Erstellt am: 25. 5. 2013 - 15:51 Uhr
Assembly 2013
Mode ist gut, Design aber auch wichtig. Das haben sich die Organisatorinnen der Assembly wohl gedacht, als sie das Designfestival vor zehn Jahren in Graz erstmals umsetzten. Weil es ist ja durchaus von Vorteil, wenn Geschneidertes auch tragbar ist und man jeden Tag gern hineinschlüpft.
Designfestival Assembly, Graz, bis 26. Mai 2013, Volkskundemuseum Graz. Eintritt frei.
Siebzig österreichische DesignerInnen und KollegInnen aus Europa, speziell Südosteuropa, stellen aus.
Traditionell mit Modeschau eröffnete auch die Assembly in ihrem ersten runden Jubiläumsjahr und präsentiert speziell das klassische Motto: "Trachten wir nach Neuem". Neun DesignerInnen haben sich im Vorfeld im Volkskundemuseum in Graz, dem diesjährigen Schauplatz der Assembly, umgesehen und sich von Sammlungsobjekten inspirieren lassen. Ein schöner Nebeneffekt ist diesmal, dass man endlich ins Volkskundemuseum geht. Dort gibt es Objekte! Ein "Bauopfer" etwa, das beängstigend nach einstiger Katze aussieht. Oder Prunkstücke an Schneiderkunst. Wie die Männerjacke aus dem 19. Jahrhundert, die Lena Hoschek als Vorbild für ein Kostüm diente. Darin wäre es der Del Rey Lana in Cannes wohl zu warm geworden, wiewohl sie eine Hoschek-Kundin ist.
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Der Designernachwuchs hingegen ließ sich vom sagenumwobenen Berg Grimming inspirieren. Am Fronleichnamstag, so die Sage, öffne sich das Tor des Berges und offenbare einen Schatz. Das hat Corinna Weichbold bei ihrem Entwurf umgesetzt.
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Vanessa Schreiner hat Moos auf Leinen genäht, Corinna Weichbold crashte einen Müllsack für den Rock des Grimming-Kleides. Die beiden besuchen die Modeschule Graz und sind mit seriös-schönen Oberteilen auf der Assembly in der Verkaufsausstellung vertreten.
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Cape-Time!
"Think different" heißt Vanessa Schneiders Label. Einmal vom Kleiderbügel genommen, entpuppt sich das Stück Stoff als Superheldinnen-Teil.
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Auch in Ungarn mag man Capes. Über das Thema Tracht und Gegenwart könnte man sich länger unterhalten. Aber nicht am Stand vom Label Lazlo.
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Asymmetrie for Bequemlichkeit! Von Lazlo.
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Selbst Wetterflecke für Kleinkinder finden sich. Überhaupt ist Babybekleidung dieses Jahr ausgezeichnet vertreten. "Wahltante Eve" näht Kleidchen wie für Pünktchen und Anton, seit ihre beste Freundin Mutter von Zwillingen wurde.
Die neue Niedlichkeit
Reminiszenzen an Wirtschaftswunderzeiten der Sechziger Jahren sind etliche Stücke der neuen Kollektion von Dörte Kaufmann, doch jede Bluse und jeder sandfarbene Trenchcoat ist dann doch sehr "jetzt und hier".
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Adrette Kleidung, am Besten ein bisschen verspielt und aus guten Stoffen. Das kann man sehr schnell mögen. Siebzig ModemacherInnen und ProduktdesignerInnen stellen auf der Assembly aus. Der Heimatsaal in Graz ist aktuell voll Mode. Nur mal kurz schauen - und gut zwei Stunden später hat man den Schmuck noch nicht gesehen.
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Gold-Fische und Porzellan-Vögel
Najs aus Tschechien ist wieder da, und diesmal hat Tereza Severjnova Vögelchen mitgebracht. Zwei Schwärme in allen Farben, die das "Pigmented Porcelain"-Verfahren ermöglicht, das Tereza an der Denmarks Design Schole in Kopenhagen gelernt hat.
