Erstellt am: 25. 4. 2013 - 16:09 Uhr
Iggy Pop is not a fucking icon
Young Iggy
Seine Eltern verordnen James Newell Osterberg in seiner Jugend eine Elektroschocktherapie. Zu Beginn seiner Musikkarriere 1962 spielt er Schlagzeug in einer Band namens „The Iguanas“, daher kommt sein Spitzname „Iggy“. „Pop“ ist keine Anlehnung an das Musikgenre.
Nachdem sich Iggy für eine Show die Augenbrauen abrasiert, ähnelt er einem krebskranken Freund, der mit Nachnamen "Popp" heißt.
Iggy Pop is born.
EMI
Hello, Stooges
Mit dem 2009 verstorbenen Gitarristen Ron Asheton, Bassist Dave Alexander († 1975) und Schlagzeuger Scott Asheton gründet Iggy Pop 1967 "The Psychedelic Stooges". 1969 erscheint das Debütalbum "The Stooges", das trotz der Hilfe von John Cale (The Velvet Underground) zunächst genauso wenig Erfolg hat wie die Singleauskopplungen „I Wanna Be Your Dog“ und "1969". Wie einflussreich das Album für die Rockmusik und den Punkrock noch werden sollte, ahnen damals auch The Stooges noch nicht.
Iggy And The Stooges spielen 1970 in Cincinnatti, sie haben ihr zweites Album "Fun House" veröffentlicht. Damals ist Iggy 23 Jahre alt, singt "TV Eye", ist total high und kollabiert schließlich im Publikum. "Are you alright?", fragt eine Frau aus dem Publikum. "I'm Alright!", schreit Iggy ins Mikro und beschmiert sich mit Erdnussbutter.
Schon damals ist Iggy Pop eine exzessive Rampensau. Er schneidet sich wiederholt auf der Bühne blutig (obwohl er beim ersten Mal einfach auf ein Glas fällt, worauf das Publikum ausrastet) und zettelt unter anderem mit den Hells Angels live eine Schlägerei an. Iggy Pop ist auch einer der ersten Musiker, der stagedived und crowdsurft. An seiner exaltierten Bühnenperformance hat sich bis heute nichts geändert.
The Idiot, 1977
The Stooges lösen sich 1974 auf, zu extrem ist die Musik für die damalige breite Masse, zu wenig kommerziell erfolgreich für die Plattenfirma. Drogen und Alkohol tun für die Bandmitglieder ihr übriges. Doch ein Mann glaubt an Iggy Pop - David Bowie.
Bowie mischt 1973 das vorerst letzte Album "Raw Power" von The Stooges ab. 1976 nimmt er Iggy Pop ins damalige West-Berlin mit. Nur ein Jahr später kommt Iggy ohne The Stooges zurück - mit seinem Solo-Debütalbum "The Idiot" in der Tasche. "Nightclubbing" ist neben "China Girl" einer der bekanntesten Tracks auf dem Album.
Lust For Life
David Bowie wacht im selben Jahr wieder mit Argusaugen über Iggy Pops Musikkarriere. 1977 erscheint Iggys zweites Solo-Album "Lust For Life". Bowie produziert und arrangiert auch hier die meisten Stücke. Es erscheint der Track "The Passenger", Iggy Pops bis dato größter Hit.
I'm Bored!
Neben einigen mäßig erfolgreichen Solo-Alben (unter anderem New Values, 1979/ Soldier, 1980/ Zombie Birdhouse, 1982/ Instinct, 1988) macht Iggy Pop mit seinen weiterhin legendären Bühnenshows auf sich aufmerksam.
In Melbourne etwa tritt Iggy in der landesweit bekannten Pop-Show "Countdown" auf und singt das Playback von "I'm Bored" (aus dem Album "New Values", 1979) bewusst nicht lippensynchron mit. Ein Auftritt, der vor allem für australische Punkfans unvergesslich bleibt. Start ab Minute 3:44!
Ein bisschen New Wave
David Bowies sehr erfolgreiche Coverversion von "China Girl" (1983) beschert Iggy Pop über Jahre genug Tantiemen, um sich gut über Wasser zu halten und seine Heroinsucht in den Griff zu kriegen.
Mit Steve Jones (Sex Pistols) nimmt Iggy Pop 1986 ein paar Songs für das Album "Blah Blah Blah" auf, noch einmal wird er von David Bowie unterstützt und landet - zehn Jahre nach dem Solo-Debüt "The Idiot" - endlich wieder einen größeren Erfolg.
Trainspotting, 1996
Iggy Pop versucht sich als Schauspieler und arbeitet an diversen Filmsoundtracks mit, etwa an Goran Bregovićs Soundtrack zu "Arizona Dream" von Emir Kusturica. 1996 wird Iggys Song "Lust For Life" der Titeltrack zu Danny Boyles Gesellschaftssatire "Trainspotting". Eine Szene aus einem Iggy-Pop-Konzert kommt im Film ebenfalls vor.
2004 nimmt Iggy Pop im Duett mit Peaches die Nummer "Kick It" auf, er veröffentlicht eine Jazzplatte und singt französische Chansons. Iggy darf alles, nimmt sich selbst nicht zu ernst, bleibt spitzbübisch und charmant.
Hello again, Stooges
2002 gibt es eine überraschende Reunion mit den noch lebenden Bandmitgliedern von The Stooges. 2007 folgt das erste Studioalbum nach der Wiedervereinigung - "The Weirdness".
Am 30. April wird Iggy Pop mit The Stooges sein zweites Album „Ready To Die“ veröffentlichen. Die Platte ist solide, aber man spürt kein feuriges Aufbäumen mehr. Vielleicht sollte man die Energie der neuen Songs auch nicht mit den Live-Aufnahmen auf "Metallic KO" (1976) vergleichen...
Trotzdem lodert in Iggy und seinen Stooges noch immer das Feuer - vor allem live. Im August kommen sie für ein Open Air Konzert in die Arena Wien. Iggy Pop live zu erleben (trotz geschmalzener Ticketpreise), sollte man sich nicht entgehen lassen.