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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

3. 5. 2013 - 14:29

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Konzerte. Blood on the Dancefloor.

Freitag

Zwei Tage noch findet das Donaufestival in Krems statt, und wer es dieses Jahr bislang nicht in das kleine Städtchen geschafft hat, um sich dort von Kunstinstallationen und komischer Musik den Horizont dehnen zu lassen, möchte sich vielleicht heute und/oder morgen noch ein bisschen bemühen. Es sind die vielleicht am stärksten und auch in Anführungszeichen "poppigsten" Tage im Festivalprogramm. Hier noch ein paar kurze Fingerzeige auf einige der etwas weniger bekannten Acts. Neben dem hervorragenden, so sagt man, Disco-Punk von !!!, der sich meist vor allem erst live in voller Blüte entfaltet, und den ebenso famosen Darkstar, deren neues, zweites und sehr gutes Album namens "News From Nowhere" vor kurzem erst zu Unrecht ein wenig untergegangen ist, gilt es genügend Absonderlichkeiten zu entdecken.

Zum Beispiel das Duo Mi Ami, das bislang mit herrlichen Releases auf solch coolen Labels wie Thrill Jockey und 100% Silk vorstellig geworden ist. Die beiden Bestandteile des Duos sind auch solo äußerst aktiv und tragen da die Namen Ital und Magic Touch - und gehören zur Kernfamilie des Hipster-House-Labels 100% Silk. Mit Mi Ami haben sie sich im Laufe ihre Karriere von Noise und Postrock über Dub-Einflüsse und Elektronik-Spielereien hin zu experimentellem Techno entwickelt. Eindrucksvoll nachzuhören auf ihrem Album "Decade" aus dem vergangenen Jahr.

Ebenfalls super: Der Italiener Lorenzo Senni, der sich 2012 mit seinem bei Editions Mego erschienen Album "Quantum Jelly" an einer Neudeutung und Zersetzung von Trance Music versucht hat. Oder der amerikanische Produzent Matthew Papich, der unter dem Namen Co La Dub und Pop-Samples zu schunkelnden Groove-Miniaturen eindampft. Und vieles mehr, und zudem die Hoffung, dass Nic Offer, der Frontmann von !!!, wie meistens in Bade-Shorts auftreten wird. Da kommen seine sexy Moves besser zu Geltung.

Außerdem ebenfalls noch unterwegs: Frittenbude, heute im Flex.

Guten Schrabbel-Punk und Noise-Pop gibt's im Einbaumöbel mit den Bands Bad Weed, Catholic Spray und Crusaders of Love.

Eröffnung der sehr sympathischen Veranstaltungsreihe The Birds and The Bees im Volksgarten Pavillon. Heute gemeinsam mit sound:frame.

Beim Schleudergang in der Fluc Wanne ist Moulinex zu Gast, den man vor allem für schöne Releases für das Münchner Label Gomma kennt. Neo-Disco, House mit Pop-Einschlag und dergleichen.

Na gut, schon wieder ein neuer HipHop-Club, dieses Mal in der Grellen Forelle: Purple Drank. Immerhin hat man ein sehr heißes Eisen an die Plattenteller geladen: J Rocc of Beat Junkies Fame. Should be fun.

Lapalux

Lapalux

Lapalux

Bei Canudigit? im Cafe Leopold ist Lapalux aus der Brainfeeder-Posse (Flying Lotus, Teebs, Gaslamp Killer etc.) aus Los Angeles am Start. So oft wie die Gang mittlerweile musikalische Botschafter nach Wien entsendet, könnte man fast schon meinen, dass Brainfeeder-Hauptquartier säße hier. Trotzdem eine verlässlich sehr gute Mischung aus funky Elektronik, Instrumental-HipHop und Sci-Fi-Beats. Zudem hat der junge Herr Lapalux, der selbst ursprünglich aus Essex stammt, mit seiner Platte "Nostalchic" ein brandneues, ziemlich tiptop Album im Gepäck, das eher den Pop-Appeal im Brainfeeder-Kosmos beleuchtet.

Samstag

Eimal noch Donaufestival: Heute mit HipHop-Schlagseite in Gestalt von Ghostpoet, the Gaslamp Killer und den Death Grips. Aber auch mit Superstar Omar Souleyman und den melancholischen Elektronik-Basteleien von, den kennt wieder einmal leider kein Mensch, Wermonster.

Ebenfalls in die letzte Runde gehen Frittenbude. Am Samstag im Posthof Linz

Brosd Koal präsentieren ihr neues Album "Brosd Koal 1" im Gartenbaukino. Americana, Volksmusik, Blasmusik, Elektronik. Mit DJ Bernhard Fleischmann.

Bad Life Records Labelnight im Loft, mit u.a. autoKratz. Electro, Bratztechno.

Zirkus Maximus in der brut Bar.

Beim Digitalkarma in der Grellen Forelle bedient ein famoses Duo die Abspielgeräte: Benoit & Sergio, die schon mit ganz und gar zauberhaften Produktionen für die sehr guten Labels Visionquest und DFA von sich reden gemacht haben.

Bei Black Milk in der Pratersauna ist neben vielen anderen das Duo Kyodai zu Gast.

Die neue Reihe Homewerk im Werk.

Sonntag

Sehr gute Gitarrenmusik für den Sonntag: Die wunderbare Band Purling Hiss aus Philadelphia tritt im Fluc auf. Fuzz- und Moped-Rock, krachige Psychedelik. Für Menschen, die vielleicht Gefallen an Dinosaur Jr., den Meat Puppets oder Nirvana zu den Zeiten von "Bleach" finden. Touch Me, I'm Sick. Mit dabei: Die ebenfalls ganz wunderbare österreichische Band Snoww Crystal.