Erstellt am: 20. 5. 2013 - 00:01 Uhr

Raven in der Höhle

Die Crystal Fighters releasen dieser Tage ihr zweites Album, verehren immer noch das Baskenland, sehen sich selbst nicht als Hippies und sind unser Artist Of The Week.

"Cave Rave" - so nennt sich das zweite Studio-Album der in London beheimateten Crystal Fighters. "With this record we want to go way back in time, when people made art in their caves, because people have been raving in caves for centuries", erklären sie euphorisch im Interview. Getreu diesem Motto wird es auch ein Konzert in einer echten Höhle geben, "somewhere in the Basque Country" natürlich.

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Täusche ich mich, oder ist im Albumcover von "Cave Rave" das Albumcover von Antony and the Johnsons' "I am a bird now" versteckt?

LA Calling

Den Höhlenbezug und die angestrebte Zeitreise kann man am neuen Album zwar nicht wirklich ausmachen, das stört uns aber gar nicht: Crystal Fighters liefern mit dieser Platte den perfekten Soundtrack für unseren Sommer, ob wir ihn in kalten Höhlen, auf heißen Sandstränden oder sonstwo verbringen, ist dabei ganz egal. Vielleicht hat ja auch das immer sonnige Los Angeles zu diesem Sound beigetragen, dort wurde das Album nämlich aufgenommen und hat deshalb auch einen eigenen Song ("LA Calling") abbekommen.

In ihren Texten erzählen sie uns Geschichten: von einem Mann, der allein aufs Meer hinaus muss und dort sein Leben reflektiert ("Are We Alone"), von einer Person, die sich ebenfalls on the "wide ocean" befindet und über Telepathie mit den Lieben zuhause kommuniziert ("Bridge Of Bones") und geben uns Ratschläge über das Leben - frei leben sollen wir und dass wir eh niemanden anderen brauchen als dich und mich ("You and I"), und selbst wenn man die Texte nicht reflektieren mag, bleibt da immer noch der tanzbare Beat und die positive Grundstimmung.

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Am Opener "Wave" singen die Crystal Fighters über die "Galaxy Of Truth", über die "Power Of One Thousand Suns" und dass unser Herz auch eine Sonne ist, und um Liebe geht es natürlich auch immer wieder. Wenn man sowas singt und auch noch zu einem Großteil langhaarig ist, bekommt man schnell den Hippie-Stempel aufgedrückt. "I wouldn't call us that. If 'hip' comes from 'hippie' we maybe are hippies then", lacht Sänger Sebastian.

Freiheit für das Baskenland

Dann ist da noch die Sache mit dem Baskenland. Die kleine, aber konfliktreiche Region, teils in Frankreich und teils in Spanien gelegen, hat es den Crystal Fighters besonders angetan. Schon beim ersten Album wurden baskische Instrumente wie die Txalaparta eingesetzt. Sind sie etwa Basken? Nein, aber einen Bezug gibt es schon: Als Sängerin Laures Großvater stirbt und sie sein Haus im Baskenland leerräumen muss, findet sie eine unvollendete Oper, die den Titel "Crystal Fighters" trägt und auf Euskara verfasst wurde. Ach daher also der Name!

Allgemein hat die reiche und alte Kultur der Basken, die seit langem die Unabhängigkeit von Spanien fordern und die einzige isolierte Sprache Europas sprechen, die Band sehr stark beeinflusst. Und das neue Album? "The writing happened mostly out in the beautiful Basque Country", sagen sie und die baskische Instrumentierung ist ebenfalls geblieben. Aber auch neue Einflüsse sind in das Songwriting geflossen, vor allem der mexikanische Tribal-House.

Mix, Remix, Gimmicks

Seit drei Jahren veröffentlichen die Crystal Fighters ihre Musik, im April 2012 ist ihr erstes Album "Star Of Love" auf den Markt gekommen und nun - nur ein Jahr später - schon das zweite. Man könnte meinen die Crystal Fighters haben genug zu tun, aber nein, selbst dazwischen waren sie nicht untätig. Im September letzten Jahres haben sie ein Remix-Album des ersten Albums released und den hervorragenden Track "Love Is All I Got" zusammen mit dem englischen Drum&Bass-Producer Feed Me alias Spor herausgebracht.

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On the road

In nächster Zeit steht vor allem eines an: Touren! Österreich-Termine gibt es zwar erst im November (7.11. Dornbirn, 15.11. Wien), aber vermutlich sollte man das Line-Up so mancher Festivals im Auge behalten, wer weiß, wo die Crystal Fighters, die live tatsächlich noch besser sind als auf Platte, demnächst überall auftauchen. Und sollten sie doch nicht live kommen, dann gibt es sie zumindest diese Woche übers gesamte Programm verteilt auf Radio FM4.