Tor ist nicht ungerecht, auch weil es ähnlich wie das Führungstor (die Vorgeschichte zum Elfer) entstanden ist. Ausgleichende Gerechtigkeit.
Bin ich jetzt nervös? Irgendwie nicht.
In der 84. kommt dann Durmaz (21) für Elmander (11) als vorderste Spitze, der letzte mögliche Wechsel im Spiel. Und in der 86. stockt dem Boulevard der Atem: sein Weltstar David Alaba liegt verletzt am Boden, kreisch! Nix passier, aber danach reisst ein wenig Härte ein, Arnautovic rauft um den Ball, Toivonen holzt herum...
Vier Minuten Nachspielzeit vergehen nicht unspannend, aber ohne echte Gefahrenmomente. Das Elferfoul an Granqviost ist eher keines, und dnach ist es dann überstanden.
Kommt Schweden noch einmal retour?
In der 60. kommt Svensson (8) für Elm (6), das deutet nicht gerade auf mehr spielerischen Substanz-Gewinn hin, das ist die spielschwächere Variante, die für mehr Sicherheit steht. Kurz darauf flippt Elmander nach einem Gelb-Foul fast aus - ein klares Zeichen von ärgerlicher Nervosität.
Weimann macht seine Sache als Wühler und erster Ballgewinn-Seeker vorne, rechts und links sehr gut.
Aber, weil da gerade Almer im Richtung Torlinie tänzelt: da jetzt schon auf Halten zu spielen, ist keine gute Idee. Auch dass er sich in der nächsten Minuite bei einem, Corner fast düpieren lässt - nicht schlau. Dafür rettet Almer danach vor Ibrahimovic - auf der Linie kann er ja was.
Weil wir gerade so in der Spielphase sind, in der Marcel Koller sonst frühestens erstmals wechselt: heute wird es da kein Problem geben. Ich würde mir den letzten Wechsel sogar für eine mögliche dritte Verletzung aufheben.
Dafür riskiert jetzt (in der 70.) Hamren: Toivonen (20), leicht an den sehr sehr blonden Haaren zu erkennen, kommt für Källström (9), eine weitere Spitze für den Lenker im zentralen Mittelfeld. Das riecht nach einem 4-3-3.
Oder einem 4-1-4-1. Denn Toivonen sortiert sich neben Ibrahimovic hinter Elmander, auf gleicher Höhe mit den beiden Flügelspielern.
In der 74. Minute hat Weimann nach Juno-Flanke das 3:0 auf dem Kopf - und kurz drauf wird der gegen Schiemer (19) gewechselt. Ich weiß nicht. Schiemer ist ein putzender Sechser, seine Hereinnahme zerstört die filigrane Spielanlage. Er wird sich neben Baumgartlinger einreihen, Alaba muss sich jetzt alleine hinter Weimann und den beiden Flügelns zurechtfinden, das ist nicht die Position, die er wirklich gut kann. Koller schraubt also auf ein finales 4-2-3-1 zurück, mit einem Achter als Zehner. Hm.
Letztlich ist die Umstellung bei den Österreichern aber dem neuen schwedischen Anmgriffspiel mit den vielen Halbstürmern in der Etappe geschuldet - das ÖFB 4-2-3-1 ist also rein reaktiv. Für die letzten 15 Minuten schon okay so.
Österreich bleibt das substanziellere Team
Zum Start der 2. Halbzeit hat ÖFB-Teamchef Koller schon zwei seiner drei Wechsel-Optionen aufgebraucht. Nach Pogatetz verletzte sich kurz vor dem Abpfiff auch Janko.
Österreich sieht jetzt so aus:
Almer (1); Garics (2), Prödl (15), Dragovic (3), Fuchs (5, K); Baumgartlinger (14); Harnik (11), Alaba (8), Junuzovic (10), Arnautovic (7); Weimann (9).
Dass Schweden nicht gewechselt hat, wundert mich: Sebastian Larsson rechts wäre heute nämlich ein echter Kandidat.
Für die Abwehr, die gleich zu Beginn der 2. Halbzeit wieder ihre Wackeligkeit demonstriert, gibt es keine seriösen Alternativen.
In der 48. zeigt zumindest die Offensive mit einer von Kacaniklic abgeschlossenen Aktion was sie kann; und dass sie jederzeit für ein Gegentor gut ist, wenn man sie lässt.
Allerdings zeigen die österreichischen Angriffe (prototypisch: der in der 51/2. Minute, den Alaba mit einem tollen Schuß abschließt) zeigen mehr Idee uind Substanz.
