Erstellt am: 23. 3. 2013 - 16:30 Uhr
Ein Austrokanadier kauft sich durch die Republik
*Klopf Klopf!*
FM4 Universal
Montag bis Donnerstag in der FM4 Homebase (19-22 Uhr)
"Wer ist da?", fragt man sich, hat keine Absicht, wen oder was auch immer da draußen hereinzulassen ist, zögert eine Weile, und macht dann schließlich doch die Tür auf. Und schon ist sie herinnen, die Ambivalenz. Ein Prozess, wie er in der heute dominanten Wertegemeinschaft unumgänglich ist, und beginnen tut er meistens schon in frühester Kindheit. Wenn die Nachkommen, die es die meiste übrige Zeit des Jahres eingetrichtert bekommen, nichts von niemandem anzunehmen, am Tag des Festes dann erst recht dazu gedungen werden, die von ihren Gönnern für bedenkenfrei befundenen Geschenke anzunehmen, ist der erste Schritt getan. Egal, ob ein Raspberry Pi, eine riesengroße Weltkugel, ein Space-Zeppelin oder ein neues Stadion - im Hypothalamus hält die EigentümerInnenwonne Einzug, kognitive Dissonanzen entstehen zum ersten Mal, es beginnen Abhängigkeitsverhältnisse für’s Leben. Wo's doch ein einfaches "Nein" getan hätte.
"Runnin' things - it ain't all gravy"
Doch was, wenn man in diesem zunehmend säkularisierten Zeitalter als Beschenkter die durch diese Bindung implizierte Schuld nicht mehr anerkennen möchte? Dann ist entweder auf beiden Seiten soviel Großmut vorhanden, dass man sich gütlich auf einen Haircut einigt und die Autonomie zumindest nominell und vorläufig nicht angetastet wird. Oder aber jemand fühlt sich irgendwann in ihrer oder seiner langjährigen Großzügigkeit betrogen und rastet aus. So, wie in dieser mahnenden Darstellung des Falles von Johnny Bliss.
"It’s spooky. He’s like a bad Gandalf."
Von einem geheimnisvollen Ort irgendwo im Norden eines fernen Erdteils stammend, überzog Bliss die Bevölkerung nach und nach, anfangs ungefragt, mit seinen Gaben - denn irgendwo müssen ja auch die niedrigeren Autoritätspersonen ihren Stoff herbekommen. Geleitet wurden diese Operationen von einem geheimen Hauptquartier und umgesetzt von einer unüberschaubar vielköpfigen Belegschaft an geradezu willenlosen MitarbeiterInnen, die er großmännisch seine "Elfen" nannte. Die längste Zeit aber hatte es ihn schon irritiert, dass manche der "kleineren" Oberhäupter, die er regelmäßig mit Schenkungen belieferte, ihm dennoch, teils aus Sturheit, teils scheinbar aus Prinzipientreue, keine Anerkennung zuteil werden lassen wollten. Die Geneigtheit mancher dieser lokalen EntscheidungsträgerInnen konnte er sich sichern, indem er sie kurzerhand als "Elfen" einstellte. Andere jedoch ließen sich nicht bezirzen, so oft er auch durch den Kamin gekrochen kam und was noch schlimmer war, einige derer, denen er schon über Jahre hinweg einen gut dotierten Job verschafft hatte, machten sich später einfach wieder selbständig und verweigerten ihm die Gefolgschaft.
"What do all men with power want? More power."
Um also zu rekapitulieren, Johnny Bliss hatte eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann. Er hatte seine Radioshow, er hatte seine Abenteuer auf der ganzen Welt, er hatte sogar seinen eigenen Space-Zeppelin. Und dennoch explodierte er aus irgendeinem unbegreiflichen Grund eines Tages in einen Amoklauf, dessen zerstörerische Folgen unwiderruflich waren und nachdem es nie wieder so sein sollte wie vorher.
"Maybe [Johnny Bliss]'s not omnipotent. He's just been around so long he knows everything. "
Zuerst einmal ließ er sich die Agenden seines Kerngeschäfts den Buckel runterrutschen und dann, ausgestattet mit seiner "Portokasse", einer Prise Buberl-Charme und einem unermesslich tiefgehenden Quell an Wissen und Intuition, die nur diejenigen abrufen können, die über eine schon unheimlich lange Gedächtnisspanne verfügen, so gut wie alle Player irgendwie kennen und sich (von diesen) persönlich betrogen fühlen, mischte er sich, in Begleitung seines Dienstburschens Anton, mehr und mehr persönlich unter die Menschen...
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"He's making all of this up as he goes along. You don't see that?"
Wie es geschah, dass selbst die verständigsten unter den VernunfthüterInnen sich nicht dazu bringen konnten, dem Treiben von Johnny Bliss trotz seiner nackten, für alle offen sichtbaren Gier, Eitelkeit und Megalomanie entgegenzuwirken und wie dann schlussendlich die Umwandlung in das Groschenien zustandekam, das wir heute alle kennen, das erfahrt ihr beim nächsten Mal, wenn’s weitergeht.