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Claus Pirschner

Politik im weitesten Sinne, Queer/Gender/Diversity, Sport und Sonstiges.

18. 4. 2013 - 12:16

Gegen Kirchenprivilegien

Niko Alm, der Initiator des Volksbegehrens "Gegen Kirchenprivilegien" ist heute Nachmittag zu Gast im FM4 Studio.

Niko Alm hadert schon lange mit der Machtstellung von Kirchen in Österreich, vor allem jener der Römisch-Katholischen. Die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche haben ihn veranlasst, die Laizismus Initiative zu gründen, er ist Vorsitzender des Zentralrates der Konfessionsfreien, und vor zwei Jahren hat er sich mit Nudelsieb am Kopf für den Führerschein fotografieren lassen. Das haben die Behörden durchgehen lassen, er wollte damit als Pastafari persiflieren, was der Staat aus religiösen Gründen nicht alles erlaube.

Niko Alm mit Nudelsieb und seinem Führerschein

APA/GEORG HOCHMUTH

Niko Alm liegt das Kampagnisieren - das macht er auch in seinen Brotberufen. Er ist Gründer der Werbeagentur Super-Fi, eines von mittlerweile acht Unternehmen des Mikromischkonzernes. Der umtriebige Kommunikator ist Mitinhaber des Popkulturmagazines The Gap und Herausgeber von VICE.

Alm arbeitet unter anderem für die Grünen (Nationalratswahlkämpfe, Homepage) und für ÖVP-Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz. Für Kontroversen sorgten Aufträge der Wiener Stadtregierung, angeblich aufgrund der Nähe des Werbefachmanns zu den Grünen - er hat etwa auf ihrer Liste in seiner Heimatgemeinde Weikendorf im Jahr 2003 kandidiert. Niko Alm kontert damit, die Aufträge schon vor der Zeit der rot-grünen Koalition erhalten zu haben.

Volksbegehren "gegen Kirchenprivilegien"

Der aktuelle Streich des Werbefachmanns ist das derzeit zur Unterschrift in den Bezirks- und Gemeindeämtern aufliegende Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien. Was sind die Forderungen?

  • Subventionsstreichungen an Kirchen:

3.8 Milliarden gingen jedes Jahr an staatlichen Förderungen an Kirchen und Religionsgemeinschaften, vor allem die römisch-katholische Kirche. Eingerechnet in den Betrag sind unter anderem Steuerbegünstigungen ebenso wie Zahlungen an Ordensspitäler oder für den Religionsunterricht.

  • Trennung von Staat und Religion:

Der Vertrag zwischen der Republik Österreich und dem Vatikan - das Konkordat - soll aufgelöst werden. Die Kirche hat darin etwa das Recht, Abgaben einzuheben und Religion in den Schulen zu unterrichten. Religion ist aus der Sicht der Proponenten des Volksbegehrens Privatsache. Es soll daher Ethik- statt Religionsunterricht geben.

  • Staatliche Aufarbeitung des sexuellen Mißbrauches in der Kirche:

Das Volksbegehren fordert eine unabhängige Stelle zur Aufklärung von Mißbrauchsfällen anstatt der von der Kirche eingesetzten Klasnic-Kommission.

Live-Diskussion mit Niko Alm in FM4 Connected

Haben staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften in Österreich zu viele Privilegien, bekommen zuviel Förderungen, und haben zuviel Einfluss auf die Gesellschaft?

Wie reagiert der Inititator Niko Alm auf Kritik am Volksbegehren, dass es zu undifferenziert sei? Wenn Religionsgemeinschaften Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser betrieben, unterstütze der Staat damit ja auch Initiativen, die der Allgemeinheit zugute kämen.Was hat das mit Privilegien zu tun?

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