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Anna Katharina Laggner

Film, Literatur und Theater zum Beispiel. Und sonst gehört auch noch einiges zum Leben.

19. 3. 2013 - 21:00

Zwei Brüder, eine Frau und der Kunstbetrieb

„Elsa ungeheuer“ von Astrid Rosenfeld

Buchumschlag von "Elsa ungeheuer"

Diogenes Verlag

„Elsa Ungeheuer“ von Astrid Rosenfeld ist im Diogenes Verlag erschienen.

Astrid Rosenfelds zweiter Roman wimmelt von kauzigen Figuren und abstrusen Handlungen – da ist eine Kunstmäzenin, die sich von ihrem Assistenten tragen lässt, da ist ein Herr Murmelstein, der Gutenachtgeschichten aus seinem ausschweifenden Sexleben erzählt, da ist die Titelheldin Elsa, die sich Krawatten um die Beine bindet. Und da ist eine Frau namens Hanna, die sich nach dem Verlust ihrer grünen Mütze das Leben nimmt. Dass es in "Elsa Ungeheuer" nebenbei auch um Dinge wie Kindesmissbrauch und schwere Drogensucht geht, überliest man leicht, denn die Tiefe geht auf Kosten der Kauzigkeit.

Die einzigen, die nicht kauzig sind, sind die beiden Brüder Karl und Lorenz, von denen das Buch im Grunde handelt. Lorenz ist der schnelle, wendige, kreative. Karl ist der kleine, dicke, begriffsstutzige - aus seiner Sicht ist das Buch geschrieben.

Alles beginnt damit, dass sich besagte Hanna, Mutter dieser beiden Brüder, umbringt. Sie verlässt das Leben im schönsten Ferienhaus des Ortes mitten im Hochsommer durch einen Sprung vom Balkon.

Astrid Rosenfels

Gaby Gerster/© Diogenes Verlag

Astrid Rosenfeld

Kurz danach taucht das Mädchen Elsa auf, eine Exzentrikerin mit einer Schutzschicht aus Krawatten, drei Nummern zu großen Lackstiefeln und einer noch größeren Klappe. Karl verliebt sich augenblicklich und kreist die nächsten drei Jahrzehnte um diese Frau, während sein Bruder Lorenz dank einer Kunstmäzenin und einer Managerin das Koks entdeckt und beginnt, die Ewigkeit zu malen.

Man fällt auf die Kauzigkeit dieses Buches herein, gerne und leichten Herzens, man begleitet den Naivling Karl gerne durch ein Leben, das leichtfüßig den Bach hinunter geht, man bemerkt aber auch, dass man das alles nicht sehr ernst nehmen kann.

Astrid Rosenfeld liest beim diesjährigen Literaturfestival Wortspiele, das am 21. und 22. im Wiener Porgy&Bess stattfindet.