Erstellt am: 17. 5. 2013 - 13:03 Uhr
Durchknall mit Raffinesse
dillinger escape plan
Drei Jahre haben sich The Dillinger Escape Plan mit einem neuen Album Zeit gelassen. Oder besser gesagt daran herumgehackt, geschnipselt, gestückelt und gebohrt. Herausgekommen ist ein Feuerwerk für Muskelzuckungen und ein weiteres Liebkind des eigenen Genres, das man zärtlich spazzy mathcore nennen könnte. Atemberaubend.
Ein eigenes Genre steht ihnen zu. Niemand anderer schafft es derart extreme Rhythmuswechsel zu meistern und in eine Form der bizarren Harmonie zu setzen. Frontman Greg Puciato brüllt in einer Sekunde seine Halsschlagader in Fetzen, um im nächsten Moment die exakte Tonlage zu treffen, in der man auch ein Wiegenlied singen könnte. Glaubwürdig und treffsicher. Es wird konsequent weiterentwickelt, was auf Vorgängern wie "Miss Machine" oder "Option Paralysis" zelebriert wurde.
One Of Us Is The Killer
Ja, die Musik ist herausfordernd, komplex und von manchmal vor Vertracktheit zum Zerreißen angespannter Dichte. Entspannung und Wellness bekommt man woanders, aber Freunde von simplem Konsum fühlen sich hierbei sowieso verschreckt und wären an der falschen Adresse. Für alle anderen ist "One Of Us Is The Killer" ein einstweiliger Höhepunkt furioso des hohen Kunsthandwerks mathcore. Für alle anderen Bands dieser Labelung wurde die Latte hiermit in schwindelnde Höhen gelegt und ist fast nicht zum Erspielen. Das Highlight 2013.
musforest
Am 21. Juni 2013 spielen sie am Seerock in Graz und am 25. Juni kommen The Dillinger Escape Plan nach Vorarlberg ins Conrad Sohm.