Das hat seinen Grund zum einen im Spielstand, der das ÖFB-Team selbstsicher und stark macht, aber auch in der Entwicklung der letzten Monate, sprich der besseren taktischen Abstimmung der Teamspieler, der Entwicklung eines inneren Kreises von Sieger-Typen.
In der 56. hat Sebastian Larsson seine erste Szene: gute Freistoßflanke -> Gefahr. Danach rollt der Ibrahmovic-Express ein wenig fester an, was auch zum ersten Schuß des Kapitäns führt. In dieser Phase wäre das ÖFB-Team jetzt gut beraten dagegenzuhalten und sich dem Würgegriff zu entziehen.
Das gelingt dann auch, mit immer mehr an Konter erinnernden Angriffsvorstößen.
Halbzeit-Analyse
Marcel Koller hat, und ich gebe zu ich habe einige Zeit gebraucht um das zu checken, einen taktischen Kniff verwendet: er hat mit Baumgartlinger nur einen Sechser im Spiel, Alaba spielt de facto neben Junuzovic im offensiven Mittelfeld - man hat also ein 4-1-4-1 aufgeboten, mit dem auch der Gegner so nicht gerechnet hat.
Das ist sinnvoll, weil man in der Zentrale keinen vierten Mann gegen letztlich nur zwei schwedische Offensivspieler braucht.
Alaba tat sich in dieser neuen Rolle, vor allem auf halbrechts, das ist er nicht gewohnt, schwer, und kam so erst langsam in die Gänge. Die seitlichen Dreiecke, vor allem das linke, sind so aber deutlich gefährlicher, weil sie ihr Trickspiel weit im gegnerischen Raum durchführen können.
Aus dem doch eher braven 4-2-3-1, das die Schweden erwartet haben (und auch selber spielen) wurde also ein deutlich offensiveres 4-1-4-1, dessen Stärken die Pausen-Führung zumindest mitverantworten.
Wie gerade gemeldet wird kommt Weimann für den verletzten Janko - richtige Entscheidung; nur der ebenso bullige Weimann kann Janko als Brecher vorndrin ersetzen, Hosiner kann man heute (zumiondest im Zentrum) nicht brauchen. Vielleicht später, als Konterläufer für die letzten paar Minuten.
Im dritten Drittel von Halbzeit 1 setzt Team Österreich nach
Nach seinem Tor ist Alaba wie ausgewechselt - ein Solo-Versuch in der 32. zeigt das schön; denn daraus entsteht das 2:0 - Harnik spielt einen sensationellen Flankenball von rechts mitr links und Janko taucht ab und köpft ins kurze Eck, tuief unten. Klasse.
Mein geistesgestörter 3:0-Tipp von gestern ist also aktuell tatsächlich möglich. Sofern sich Arnautovic mit seinen Spielereien links nicht verplempert.
Es ist nämlich nur nicht das Momentum auf unserer Seite: wenn die schwedische Abwehr an sich zweifelt (und Granqvist und Olsson zweifeln jetzt bereits eine Menge) dann ist sie anfällig, es fehlt ihr nämlich die absolute Klasse sowas wegzustecken - wie auch der österreichischen Abwehr, die allerdings heute das Glück hat noch nicht tölpelhaft überwunden worden zu sein.
In dieser dritten Viertelstunde jedenfalls kriegen die gelb-blauen kaum einen Fuß auf die Erde. Källström kann nix ordnen, Ibrahimovic nix bewegen.
Nach Prödls Einwechslung macht übrigens Dragovic statt Pogatetz den linken Innenverteidiger, Prödl nimmt seine halbrechte Position ein. Da Ibrahimovic jetzt mehr über rechts kommt - auch weil Seb Larsson dort wenig Wirkung entfaltet - gibt es einige Duelle.
Arnautovic versucht sich mit einem Schusserl wieder ins Spiel zu bringen - fast alles, was dieses große Kind macht, ist auf allereinfachste küchenpsychologische Parameter runterzubrechen.
Janko verletzt sich in der letzten Minute im Leistenbereich. Wäre blöd ihn jetzt ersetzen zu müssen.
Wie ein Zufallsball das Match aus seiner Lethargie reisst
Arnautovic versucht mit der Einbeziehung von Junuzovic aus dem linken Dreieck ein Viereck zu machen: löblich. Alaba nimmt sich bis dato eher aus diesem Spiel, weil er eher rechts und eher weiter vorne agiert - Baumgartlinger meistens hinter ihm. Das rechte Dreieck existiert deshalb kaum - Garics und Harnik sind da zu zweit; Junuzovic hilft auch hier so gut er kann.
