Erstellt am: 15. 5. 2013 - 11:22 Uhr
"Realistisch, hedonistisch, politikverdrossen"
Die Perspektiven für Jugendliche sind gering: Hohe Jugendarbeitslosigkeit, Versäumnisse in der Bildungspolitik, geringe Pensionszahlungen.
Kremayr & Scheriau
Erschienen im Verlag Kremayr & Scheriau, zum Buch gehört auch eine Facebook-Seite: Politiker, ihr raubt uns die Zukunft
Und: Die Politik habe keine Ideale mehr. Niemand kümmere sich um Jugendliche. Demokratie sei zur Farce verkommen - das schreibt der jungen Autor Bernhard Winkler, dessen Buch "So nicht! Anklage einer verlorenen Generation" vor Kurzem erschienen ist. In zwanzig Kapiteln führt Winkler seine Anklage aus. Aber wie ist es um die Gesellschaft wirklich bestellt? Was muss sich ändern, oder geht´s uns eigentlich eh ganz gut?
Wir haben Bernhard Winkler dazu ins FM4 Studio geladen und ihn euch zuvor via Fragebogen vorgestellt.
In deinem Buch "So nicht! Anklage einer verlorenen Generation" prangerst du an, die Politik hätte keine Ideale mehr. Wie kommst du darauf?
Ich bin Masochist und als solcher verfolge ich täglich die Medienberichterstattung über die österreichische Politik. Ideale sind mir dabei noch keine untergekommen.
Wer war der letzte Politiker / die letzte Politikerin mit Idealen?
Ich frage meine ehemalige Geschichte-Professorin, wenn ich sie das nächste Mal sehe.
Was würdest du trotzdem ändern wollen?
Die Politik braucht einen langfristigen Plan: Wie soll Österreich im Jahr 2050 ausschauen? Wie wird Demokratie funktionieren? Was wird die EU sein - loser Staatenbund oder Bundesstaat? Wie wird die Wirtschaft strukturiert sein? Welchen internationalen Status und Ruf soll Österreich haben? Welche Rolle soll der Staat in unserer Gesellschaft spielen?
Du bist 1989 geboren - Mit welchen drei Eigenschaften lässt sich deine Generation am besten beschreiben?
Realistisch, hedonistisch, politikverdrossen.
Was genau hat deine Generation verloren?
Die Macht, Bestehendes zu hinterfragen und ändern zu können.
Wie lang hast du an deinem Buch geschrieben?
Mathias Lauringer
Von der Idee zum fertigen Buch hat’s ein Jahr gedauert. Intensive Schreibphase waren die letzten vier Monate.
Was ist der deiner Meinung nach schönste Satz in deinem Buch?
"Diejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren, werden dadurch bestraft werden, dass sie von Leuten regiert werden, die dümmer sind als sie selbst." - Der Spruch ist leider nicht von mir, sondern von Platon.
Welchen Satz würdest du im Nachhinein streichen wollen?
Keinen, ich hatte lange genug Zeit, mir die Sätze gut zu überlegen.
Welche Musik hast du beim Schreiben gehört?
Mir reicht es, wenn ich mich atmen höre. Beim Schreiben bin ich ein absoluter Nebengeräuschsneurotiker.
Welches Buch hättest du gerne geschrieben? Gibt es literarische Vorbilder?
Es gibt kein bestimmtes Buch, das ich gern geschrieben hätte und auch kein konkretes literarisches Vorbild. Ich möchte eine eigene Identität entwickeln.
Du warst zunächst Journalist bei den Oberösterreichischen Nachrichten, jetzt bist du PR-Berater. Und morgen?
Die Kugel hätte ich gerne, die mir das sagen kann.
Wenn Du Dich entscheiden müsstest – lieber ein Urban Gardening Projekt unterstützen oder ein Augustin-Abo bestellen?
Augustin-Abo - ich habe eine Schwäche für gut gemachten Journalismus.
Lieber aufs Novarock oder aufs FM4 Frequency?
Kommt ganz aufs Line-Up an.
Lieber ins Kino oder zuhause am Sofa Film schauen?
Bei den Filmen, die ich nicht erwarten kann, ist Kino ein Muss.
Lieber Popliteratur oder Sachbuch?
Am besten immer abwechselnd - und ja nicht einem Genre verfallen.
Dieser Song ist der meistgespielte auf deinem mp3-Player:
Mein sieben Jahre altes Wunderwerk der Technik hat leider keine Statistik-Funktion, die das empirisch korrekt auswerten kann. Ich tippe auf Falco - Nachtflug.
Dein liebstes Youtube-Video?
Oje, da geht der Pathos mit mir durch. Das Video stammt aus dem Jahr 2011 und war Obamas erster Wahlwerbespot vor den US-Präsidentschaftswahlen 2012
Welcher Serien-Charakter entspricht dir am nächsten?
Puh, keine Ahnung. Stromberg hoffentlich nicht!
Wann hast Du Dir das erste Mal ausgemalt, interviewt zu werden? Und zu welchem Anlass?
Das war im Kindergarten. Wir unternahmen eine Ausfahrt mit einem Pferdefuhrwerk. Ein Fotograf begleitete uns und machte Bilder für die Lokalzeitung. Dann packte er seinen Schreibblock aus und notierte sich unsere Namen. Zum erhofften Interview kam es dann aber nicht. Und unter dem Gruppenbild, das die Zeitung abdruckte, war mein Name falsch geschrieben.
Oligolacto-Vegetarier, Veganer, kosher oder Allesesser? Und die Leibspeise?
Allesesser mit dem Bedürfnis, jedem der es (nicht) wissen will, zu sagen, dass zwei Mal Fleisch pro Woche mehr als genug ist.
Deine Lieblingsdurchhalteparole?
Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage wach.
FM4 Connected mit Autor Bernhard Winkler
Wir haben mit Bernhard Winkler über die verlorene Generation Jugend gesprochen. FM4 Connected gibt es für 7 Tage on Demand.
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