Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Something for the Weekend"

Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

5. 4. 2013 - 12:26

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Fire in the Disco. Blood on the Dancefloor.

Durch die Nacht geht, das ganze Wochenende über, in die nächste Runde: Partys mit Morgan Geist, Nina Kraviz, Floating Points und James Holden. Alle auf ihre eigene Weise sehr, sehr gut.

Nach der gestrigen Eröffnung bietet auch das immer wunderbare sound:frame noch das ganze Wochenende über Anlass zur Freude: mit Ausstellung, Film-Screenings und Party. Und nächste Woche dann noch einmal von vorne.

Freitag

Fleisch und Wupwup veranstalten eine gemeinsame Party in der Garage X und haben dafür als Live-Act den wirr-bezaubernden Musiker Touchy Mob geladen.

Der Mann hinter dem sehr guten Berliner Ein-Mann-Unternehmen Touchy Mob trägt einen Bart, der sich in immer absurdere Dimensionen weiterentwickelt. So in etwa klingt auch die Musik des haarigen Künstlers - nach Bart: Spinnerter Zottel-Folk, dem auch die Zuschreibung "Weirdness" nicht fremd ist. Halbschief aus der Lagerfeuergitarre geleierte Lieder aus der Regentonne des Lebens werden da mit dem elektronischen Brutzeln und Räuspern des Laptops sowie diversem rauschenden Effekt-Geräte-Hokuspokus durchsetzt und führen so zu einem prickelnden Widerstreit zwischen Songwriter-Kunst und Sound-Abenteuer.

Diverse EPs und vereinzelte Songs sind auf der sehr empfehlenswerten Website von Touchy Mob zu finden, besonders an Herz gelegt sei hiermit die erst vor Kurzem mit der ebenso tollen Künstlerin Tellavision aufgenommene Split-12" namens "Cake". Anderes Namedropping am Rande: Auch für Chillwave-Godfather Toro Y Moi hat Touchy Mob schon einen feinen Remix angefertigt, und das ist noch nicht mal das Beste an diesem Herren.

Touchy Mob

Touchy Mob

Touchy Mob

In der Pratersauna beginnt das Austrian Artists Festival, will heißen: ein ganzer Monat, der sich ausschließlich der österreichischen Musik widmet. Den Auftakt macht ein mit Electric Indigo, Richard Dorfmeister samt MCs, B. Fleischmann, Didi Bruckmayr von Fuckhead und Wipeout und einigen mehr nicht gerade knapp programmierter Abend.

Jacques Renault

Jacques Renault

Jacques Renault

Ein ganz großartiger, vielseitiger Mann ist beim Fairlight Club im Cafe Leopold zu Gast: Der New Yorker Produzent, DJ und Multiinstrumentalist Jacques Renault. Obwohl er noch gar nicht so lange im Geschäft ist, hat Renault, dessen Produktionen sich meist zwischen gleichermaßen geschmeidiger wie euphorischer Neo-Disco und House, gerne auch mit einem satten Faktor Pop, bewegen, schon Platten - solo oder mit seinem Duo Runaway - bei etlichen tiptop Labels veröffentlicht: DFA, Rekids, I'm a Cliché, RVNG Intl. und einigen mehr.

Nebenbei ist er Mitbetreiber der Labels On the Prowl und Let's Play House und fertigt, wenn ihm langweilig ist, feine Edits und Remixe für Menschen wie z.B. den melancholischen Synth-Popper Chad Valley. Sehr empfehlenswert ist auch seine aktuelle Maxi "Back to You", und, ja, wenn man den im Netz herumschwirrenden Mixes glauben darf, versteht er auch die Kunst des Plattendrehens bestens.

WEARETHESH.IT bekommt in der Fluc Wanne Besuch von BOT, einstmals eine Hälfte der italienischen Hauruck-Elektroniker Crookers und mittlerweile im Dunstkreis von Diplos Mad Decent unterwegs.

Im Transporter wird mit Konzerten, Schallfolienmusik, Screenings, Tombola und Lesung feierlich der 19. Todestag von Kurt Cobain begangen.

Der steirische Musiker Effi präsentiert im Chaya Fuera sein neues Album.

Außerdem super: In der Grellen Forelle steht Ata an den Plattentellern. Ata ist Mitbetreiber des Offenbacher Clubs Robert Johnson und war Mitbegründer der einst wegweisenden Labels Playhouse, Klang und Ongaku. Für die in jeder Hinsicht fantastische DJ-Mix-Reihe "Live At Robert Johnson" (u.a. mit Beiträgen von Prins Thomas, Dixon und Chloe) hat er ebenfalls einen ganz famosen Mix gestaltet. Spitzentyp.

Die Veranstaltungsreihe NOT INVITED eröffnet die Frühlingssaison im DOT 21 mit dem tatsächlich sehr fantastischen Hugo Cappablanca vom immerguten Münchner Label GOMMA, Spezialgeheimgast-DJ und der üblichen Facebook-Gästelistenhuberei.

Graz: Niesenberger Clubnacht mit Ray Okpara, der einige sehr gute Releases bei neueren deutschen Garanten für Qualitäts-House wie Cécille, Oslo und vor allem Mobilee in der Diskografie führt.

Samstag

Das sound:frame feiert in Fluc und Fluc Wanne mit dem vielseitigen belgischen DJ LeFtO aus der Clique von Gilles Petersons Brownswood Recordings, einem Live-Auftritt der in London ansässigen und zwischen R'n'B, HipHop, Jazz und Elektronik frei flottierenden Musikerin und Sängerin Shuanise und vielen mehr.

Deep Baked im Werk.

Zuckerwatt & Crazy mit Format:B im Flex.

Bei den Belleville Nights im Rahmen des Austrian Artist Festivals in der Pratersauna sind u.a. die Neu-Houser von der New Tower Generation und Mr. Ho am Start.

Release-Party von The Gap im brut.

Oder vielleicht doch James Holden oder Floating Points?