Erstellt am: 27. 5. 2013 - 14:49 Uhr
Initials B.B.
Benjamin Biolay spielte heuer erstmals ein Konzert in Österreich, vergangenen Februar im Porgy & Bess in Wien. Alle Biolay-Fans hier schienen gekommen zu sein. Distinguierte ältere französische Paare wollten diesen quasi jungen Serge Gainsbourg sehen, sonst eher der Club-Kultur zugetane Hipster waren da, sowie Indiepop-Fans - welche Biolay etwa für seine Anglophilie schätzen. Ein paar Tage vor dem Wien-Konzert spielte Benjamin Biolay in München, und den Konzertmitschnitt von dort gibt es heute in Heartbeat (22-0 Uhr) zu hören.

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Heartbeat, montags von 22.00-00.00. Und zum Nachhören 7 Tage die Woche. Allerdings: Das Biolay-Konzert darf leider nicht zum Nachhören angeboten werden.
Benjamin Biolay wurde im Jänner 40. Seit der Schulzeit wusste er, dass er Musiker werden würde. Aus der Stadt Villefranche-sur-Saone - nahe Lyon - kommend, spielte der Teenager Biolay erst in einer Band, die ausschließlich Smiths-Songs coverte. Auch heute baut er noch gerne die eine oder andere Zeile der legendären Band aus Manchester in seine Konzerte ein, etwa beim München-Konzert aus "Heaven Knows I´m Miserable Now", zwischen "Rendez Vouz Qui Sait" und "Mon Amour M´a Baise". Letztes Stück stammt aus dem 2007er-Biolay-Album "Trash YeYe", und ersteres aus dem 2005er-Werk "A L´Origine" - ein mögliches Lieblingsstück mit der Textzeile "dans une autre vie, dans une autre monde". In einem anderen Leben, in einer anderen Welt.

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Benjamin Biolay, der zumeist als Lebemann mit sorgenvoll gerunzelter Stirn rüberkommt, betont gerne, er habe er sich seine Musik-Karriere durch harte Arbeit aufgebaut. Als Songschreiber, Arrangeuer und Produzent für Andere hatte er sich neben seinen eigenen Aufnahmen rasch einen Ruf gemacht: ob Henri Salvador oder Francoise Hardy - kaum eine Legende der französischen Popmusik, mit der Monsieur Biolay nicht schon im Studio war. Dazu unterstüzt(e) er viele junge Talente beim Komponieren und Aufnehmen. Ein workaholic, der aber auch schon mal machohaft betont, ab 21 Uhr gehöre seine Zeit jedoch nur noch seinem, ah, Schwanz.
Ein "Ladies-Man" also, wie die englische Sprache solche Schwerenöter höflich umschreibt. Mit Chiara Mastroianni - Tochter des großen italienischen Schauspielers Marcello Mastroianni und des französichen Schauspielstars Catherine Deneuve - war er verheiratet. Eine Tochter und ein gemeinsames Album - "Home" - entsprangen dieser ehelichen Gemeinschaft. Mit Lou Doillon - Tochter von Jane Birkin, und anderen höheren Töchtern der wohlhabenden Pariser Boheme, war er liiert.
Lassen wir diese Biolay-Seite, hören wir stattdessen diesen leidenschaftlichen, manischen, vielseitigen Künstler Benjamin Biolay in concert: Der "Merco Benz" war dabei - aus dem "Trash YeYe"-Album, "Jardin D´Hiver" - ein Stück, das Benjamin Biolay 2004 als Single für Keren Ann eingespielt hatte, das schöne "Dans Mon Dos" - von "A L´Origine", ebenso das tolle Titelstück von jenem Longplayer. Von "La Superbe", 2009, spielte er etwa "Ton Heritage", und vom 03er Album "Negatif" war "Chere Inconnue" dabei. Von seinem ersten Album - "Rose Kennedy", 2002 - spielte Benjamin Biolay nur das superschöne "Les Cerf-Volants" als Zugabe. "Confettis" musste ganz ohne die australische Duett-Partnerin Julia Stone - am neuen Album - auskommen, und "Profite", ebenfalls vom neuen Album, ohne den französischen Star Vanessa Paradis. Macht nichts. War gut, Monsieur Biolay überhaupt mal hier spielen zu sehen.
Benjamin Biolay - 25. Februar 2013, Muffathalle, München:
Benjamin Biolay | Profite |
Benjamin Biolay | Aime Mon Amour |
Benjamin Biolay | Chere Inconnue |
Benjamin Biolay | La Plage |
Benjamin Biolay | Confettis |
Benjamin Biolay | Night Shop |
Benjamin Biolay | Laisse Aboyer Les Chiens |
Benjamin Biolay | La Superbe |
Benjamin Biolay | Rendez Vous Qui Sait/Mon Amour M´A Baise |
Benjamin Biolay | Ton Heritage |
Benjamin Biolay | Paris, Paris |
Benjamin Biolay | Dans La Merco Benz |
Benjamin Biolay | Jardin D´Hiver |
Benjamin Biolay | Dans Mon Dos |
Benjamin Biolay | A L´Origine |
Benjamin Biolay | Les Cerfs-Volants |
Benjamin Biolay | Padam |