Najs Design
Der Kollege neben Tereza Severjnovas ist Architekt. Vor einem Jahr hat Vojtech Geryk allerdings erste Ringe gemacht und plötzlich waren es so viele, dass er sie nun ausstellt und verkauft.
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Gelernte Goldschmiede zählen zum "Schmuckes"-Kollektiv, das im Vorjahr einen Laden am Grazer Mariahilferplatz bezog. Allein die Namen ihrer Schmuckstücke sind eine Freude, "der Armreif der Frau des Installateurs" zum Beispiel.
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Ein Gold-Fisch von Thomas Löffler. Kollegin Melanie Sinnhofer hat die Meisterklasse für Metallgestaltung in Graz absolviert und macht alles, was schwarz und silber ist. Ausnahme: Schlösser, die sie zu Armreifen fertigt. Von ihr kann man sich ausgezeichnet erklären lassen, wie Aluminium-Schrauben, die eigentlich für Motorradtuning gedacht sind, unter Strom gesetzt die Farbe wechseln. Eloxiert nennt man das, und von "Schmuckes" gibt es dank diesem Verfahren Mannschetten-Knöpfe in Grün, Gold, Lila.
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Noch härteres Material bedarf es für die Werke von betont. Das ist klarerweise zu schwer, um ausgestellt zu werden. Florian Duderstadt gießt ganze Küche aus Beton. "A note to to the subject" verweist mit einem Pfeil auf die Besichtigungsmöglichkeit in privater Situation. Wie nett ist das. Auch Martin Murero formt Spezialbeton - gehoben wiegt eine Obstschale geschätzte sieben Kilo.
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Schöne Glasverschlüsse tragen die Flaschen des Weinguts ihres Onkels. Verena Thaller fand, dass man die doch wiederverwenden müsste. Mit Murglas setzt sie ihr Diplomarbeitsprojekt um.
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Verena Thallers Glas-Filz-Tableau will man angreifen. Fühlt sich gut an. Besonders, nachdem Verena verraten hat, dass sie selber ein großes Objekt am Boden liegen hat. Und sich ab und zu einfach draufstellt.
Zum Draufliegen kann man sich eine Patchworkdecke aus Marimekko-Stoffflecken zusammenstellen. Susanna Ahvonen näht sie dann für einen. Unverkäuflich ist ihr Labradoodle Wanda.
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Kleine, feine Dinge
Die Postkarte als Hinweis auf die aktuelle Kollektion und Shops setzt sich durch. Die von lila zeigt Schotterstrand und Meer, zum Aufhängen schön. 300 Schriftzüge stehen in der Druckwerkstätte in der Grazer Annenstraße zur Verfügung, Vereinsmitglied Ulla Knopf macht diese Ansichtskarten.
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Apropos Fahrrad: Die Bizikletten aus Linz sind dieser Tage in Graz angekommen: Mit Röcken, die Frau mit zwei Reißverschlüssen zur kurzen Hose zippt und damit am Besten Fahrrad fährt, und ausnehmend guten Jacken - für Damen und Herren.
Auch was für Erwachsene ist der Spuckfisch von Herbert Klamminger. Ausgestattet mit Gummiringerl und Wäscheklammer ist das Holzspielzeug eine nicht ungefährliche Angelegenheit. Zielt man jedoch wie vorgesehen auf die Holzziele, die der Fisch praktischerweise im Bauch mit sich bringt, will man gleich mehrfach schießen.
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Das Objekt der Assembly 2013 allerdings müsste der Kunsthäkelkopf sein. Die Deutsche Ulrike Fritz hat schon ihrer Modemesse-Nachbarin, der Wiener Modistin Jessica Lopez, das Kunstkopfhäkeln beigebracht.
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Ganz viel Lachen und prüfende Blicke.
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Die Assembly 2013 ist noch bis inklusive Sonntag geöffnet. Die Kunsthäkel-Köpfe würden permanent ins Volkskundemuseum passen.
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