Meist spielt Alaba fast neben Junuzovic vornedrin - man überlässt Baumgartlinger den Aufbau fast völlig allein; nicht gut.
Die schwedischen Angriffe kommen teilweise mit Ansage: in der 21. Minute wieder Källström-Freistzoß, Ibra-Kopfball und Gefahr. Das geht zu einfach.
Mittlerweile steht das Spiel - Tempo ist raus; beide Teams sind zufrieden damit. Aber Achtung: Schweden kann mit einem Remis leben, das ÖFB-Team jedoch nicht.
In der 25. Minute ein weiter Ball in die Spitze, eine zufällige Kopf-Verlängerung, Olson irrt herum, Harnik ist hinter dem Ball her, Isaaksson legt ihn, gelbe Karte (korrekt) und Elfer, Alaba tritt an und verwertet sicher: 1:0 in der 26. Minute; im richtigen Moment ist wieder Leben drin im davor letschertem Spiel. Und auch die bislang etwas unterkühlte Alaba-Partie kann jetzt zu einer besseren werden.
Danach gibt es in der 28. eine hysterische Fünffach-Chance, tollhausartige Szenen (Arnautovic, Janko, Harnik) vor dem schwedischen Tor - wichtig um Dominanz zu zeigen.
Pogatetz hat ein Cut am Kopf abbekommen - (15) Prödl kommt für ihn rein (29.).
Die zweite Viertelstunde war lange im schlechten Sinn ausgeglichen, ehe sich Österreich mit zwei Gewaltakten aus der Lethargie verabschieden konnte.
Die erste Viertelstunde: Punktsieg Schweden
Schweden geht gut los, zeigt, dass seine linke Seite, dass vor allem Kacaniklic gefährlich ist. In der 4. Minute hat Elmander die erste echte Torschance nach einen Angriff über links.
Das linke Dreieck bei Österreich ist Fuchs-Alaba-Arnautovic, letzteren zieht es gern nach innen. Wenn er variiert, dann ist das okay, wenn er's immer so machen sollte, haben wir ein Problem. Von links kommt auch die Vorlage für Jankos erste Halbchance in der 5. Minute.
Granqvist ist nervös. Er braucht bei jedem Ab/Freistoß mehrere Anläufe. Källström schießt dafür exzellente Standards. In Minute 11 leitet Ibrahimovic einen solchen Ball zu Olson weiter und erzeugt böse Torgefahr.
In der Anfangsphase spielt man zwar auf Augenhöhe, die Vorteile liegen aber beim Gästeteam: mehr Dynamik, schnellere Vorstöße, giftigere Züge zur Rotroutlinie, mehr Wille zum schnellen Abschluß.
Durch das hohe Tempo ist das allseits befürchtete wechselseitige Pressing nur im Ansatz vorhanden. Man lässt einander Raum - in der gegnerischen Hälfte zumindest, und verschärft erst ab der Mittellinie.
Die endgültigen Lineups:
... die das italienische Schiri-Team aufs Feld führen wird:
Almer (1); Garics (2), Dragovic (3), Pogatetz (4), Fuchs (5, K); Alaba (8), Baumgartlinger (14); Harnik (11), Junuzovic (10), Arnautovic (7); Janko (21).
Bank: 12 Lindner, 23 Öczan; 17 Klein, 15 Prödl, 19 Schiemer, 22 Ortlechner, 13 Suttner; 18 Leitgeb, 16 Jantscher, 6 Ivanschitz; 9 Weimann, 20 Hosiner.
Das ist die aktuell menschenmöglich beste Aufstellung von Koller. An Almer hält er halt nibelungentreu fest - allerdings sind Lindner oder Özcan eher nur gleich stark. Dragovic hat prödl zurecht rausgespielt, Kavlak ist gesperrt, Ivanschitz hat weniger Dynamik als Arnautovic, wenngleich er taktisch intelligenter ist.
Isaksson (1); Lustig (2), Granqvist (4), J.Olsson (3), Wendt (19); S.Larsson (7), R.Elm (6), Källström (9), Kacaniklic (19); Ibrahimovic (10, K), Elmander (11).
Bank: 23 Nordtfeldt; 13 P.Nilsson, 16 Wernbloom, 18 Ekdal, 22 Zengin, 21 Durmaz, 20 Toivonen.
