Erstellt am: 3. 5. 2013 - 15:08 Uhr
Jeff Hanneman ist tot
Mein Mailpostfach quoll heute morgen fast über, nachdem Slayer auf ihrer Facebook Seite folgendes Statement veröffentlichten:
"Slayer is devastated to inform that their bandmate and brother, Jeff Hanneman, passed away at about 11AM this morning near his Southern California home. He was 49. Hanneman was in an area hospital when he suffered liver failure. He is survived by his wife Kathy, his sister Kathy and his brothers Michael and Larry, and will be sorely missed."
![© Victoria Morse Jeff Hanneman von Slayer.](../../v2static/storyimages/site/fm4/20130518/800px-Jeff_Hanneman_f9e_o_body.jpg)
Victoria Morse
Schon seit 2011 laborierte Hanneman an einer vermutlich durch einen Spinnenbiss ausgelösten Infektionskrankheit namens "Nekrotisierende Fasziitis". Exodus-Gitarrist Gary Holt vertrat ihn seitdem bei Live Auftritten von Slayer. Am 2. Mai verstarb Jeff Hanneman an Leberversagen in einem Krankenhaus in Kalifornien.
Jeff Hanneman war bei Slayer jener, der die wohl meisten und heftigst geführten Diskussionen über die Band auslöste. Aus seiner Sammelleidenschaft von Nazi-Andenken und Kriegs-Memorabilia machte er keinerlei Hehl und natürlich lag da die Frage nach einer Nähe zum Rechtsextremismus auf der Hand. Mit dem wohl kontroversesten Slayer Song "Angel Of Death" über den KZ-Arzt Josef Mengele goss er gar noch mehr Öl ins Feuer. All den Vorwürfen zum Trotz hatte er sich in Interviews immer klar von jeglichem Rechtsextremismus distanziert.
Der Metal-Olymp der "Big 4"
Gut finden konnte man einen so sorglosen Umgang mit der Geschichte sicher nicht, aber Hanneman war bei Slayer auch derjenige, der für Klassiker wie "South Of Heaven", "Seasons In The Abyss", "War Ensemble" und "Raining Blood" verantwortlich war und die Band damit wohl für immer in den Metal-Olymp der "Big 4" (Slayer, Metallica, Anthrax und Megadeth) hob. Slayer haben in diesem Quartett aber eine Ausnahmestellung inne, denn während die sich (bis auf sehr wenige Ausnahmen) immer treu blieben, wurden Hetfield und Co. irgendwann mal so richtig groß, aber auch ein bissl zu brav. Anthrax verzetteln sich bis heute in Personalrochaden und Dave Mustaine meint in letzter Zeit eher mit homophobem Schwachfug auffallen zu müssen, statt einmal ein richtig gutes Megadeth Album hinzulegen.
Slayer stehen bis heute für extremen Metal und Jeff Hanneman hatte daran mit seinen Songs, die bis heute bei keiner Live-Show der Band fehlen dürfen, maßgeblichen Anteil. Das 1986 erschienene "Reign In Blood" spricht da immer noch eine klare Sprache, denn im Gegensatz zu manch anderem Metal-Album aus dieser Zeit ist dieses Epos immer noch eine Messlatte für extremen und bretterharten Thrash-Metal. Das wird wohl noch eine ganze Zeit lang so bleiben.
Wenn ein Musiker stirbt, sind viele immer gleich zur Stelle mit großen Worten. Es mutet beinah an, als hätten sie alle die Person selbst gekannt. Ich für meinen Teil vermag nicht zu sagen, ob ich Jeff Hanneman als Menschen nun spitze gefunden hätte. Dafür kannte ich ihn nicht nur zu wenig, ich kannte ihn gar nicht. Was ich kenne, sind seine Songs. Und wer einen der wichtigsten Metal-Songs wie "Raining Blood" geschrieben hat, war auf jeden Fall einer der ganz Großen des Metal.
R.I.P. Jeff Hanneman. Zu Ihren Ehren höre ich jetzt "Raining Blood" in der besten Live Version, die ich von Ihnen kenne.