Erstellt am: 5. 5. 2013 - 17:40 Uhr
Salzburg hat gewählt
Die Wahl in Salzburg ist geschlagen, Sonntag Punkt 17 Uhr haben die Wahllokale geschlossen.
Das vorläufige Endergebnis hat ergeben: Die SPÖ verliert massiv, sie fällt um etwa 16 Prozent auf 23,8 Prozent. Das heißt auch, dass die ÖVP jetzt auf Platz eins liegt, mit 29,0 Prozent. Aber auch die ÖVP musste Verluste hinnehmen: Fast acht Prozent weniger als noch 2009 haben heute in Salzburg für die Konservativen gestimmt.
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Große Gewinner dieser Landtagswahl sind die Grünen: Sie kommen auf 20,2 Prozent, das ist das beste Ergebnis, dass die Grünen bei einer Wahl überhaupt eingefahren haben. Die FPÖ konnte 4,0 Prozent dazugewinnen, und liegt mit 17,0 Prozent auf Platz vier. Und auch das Team Stronach hat mit 8,3 Prozent den Einzug in den Landtag geschafft hat.
Burgstaller tritt zurück, Haslauer "verhalten erfreut"
Nun gibt es auch eine erste Reaktion von den beiden SpitzenkandidatInnen der Landtagswahl in Salzburg.
Noch-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller meint zu den Wahlverlusten: "In dem Ausmaß habe ich das nicht erwartet. Aber Tatsache ist, dass die Menschen das Vertrauen in die Regierungsparteien verloren haben, vor allem in die führende SPÖ. Das Ergebnis muss man so zur Kenntnis nehmen, Ich habe zwar sehr darum gekämpft, das Vertrauen zurück zu gewinnen, das ist offensichtlich nicht gelungen. So wie es vorher angekündigt war, werde ich mich selbstverständlich aus der Politik zurückziehen."
Haslauer meinte in seiner ersten Reaktion, dass das Ergebnis kein Grund zur großem Jubel sei, aber natürlich zu verhaltener Freude: "Das ist unser großes Ziel gewesen, Nummer eins zu werden. Aber wir haben stärkere Verluste hinnehmen müssen, als ich gedacht habe. Der Abstand zur zweitstärksten Partei, der SPÖ, ist wesentlich größer als ich gedacht habe. Es ist ein klarer Auftrag der Salzburgerinnen und Salzburger, eine Regierung zu bilden und das Land in die Zukunft zu führen."
Weitere Reaktionen
Die großen Verluste der SPÖ erklärt sich SPÖ Klubobmann Josef Cap mit dem Finanzskandal, bei dem Steuergelder verspekuliert wurden: "Der Finanzskandal wurde in erster Linie von der politischen Verantwortung der Landeshauptfrau Burgstaller zugeordnet, in zweiter Linie dem Herrn Haslauer. Beide haben das historisch schlechteste Ergebnis in Salzburg errungen."
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Freude herrschte indes bei der ÖVP: So sagte der Salzburger ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer "Es war ein klare Abwahl von neun Jahren Burgstaller, neun Jahre, die Salzburg zurückgeworfen haben. Ich bin sehr froh, dass die Salzburger Volkspartei den Auftrag erhalten hat, das Land wieder dahin zu bringen, wo es hin gehört, nämlich an die Spitze der österreichischen Bundesländer."
Auch Grünen-Chefin Eva Glawischnig erklärt den Erfolg der Grünen mit dem Finanzskandal bzw. seiner Aufarbeitung: "Statt wie die anderen Parteien wegzuschauen, zu vertuschen, haben die Grünen sehr viel Energie in das Aufklären investiert. Das wurde belohnt."
Mit gemischten Gefühlen sieht der Salzburger FPÖ-Spitzenkandidat Karl Schnell das Ergebnis: "Mit plus über vier Prozent muss man zufrieden sein, keine Frage. Aber es gibt natürlich auch ein tränendes Auge das ist der Zugewinn der Grünen. Denn das bedeutet auch, mehr Zuzug. Aber das haben die Grünen der ÖVP zu verdanken, die ihnen ermöglicht haben, den Vorsitz beim Untersuchungsausschuss zu führen."
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Die ÖVP ist Nummer eins, wird also auch den Landeshauptmann stellen. Gabi Burgstaller hatte vor der Wahl angekündigt, sich zurück zu ziehen, sollte sie nicht erste werden. Eine Reaktion von Gabi Burgstaller gibt es bisher aber noch nicht.
Wie haben die SalzburgerInnen gewählt, wer konnte wem stimmen abluchsen? Wer konnte die jungen WählerInnen überzeugen und mit welchen Argumenten? Wie wird es in Salzburg weitergehen, was für Koalitionen sind möglich - und welche realistisch? Wir sprechen am Tag nach der Wahl in FM4 Reality Check und FM4 Connected mit Reinhard Heinisch, Politikwissenschafter an der Universität Salzburg. Am 6. Mai ab 12 bzw. 15 Uhr auf Radio FM4.