Das ist die aktuell menschenmöglich beste Aufstellung der Blau-Gelben. Linksverteidiegr Safari, der auch ein Option war ist verletzt, Svensson und Wernbloom im Zentrum und Toivonen vornedrin waren mögluiche Varianten.
Die österreichische Aufstellung...
ist, mit einer kleinen Ausnahme, die Erwartete. Torwart Robert Almer bekam den Vorzug, "Hans" Lindner ist Ersatz.
Die Feldspieler - Garics, Dragovic, Pogatetz, Fuchs; Alaba, Baumgartlinger; Harnik, Junuzovic, Arnautovic; Janko- wurden so erwartet. Janko ist als hoch anspielbarer Center dann ideal, wenn es ein ausgeprägtes Flügelspiel geben soll. Um das kommt man gegen Schweden (und deren erwartetes flaches 4-4-2) eh kaum herum.
Erik Hamrins Schweden erwarte ich so: Isaksson; Lustig, Olsson, Granqvist, Wendt; Larsson, Källström, Svensson, Kacaniklic; Ibrahimovic, Elmander. Das mancherort avisierte zentrale Mittelfeld-Duo Ramsus Elm-Wernbloom war am Wochenende noch im Spieleinsatz beim russischen Cupfinale - an dieser Stelle Dank an Martin Wolf für einige Tipps aus dem schwedischen Lager.
Tatsächlich spielt dann aber doch Elm statt Svensson. Der war erwartet worden, wenn Hamren eine besonders vorsichtige-defensive Variante auf den Platz stellen will - Elm steht für mehr Dynamik.
Experte Prohaska baut herzogmäßig vor und erwähnt dass fünf im starting Lineup (Almer, Pogatetz, Fuchs, Arnautovic, Janko) ohne echte Spielpraxis sind. Koller ist das bekanntlich recht egal - für ihn zählt die Qualität und die Form, die im Teamcamp festzustellen ist.
Vorrede, am Nachmittag geführt
Der Vorreden sind genug gesprochen und geschrieben worden: wenn heute ein Sieg gegen den weltranglistentechnisch höher platzierten Gegner Schweden herausschaut, dann ist der zweite Platz in Gruppe C gut möglich; im Fall eines Remis ist er weniger gut möglich, im Fall einer Niederlage fast schon unmöglich.
Auch wenn (danke an den Kollegen Magister Edlinger für den Hinweis) Platz 2 vielleicht nicht einmal zur Relegations-Quali reichen wird - denn die Gruppe C ist aktuell deutlicher letzter im Ranking der Gruppen-zweiten und nur die besten 8 kommen ins Play-Off, der neunte und letzte (derzeit eben Österreich) würde auscheiden.
Egal: Platz 2 ist das Ziel, dafür muss heute abend Schweden geschlagen werden und das ist schwer, aber möglich.
Die strategischen Vorraussetzungen dazu haben die Kollegen von abseits.at bereits in den letzten Tagenhier und hier abgehandelt. Heute hat laola1.at mit einer guten Taktikanalyse nachgezogen.
Entscheidend wird sein, wie sich das österreichische Pressing, mit dem bereits Deutschland schwer ins Wanken gebracht werden konnte, gegen die Ebenfalls-Presser Schweden zur Geltung kommt.
Ein Coaching-Fehler wie gegen Irland sollte dabei nicht passieren - Unachtsamkeiten wie diese werden von dieser strategisch und taktisch (auf dem Feld von Kim Källström und Anders Svensson/ oder Ramus Elm und Wernbloom; an der Linie von Coach Hamren) gut geführten Mannschaft noch schneller bestraft als vom deutlich langsamer denkendem irischen Gegner.
Auch die Personal-Auswahl muss stimmen. Ob sich Koller vom medialen Chor der Ahnungslosen dort Hosiner aufdrängen lässt, wo Janko (oder gar Weimann) die sinnvollere Variante in der Sturmspitze wäre... Ob es im Fall Arnautovic darum geht den mental Schwachen mit einem Platz in der Stammformation Sicherheit zu geben, oder darum wie er sich auf seiner Seite mit Lustig/Larsson tut... Wie der Matchplan für die vom Gegner als Schwachstellen ausgespähten Außenverteidiger aussieht...
Von derlei Kleinigkeiten und der richtigen Entscheidung wird viel abhängen.
Ganz abgesehen davon wie sich die Diva beim Gegner präsentieren wird. Im Fall einer Ibrahimovic-Gala kann nämlich auch die bestmögliche ÖFB-Performance nicht reichen - genausogut kann die erwachsengewordene Version des Kindes Arnautovic aber sang/klanglos untergehend mitschwimmen.