Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Entschädigung für HelferInnen?"

Claus Pirschner

Politik im weitesten Sinne, Queer/Gender/Diversity, Sport und Sonstiges.

6. 6. 2013 - 16:47

Entschädigung für HelferInnen?

40.000 Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr und tausende sonstige HelferInnen sind in den Katastrophengebieten unermüdlich im Einsatz. Sollen sie Entschädigungen erhalten?

Das große Aufräumen im Kritzendorfer Strombad startet am Sonntag, tatkräftige Unterstützung ist erbeten.

"Unser Kommandant ist nach 48 Stunden Dauereinsatz jetzt mal ein paar Stunden schlafen gegangen." Aussagen wie diese vom Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Kritzendorf machen deutlich, wie Zehntausende in den Katastrophengebieten derzeit über ihre Grenzen gehen, um das Schlimmste vor Ort zu verhindern. Sandsäcke füllen, Dämme bauen, Menschen evakuieren und nun auch mit den Aufräumarbeiten beginnen - viele helfende Hände packen an.

APA/HERBERT NEUBAUER

Im oberösterreichischen Ottensheim haben sich beispielsweise so viele Freiwillige abseits der Blaulichtorganisationen individuell gemeldet, dass die OrganisatorInnen des Ottensheim-Open-Air-Festivals spontan eine Zentrale für die Freiwillige Hilfe aufgebaut haben. Unterstützung wird in vielerlei Hinsicht dringend gebraucht: "Am besten man bringt zwei gesunde Hände und eine Schaufel mit. Besen und Handschuhe zum Ausräumen von Kellern. Es gibt aber auch schon Anfragen für Küchendienste und Kinderbetreuung", sagt Eva Falb von der Hochwasserhilfe Ottensheim.

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Wer selber anpacken und mithelfen will, wendet sich am besten an das Team Österreich. Die Plattform des ORF Radios Ö3 und des Roten Kreuzes vermittelt österreichweit Einsatzwillige dorthin, wo sie gebraucht werden.

Gipfel für Hilfskräfte

Viele HelferInnen in den Einsatzgebieten, sowohl freiwillige FeuerwehrlerInnen oder individuell Engagierte, müssen sich Urlaub oder Zeitausgleich nehmen. Kulantere Unternehmen stellen sie frei oder geben Sonderurlaub. Kleinere Firmen können sich das oft nicht leisten. Sollen HelferInnen bei derartigen Katastrophen nicht einfach mit Entgeltfortzahlung freigestellt werden? Der Bundesfeuerwehrverband verlangt das seit langem. Präsident Albert Kern fordert aus aktuellem Anlass, dass der Staat Betriebe finanziell entschädigen soll, wenn ihre MitarbeiterInnen einrücken. „Ich würde mal sagen so um die 30 Euro als Mittelwert pro Stunde." Kern denkt zuerst an eine Katastrophenhilfsdiensteinheit von 200 Mann.

  • Wie kann ich spenden? Infos zur aktuellen ORF Hochwasserhilfe sofort findest du hier.

Entschädigungsmöglichkeiten gibt es für Feuerwehrkräfte zwar unterschiedlich geregelt in den Bundesländern, für größere und länger dauernde Einsätze hält Kern diese aber für ungeeignet. Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sahen gestern noch keinen Handlungsbedarf auf Bundesebene. Bundeskanzler Werner Faymann signalisiert den HelferInnen sein Entgegenkommen: "Was die vorschlagen und sinnvoll finden, sollten wir unterstützen, weil man sieht ja, wenn man sie braucht, sind sie auch da. Also müssen auch wir da sein, wenn sie uns brauchen." Und heute hat die Innenministerin eingelenkt und einen Gipfel zur "Gesamtlösung für Hilfskräfte" mit Einsatzorganisationen, Bundesländern und zuständigen Ministerien für Dienstag angekündigt.