Erstellt am: 14. 5. 2013 - 12:00 Uhr
Trouble Will Find Me
Irrtümer der Menscheit! Da wäre zum Beispiel das Gutachten eines deutschen Ärztekollegiums anlässlich der Einführung der Eisenbahn Anfang des 19. Jahrhunderts. In diesem Attest warnten die Mediziner Zugreisende vor möglichen Hirnschäden bei Geschwindigkeiten über 30km/h. Oder die Einschätzung einer amerikanischen Industriellenvereinigung anlässlich der Erfindung des Telefons. Jenes hätte kein kommerzielles Potential, hieß es dort.
Beggars Group
In den Nullerjahren unseres Jahrhunderts lautete die Mehrheitsmeinung der Auguren, dass man aufgrund des Internets und seiner kurzlebigen Hypes keine dauerhaften Musikerkarrieren mehr entwickeln könne. Nun, wir schreiben das Jahr 2013 und freuen uns aktuell über zahlreiche Neuerscheinungen aus der Hand von Bands, die alle so um die zehn bis fünfzehn Jahre alt sind, also ungefähr bei der Geburt des Web 2.0 gegründet wurden (ein im Post-Internet-Zeitalter selbst schon anachronistischer Begriff): The Strokes, Phoenix oder etwa die Yeah Yeah Yeahs wären da zu erwähnen. Und auch die Indie-Chefmelancholiker The National aus New York.
Karriere auf leisen Füßen
Beggars Group
Die Band rund um die Dessner- und Devendorf-Brüder und Sänger Matt Berninger hat dem Slow-Cooking-Prinzip entsprechend die Bandkarriere auf kleiner Flamme köcheln lassen und mit jedem der bisherigen fünf Gänge die Zahl der Lorbeerblätter im Kranz gehäuft. Mittlerweile haben The National ihren Platz in der Oberliga des zeitgenössischen Schwerenöter-Rocks sicher und können so entspannt ihre Songs über persönliche und überregionale Katastrophen unter die Indie-Völker dieser Erde bringen.
Dass sie einen langen Atem haben, demonstrierten Berninger und seine Mannen unlängst im PS1-Museum in Queens mit einem sturen Rekordversuch. Für eine Kunstinstallation sangen sie sechs Stunden lang über einhundert Mal den Song "Sorrow". Die Aktion passt gut zum Namen des neuen Albums "Trouble Will Find Me". Es ist das sechste der Band und erscheint am kommenden Freitag. Wer schon jetzt wissen will, wie es klingt, kann sich hier in den Vorab-Stream einklinken. Nur so viel, bei The National weiß man was man hat. Aber hört selbst:
Mehr Videos von The National gibt es auf tape.tv.