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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

7. 5. 2013 - 14:29

Raps von der anderen Seite

Man darf sich vorfreuen: Bizarre Ride II The Pharcyde spielen auf der FM4/Planet-Bühne beim Donauinselfest.

FM4-Bühne am Donauinselfest 2013

Neben Bizarre Ride II The Pharcyde werden auch Texta, Clara Luzia und das Jeans Team auf der FM4 Bühne am Donauinselfest stehen.

Alles dazu und überhaupt zum gesamten Festivalsommer auch auf fm4.orf.at/festivalradio.

Ein paar Monate nachdem Los Angeles gebrannt hatte und nur Wochen, bevor die vorherrschende Klangfarbe Gangsta Rap mit Dr. Dre's The Chronic eine neue Blaupause verpasst bekommen sollte, erschien eine Platte, auf der South Central so ganz anders klang: "Bizarre Ride II The Pharcyde" von The Pharcyde. Ob sie sich nach der anderen Seite des Mondes oder den großartigen Gary Larson Comics benannten, lässt sich heute nicht mehr eindeutig ermitteln, jedenfalls waren drei der vier Rapper ursprünglich Tänzer gewesen und brachten so einen verspielten, rhythmischen Zugang zu den Reimen mit.

ThePharcyde

Wüsste man es nicht besser - denn natürlich gab es auch in LA eine alternative HipHop-Szene - hätte man The Pharcyde wohl eher als entfernte Cousins der Native Tongue Familie aus New York eingeordnet. Die Beats von J-Swift waren tief im Jazz und Soul verwurzelt und die Reime näherten sich klassischen Rap-Themen wie "Deine Mama ist so fett..." eher mit Augenzwinkern an...

Auch visuell waren die fünf HipHop-Freigeister von gängigen HipHop-Klischees immer weit entfernt. Das von Spike Jonze gedrehte Rückwärts-Video zu Drop ist mittlerweile schon umfassend kompiliert und kanonisiert worden, aber auch die Bewegtbilder zum ersten großen Hit Passin' Me By lassen die Gruppe zumindest am Kopf stehen.

Danach fing das Bandgefüge The Pharcyde leider schnell zu bröckeln an: Fatlip verabschiedete sich zuerst in die Solo-Karriere, leider sah man davon abseits einer tragikomischen Doku nicht viel. Noch viel trauriger waren die Bilder, die später vom crackgebeutelten J-Swift kursierten. Auch Slimkid Tre war einige Jahre solo unterwegs, 2008 kam es aber zu einer kurzen Reunion für das Rock The Bells-Festival.

Leider währte die Idylle nicht lange, bevor die Egos wieder Überhand nahmen. Heute touren Uncle Imani und Bootie Brown unter dem Original-Namen The Pharcyde und erzählen ihre Seite der Turbulenzen. Fatlip und Tre - laut ihrem Labelboss "der Lennon und McCartney der Gruppe" - sehen die Dinge naturgemäss anders - und spielen jetzt gemeinsam mit J-Swift und einer Band ihr erstes Album in Originalsequenz (und die J Dilla-produzierten Hits des zweiten als Zugabe).

Am allerliebsten hätten wir natürlich auch die komplette Besetzung bei uns begrüßt. Aber weil das wohl in absehbarer Zukunft nicht passieren wird, freuen wir uns schon sehr auf Bizarre Ride II The Pharcyde - am 21. Juni live auf der FM4/Planet.tt Bühne am Donauinselfest!!